Gerhard Milletich wird der neue starke Mann im ÖFB!
Der Präsident des burgenländischen Landesverbands wird im Oktober die Nachfolge von Leo Windtner als ÖFB-Präsident antreten.
Der Wahlausschuss des ÖFB hat am Samstag nach einem Gleichstand mit Gegenkandidat Roland Schmid im 1. Wahlgang im 2. Wahlgang mehrheitlich beschlossen, den 65-Jährigen der Ordentlichen Bundeshauptversammlung für das Amt des ÖFB-Präsidenten vorzuschlagen.
Die Ordentliche Hauptversammlung des ÖFB tagt am 17. Oktober in Velden und wird die Wahl des künftigen Präsidenten offiziell vornehmen. Dieser folgt Windtner nach 12-jähriger Amtszeit nach.
Milletich in einer ersten Reaktion: "Es freut mich, dass mir der Wahlausschuss das Vertrauen geschenkt hat. Ich kann jetzt schon versprechen, dass ich mich nach der Wahl durch die Hauptversammlung mit voller Kraft für den ÖFB, seine Vereine und alle im Fußball in Österreich Engagierten einsetzen werde. Ich möchte dem amtierenden Präsidenten Dr. Leo Windtner meinen großen Dank und meine Anerkennung aussprechen für das, was er für den österreichischen Fußball geleistet hat und immer noch leistet."
Später meinte der Burgenländer gegenüber der APA zu seinen Zukunftsplänen im ÖFB: "Grundsätzlich geht es darum, dass ich in aller Ruhe evaluiere und mir einige Informationen besorge. Ich werde schauen, wo man vielleicht das eine oder andere verändern sollte, aber grundsätzlich ist der ÖFB sehr gut geführt."
Milletich ist dem Fußball seit Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen eng verbunden. Der 65-jährige Unternehmer fungiert seit 2012 als Präsident des Burgenländischen Fußballverbandes und stand 27 Jahre lang an der Spitze des EC/ESV Parndorf.
Hauptberuflich führt Milletich als Miteigentümer die Geschäfte des Bohmann Verlags, eines der größten Verlagshäuser in Österreich.
Enges Rennen
Sein unterlegener Rivale Schmid, ebenfalls Unternehmer, verpasste damit schon den zweiten prestigeträchtigen Funktionärsposten im heimischen Fußball. Im November 2019 zog der 45-Jährige bei der Rapid-Präsidentenwahl gegen Martin Bruckner den Kürzeren. Seither trat Schmid unter anderem als großzügiger Sponsor bei Ostligist Vienna in Erscheinung.
Die Wahl verlief wie schon im Vorfeld erwartet äußerst eng, was allein schon die Tatsache bewies, dass das Votum, ob geheim oder offen abgestimmt werden sollte, 5:5 ausging. Dadurch kam es zu einer offenen Abstimmung zwischen Milletich und Schmid, die zunächst 5:5 endete.
Nach APA-Informationen stimmten im ersten Wahlgang Wien, Niederösterreich, Kärnten, das Burgenland und Vorarlberg für Milletich.
Stimmen der Steiermark und der Bundesliga wandern
Im zweiten Wahlgang wanderten die Stimmen der Steiermark, vertreten durch den Wahlausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Bartosch, und der Bundesliga zu Milletich - offenbar deshalb, weil es davor eine Mehrheit für Milletich unter den Landesverbänden gegeben hatte und weder die Liga noch Bartosch das Zünglein an der Waage sein wollten.
Im Wahlausschuss werden zehn Stimmen vergeben, neun durch die Landesverbände und eine durch die Bundesliga.
Milletichs offizieller Amtsantritt erfolgt am 17. Oktober in Velden, er wird im Rahmen der Hauptversammlung für vier Jahre gewählt. Zu seinen vorrangigsten Aufgaben zählt nun unter anderem die endgültige Fixierung des Baus der neuen ÖFB-Geschäftsstelle und des Trainingszentrums.
Windtner zufrieden
Milletich wird sich aber auch mit der Teamchef-Frage beschäftigen müssen, denn Franco Foda ist nach den jüngsten Niederlagen in der WM-Qualifikation gegen Israel und Schottland schwer angezählt.
Der seit 2009 amtierende Windtner hatte vor wenigen Wochen seinen Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur bekanntgegeben, nachdem es dafür keine ausreichende Unterstützung im Wahlausschuss gegeben hatte.
Windtner zeigte sich gegenüber der APA über die Wahl seines Nachfolgers erfreut. "Er ist ein erfolgreicher Unternehmer und hat im Fußball viel geschaffen. Er ist ein langjähriger, erprobter Spitzenfunktionär und war seit 2012 immer ein konstruktives Mitglied im ÖFB-Präsidium."