news

Lens-Kicker Danso: "Mbappe macht den Unterschied"

ÖFB-Verteidiger weiß aus Ligue 1, was auf Österreich gegen Frankreich zukommt.

Lens-Kicker Danso: Foto: © GEPA

Kevin Danso ist derzeit ein begehrter Interview-Partner.

Zum einen darf der 23-Jährige nach vier Jahren Absenz wieder Einsätze im ÖFB-Team sammeln, zum anderen gibt es keinen, der Frankreich aktuell besser einschätzen kann, als der Legionär von RC Lens.

In der Ligue 1 ist er zentral in der Dreierkette zum Stammspieler avanciert, spielt dort gegen die größten heimischen Stars, die nicht im Ausland agieren. Vor allem die Spiele gegen Paris St. Germain sind etwas ganz Besonderes.

"Man muss bei Mbappe extrem heiß sein"

Im letzten Duell musste er nach zwei Fouls an Neymar mit Gelb-Rot vom Platz, eine Entscheidung, die er bis heute nicht wahrhaben will. Die Qualität von Frankreich-Star Kylian Mbappe verspürte er schon beim 1:1 im Herbst.

"Er hat nicht das ganze Spiel gespielt, ist erst in der 77. Minute reingekommen. Aber er hat das überragend gemacht. Wir hatten PSG bis dahin komplett im Griff, Mbappe hat dann schon den Unterschied gemacht", erklärt der Defensivspezialist.

Deshalb weiß er genau, worauf die ÖFB-Elf am Freitag im Heimspiel gegen den Weltmeister besonders aufpassen muss. "Er ist extrem zielstrebig, sucht immer den Abschluss oder den letzten Pass. Deswegen macht er auch so viele Tore", zeigt sich Danso beeindruckt.

"Er versucht, einen Gegner auszuspielen und dann sucht er schon die Gelegenheit, etwas Effektives zu machen - entweder den Pass in die Tiefe oder den Abschluss. Man muss bei ihm einfach extrem heiß sein und versuchen, ihn so gut wie möglich weg vom Tor zu halten."

"Ein super Stürmer, ähnlich wie Kun Agüero"

Der Millionen-Mann, der überraschenderweise nicht zu Real Madrid wechselte, sondern seinen Vertrag bei PSG verlängerte, überstrahlt bei der Equipe Tricolore momentan alles, obwohl Karim Benzema erst kürzlich zum fünften Mal die Champions League gewann.

Trotzdem gibt es schon auch andere Stars, die Danso aus direkten Duellen nur zu gut kennt. Einer der Aufsteiger bei den Franzosen ist der erst 22-jährige Aurelien Tchouameni.

"Ein sehr guter Spieler, das hat man bei Monaco gemerkt. Vor allem die letzte Phase der Saison ist er richtig durchgestartet. Am Anfang hatte er sein Potenzial noch nicht erreicht, aber mit vielen Spielen und dem Vertrauen von Monaco und der französischen Nationalmannschaft hat man gesehen, welche Qualität er hat. Das habe ich auch gegen Monaco gemerkt."

Mit Wissam Ben Yedder streicht Danso einen weiteren Monegassen hervor, der mit 31 Jahren jede Menge Erfahrung mitbringt. "Ein super Stürmer, ähnlich wie Kun Agüero. Man hat ihn nicht immer auf dem Radar, aber er ist immer gefährlich für ein Tor."

Danso kann einige Tipps zu den Stars geben

Auch zum zuletzt als Kapitän auflaufenden PSG-Abwehrboss Presnel Kimpembe hat der ÖFB-Hüne eine Meinung. "Er spielt seit Jahren bei Paris, bringt gute Leistungen und ist meiner Meinung nach einer der besten Verteidiger der Welt."

"Sie haben auch William Saliba, einen jungen Innenverteidiger von Olympique Marseille, der diese Saison gute Leistungen gebracht hat. Wir können tagelang über die Qualität der französischen Nationalmannschaft sprechen."

Teamchef Ralf Rangnick wäre somit gut beraten, wenn er sich Tipps des Frankreich-erprobten Danso holen würde. Prinzipiell kennt man jedoch die zum Teil besten Spieler der Welt ohnehin gut.

Auch Danso hat sich in Frankreich durchaus einen guten Ruf erarbeitet. Der 1,90-Meter-Mann ist weit herumgekommen, war bei Ralph Hasenhüttl in Southampton und in Augsburg, wo das Ende alles andere als versöhnlich war.

"War eine Entscheidung für mich und meine Karriere"

Danso erstreikte sich im Sommer letzten Jahres seinen Wechsel von Augsburg nach Frankreich, was in eine Schlammschlacht ausartete, und steht noch heute zu seiner Entscheidung, die sich bisher als richtig erwies.

"Klar, das war eine Entscheidung für mich und meine Karriere. Deshalb bin ich froh, dass das geklappt hat. Natürlich war das alles rundherum unnötig, am besten wäre es ohne gewesen. Aber jetzt bin ich in Frankreich, fühle mich wohl, spiele und bin froh, die Entscheidung so getroffen zu haben."

Mit der Sprache tut sich der 23-Jährige noch ein bisschen schwer, alles, was über das Fußballerische hinausgeht, ist noch verbesserungswürdig. Doch Danso arbeitet daran, so wie er an sich selbst gearbeitet hat, um sich wieder für die ÖFB-Auswahl ins Rampenlicht zu spielen.

Denn zum Debüt reichte es wenige Tage vor seinem 19. Geburtstag, doch danach folgte ein Tief mit wenig Spielpraxis und Chancen im rot-weiß-roten Kader.

"Ich will immer höher hinaus"

Ein Thema, das Danso mit Sicherheit beschäftigt hat, im Nachhinein denkt er allerdings nicht mehr viel darüber nach, sondern genießt den Moment mit Einsätzen in den beiden ersten Spielen unter Neo-Teamchef Rangnick.

"So ist der Fußball, das gehört dazu. Man muss jeden Tag seine Leistung bringen. Die Zeit ist jetzt gekommen, zu zeigen, dass ich hierhergehöre", lässt der Verteidiger mit einer Kampfansage aufhorchen.

Die Euphorie und die neue Energie im Nationalteam gefällt Danso. "Das ist immer so bei einem neuen Trainer, der Impulse setzt. Jeder freut sich und will sich zeigen. Wir haben jetzt zwei ordentliche Spiele abgeliefert und versuchen, die Energie und die Impulse weiterzuführen."

Trotz Niederlage hätten sich alle gegen Dänemark in den Dienst der Mannschaft gestellt und alles reingehaut, dadurch könne man die Pleite besser verkraften. An der Seite von David Alaba kann Danso im ÖFB-Team laut eigener Auskunft noch viel lernen. Auf Klubebene will Danso irgendwann ebenso noch die Karriereleiter erklimmen.

"Momentan bin ich froh, aber ich will immer höher hinaus. Ich habe hohe Ziele und mal schauen, wie sich das entwickelt. Ich habe noch vier Jahre Vertrag und will weiterhin meine Leistung bringen. Was danach kommt, weiß ich noch nicht."

Kommentare