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Pangl sieht Reformbedarf im ÖFB, kandidiert aber nicht

Der Burgenländer gibt seine Meinung zur aktuellen Situation beim Verband, er selbst wolle jedoch nicht als ÖFB-Präsident kandidieren.

Pangl sieht Reformbedarf im ÖFB, kandidiert aber nicht Foto: © GEPA

Georg Pangl sieht in der Führungsstruktur des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) deutlichen Optimierungsbedarf. Für das Amt des Präsidenten steht der frühere Bundesliga-Vorstand aber auch im Sommer nach Ende der aktuellen Übergangsperiode nicht zur Verfügung.

Das bekräftigte der 57-jährige Burgenländer am Freitag im Gespräch mit der APA. Stattdessen strebt Pangl im März 2024 den Posten als Chef des burgenländischen Landesverbandes an.

Nach dem Rücktritt von Gerhard Milletich und der Benennung eines Interimspräsidenten am Freitagnachmittag soll Ende Mai oder Anfang Juni ein neuer ÖFB-Chef gewählt werden.

Großes Projekt steht vor Durchbruch

"Georg Pangl steht bei noch so vielen Strukturänderungen in den nächsten Monaten nicht als Kandidat zur Verfügung", erklärte Pangl selbst. Der gut vernetzte Ex-Mitarbeiter von ÖFB und UEFA, von 2004 bis Anfang 2014 als Bundesliga-Vorstand bereits im ÖFB-Präsidium vertreten, argumentierte das auch mit seinem Zeitbudget.

Nach seiner Zeit als Generalsekretär des Zusammenschlusses europäischer Profiligen (2014-2019) hat sich Pangl mit seiner "Pangl Football Group" selbstständig gemacht. Nach drei Jahren Aufbauarbeit sei ein wichtiges, großes Projekt kurz davor, Früchte zu tragen.

"Es gibt so viel zu tun, dass ich ausgelastet bin", versicherte der Unternehmer. In seinem Buch "Mein Theater der Träume" hatte er allerdings bereits im Vorjahr angekündigt, 2024 im Burgenland antreten zu wollen. Diesen Plan verfolgt Pangl nach wie vor.

"So kann es nicht weitergehen"

Günter Benkö, seit Milletichs Aufstieg zum ÖFB-Chef im Herbst 2021 burgenländischer Landesverbandschef, will definitiv nur für eine Periode zur Verfügung stehen. Pangl ist laut eigenen Angaben nicht nur mit dem Ex-Referee, sondern auch mit der Politik im Austausch.

Von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) gebe es ebenso positive Signale für sein vorgelegtes Konzept wie von der ÖVP, der zweitstärksten Kraft im Land. Wählen müssen Pangl in einem Jahr aber die burgenländischen Vereine.

Erst danach will sich Pangl auch im ÖFB-Präsidium einbringen. "Ich möchte jetzt nicht der Gescheite sein und Ratschläge geben", erklärte der Nordburgenländer.

Es sollte aber jedes Präsidiumsmitglied ehrlich genug sein. "So kann es nicht bleiben, so kann es nicht weitergehen. Wenn man jetzt nicht bereit ist, etwas zu tun, ist es ein Weiterwursteln wie bisher."

Pangl pflegt Kontakte zur Politik

Sein Kontakt zu den Landesverbandschefs sei nicht intensiv, aber gut. "Aber das Bild, dass sie derzeit abgeben, ist des ÖFB und ihrer selbst nicht würdig."

Die neun Landespräsidenten kommen aus dem Breitenfußball, entscheiden in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten aber auch über entscheidende sportliche und wirtschaftliche Fragen - bis hin zum ÖFB-Teamchef.

Der Idee, das Gremium zu modernisieren und von der operativen Rolle mehr in jene eines Aufsichtsrates zu entwickeln, kann Pangl etwas abgewinnen. Man könne aber weder die Struktur der Bundesliga noch die eines Unternehmens kopieren. "Das muss man sich erarbeiten." Etwa auch mit externen Beratern.

Über allem steht der Wille zur Veränderung. "Das ist ein langer Prozess", meinte Pangl. "Aber wenn man sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen kann, dann sollte man das tun."

Ein neuer Präsident könnte am Beginn seiner Amtszeit Forderungen stellen. "Es ist alles keine Raketenwissenschaft, aber es braucht Initiative."

Ziel bleibt der Posten als Landesverbandschefs

Dass ein Interimschef aus den eigenen Reihen große Änderungen anstoßen werde, bezweifelte der langjährige ÖFB-Mitarbeiter (1986-2002). Dem Verband zeitgemäße Strukturen zu geben, würde dessen Führung aber für einen weiteren Personenkreis interessant machen.

Pangl warb um einen bezahlten Präsidenten, den es in Österreichs Fußball bisher nie gegeben hat. Als Aufwandsentschädigung hält er die Größenordnung eines Nationalratsabgeordneten, also rund 9.000 Euro brutto im Monat, für angemessen.

Selbst wenn er das Amt anstreben würde, wäre ihm dessen Ausübung in der aktuellen Konzeption unmöglich. "Man müsste entweder Pensionist oder sehr gut betucht sein und sehr viel Tagesfreizeit haben, um alle Termine wahrzunehmen." Der Aufwand als Landesverbandschef im Burgenland scheint überschaubarer.

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