Man sieht sich immer zwei Mal im Leben. So oder so ähnlich könnte Heinz Lindner gedacht haben, als er hörte, dass Pepi Schicklgruber sein neuer Tormanntrainer im Nationalteam wird.
Wobei die bisherigen Begegnungen eher einseitiger Natur waren. "Ich kenne Pepi schon, seit ich sechs Jahre alt war - zwar nicht persönlich, aber ich war damals Ballbube beim LASK. Ich bin ja Linzer, war damals in der LASK-Jugend und bin immer hinter seinem Tor gestanden", erzählt der Grasshoppers-Legionär.
Damals habe er auch die Handschuhe des nunmehr 51-Jährigen, der in den 90ern 210 Spiele für den LASK absolvierte und später auch bei Sturm Graz, Pasching und Altach aktiv war, bekommen.
"Es ist schon witzig, wie sich die Wege dann wieder treffen", meint Lindner rund zwei Jahrzehnte später.
Lob für Schicklgrubers Training
Inzwischen ist der ÖFB-Goalie 28 Jahre alt und durfte Schicklgruber auf professioneller Ebene kennenlernen. Erstmals betreute der Oberösterreicher die rot-weiß-roten Torhüter als Nachfolger von Klaus Lindenberger beim Lehrgang im September.
"Das Tormanntraining finde ich sehr gut", meint Lindner, "er sucht auch die Konversation, geht auf uns ein, hat gute Übungen. Ich glaube, dass er mich sehr gut vorbereitet hat auf die Spiele. Daran knüpft er bei diesem Lehrgang nahtlos an."
Dzeko-Tor Verkettung unglücklicher Situationen
Den 1:0-Siegtreffer für Bosnien-Herzegowina durch Edin Dzeko beim ÖFB-Auftakt in die Nations League betrachtet der frühere Austrianer auch mit einigen Wochen Abstand als "an einem guten Tag haltbar".
"Das habe ich gleich nach dem Spiel gesagt - so selbstkritisch bin ich und das erwarte ich auch von mir. Es war einfach eine Verkettung unglücklicher Situationen mit dem Ballverlust im Mittelfeld und nicht hundertprozentig gutem Abwehrverhalten. Sebastian Prödl macht in dieser Situation eigentlich alles richtig. Er verzögert lang, weil wir in der Gegner-Analyse gesagt haben, dass Dzeko immer auf seinen rechten Fuß geht, den Haken nach innen macht. Dann geht er jedoch auf seinen Linken, der auch nicht schlecht ist. Dann wird der Ball noch unglücklich abgefälscht. Ich bin trotzdem der Überzeugung, dass ich den Ball an einem guten Tag auch halten kann."
Obligatorische Frage, obligatorische Antwort
Beim 2:1-Sieg mit Grasshoppers gegen Lugano unterlief Lindner am Wochenende ein gröberer Schnitzer ("Der erste Fehler in eineinhalb Jahren"). Ein Verlust des Einser-Leiberls im ÖFB-Team wäre dennoch eine Überraschung.
Die - fast schon obligatorische - Frage, ob er von seinem Einsatz gegen Nordirland ausgehe, beantwortet der Keeper jedenfalls mit seinem - auch schon obligatorischen - Standard-Spruch der letzten Wochen und Monate:
"Ich bereite mich auf jedes Spiel so vor, als wenn ich spielen würde. Wenn ich dann am Ende das Vertrauen geschenkt bekomme, versuche ich das wieder so zu rechtfertigen wie in den letzten Spielen."