Selbstbewusst, aber respektvoll gegenüber der Qualität des ÖFB-Teams nimmt Georgien die WM-Quali in Angriff.
Teamchef Vladimir Weiss will sich vom rot-weiß-roten Auftritt bei der EURO nicht täuschen lassen: "Österreich hat immer noch ein sehr starkes Team, das Spieler internationaler Klasse oder gar Weltklasse in seinen Reihen hat, so wie David Alaba, Marko Arnautovic, Martin Harnik oder Aleksandar Dragovic. Es wird eine sehr schwierige Partie für uns. Wir haben Respekt, aber keine Angst."
Das Turnier in Frankreich hätte für Rot-Weiß-Rot sowieso besser laufen können: "Österreich hatte bei der EM Pech. Wenn Alaba nach 30 Sekunden gegen Ungarn das Tor schießt und nicht die Stange trifft, läuft vielleicht das ganze Spiel und damit die EM ganz anders."
Personalsorgen bei Georgien
Mehr Kopfzerbrechen als der Kontrahent bereitet dem Slowaken derzeit ohnehin das eigene Aufgebot, denn Georgien geht ersatzgeschwächt in diese Partie.
Mit Kapitän Jaba Kankava, Levan Mchedlidze (Empoli) und Giorgi Aburjania (Sevilla) fehlen drei Schlüsselspieler verletzt, Letzterer musste die Heimreise aus dem Camp antreten. Auch Rapid-Neuzugang Giorgi Kvilitaia ist noch nicht matchfit.
Zudem steht hinter der aktuellen Verfassung von Regisseur Tornike Okriashvili mehr als ein Fragezeichen. "Sein Transfer zu Olympique Marseille ist gescheitert, deswegen ist er zurzeit vereinslos und erst vor zwei Tagen zur Nationalmannschaft gestoßen. Das ist eine sehr schwierige Lage. Wir hoffen natürlich, dass er uns maximal helfen wird können", berichtet Weiß.
"Wie wenn Alaba, Arnautovic oder Harnik fehlen"
Laut Meinung des 51-Jährige müsse ein Trainer mit dem Fehlen von verletzten oder gesperrten Spielern umgehen können, die Vielzahl der Ausfälle schlägt jedoch auf sein Gemüt:
"Das ist natürlich ein großer Verlust für unsere Nationalmannschaft. Das ist so, wie wenn Alaba, Arnautovic oder Harnik für Österreich nicht spielen könnten. Aber es werden andere Spieler, die etwa schon in Spanien ihre starken Seiten zeigen konnten, nachrücken. Auch dort hatten wir in dieser Hinsicht Probleme."
Georgien gewann dort im Juni bekanntlich mit 1:0. Den Siegtreffer erzielte Okriashvili.
"Können gegen Österreich eine Überraschung liefern"
Generell gehe es laut dem früheren slowakischen Teamchef darum, die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive zu finden: "Das ist unser Hauptziel. Wenn man nur defensiv spielt, kann man kein gutes Ergebnis erzielen."
Und genau das ist das große Ziel der Osteuropäer. "Auch ein kleiner Erfolg ist ein großer Schritt vorwärts für die georgische Nationalmannschaft. Es gibt zurzeit mehrere Veränderungen im Verband und im georgischen Fußball. Daher ist jedes positive Ergebnis ein Erfolg. Und ich glaube, dass wir gegen Östereich eine kleine Überraschung liefern können, wenn wir das Spiel taktisch und emotional zu 100 Prozent angehen. Dann können wir erfolgreich sein."
Die erste von mehreren geplanten Überraschungen. Im Lager der Georgier gab man sich in den vergangenen Tagen grundsätzlich sehr zuversichtlich.
Weiss' grundsätzliche Enschätzung der Gruppe D: "Wenn man schaut, bei welchen Vereinen die Spieler von Serbien spielen, gehören sie meiner Meinung nach zu den Favoriten. Österreich, Irland und Wales haben bei der EM gespielt. Was Moldawien und uns angeht, sind wir imstande, ein paar Überraschungen zu liefern. Ich glaube fest daran, dass es in dieser Gruppe einige Überraschungen geben wird. Aber ich betone, dass es in dieser Gruppe keinen klaren Favoriten gibt. Die Spiele werden hart umkämpft und schwierig sein."
Peter Altmann