Österreichs Fehlstart in die Qualifikation zur Europameisterschaft 2020 ist perfekt. Bei Andreas Herzogs Israel muss das ÖFB-Team eine peinliche 2:4-Pleite einstecken und verliert damit auch das zweite Quali-Spiel.
Dabei beginnt die Partie für die ÖFB-Elf vielversprechend: Marko Arnautovic verwertet nach einem schönen Spielzug zum frühen 1:0 (8.), auch danach halten die Österreicher das Tempo hoch und kommen zu zahlreichen Chancen.
Die restlichen Treffer in Halbzeit eins machen aber die Israelis, der überragende Eran Zahavi ist zweimal nach einem hohen Ball zur Stelle (34., 45.).
In der 55. Minute ist es erneut Zahavi, der mit einem Traumtor den Triplepack schnürt und den österreichischen Willen bricht. Salzburgs Munas Dabbur darf schließlich auch noch einschieben (66.).
Arnautovic' zweiter Treffer an diesem Abend (75.) verringert nur den Schaden, kann den Ausgang der Partie aber nicht mehr verändern.
Nach der Niederlage gegen den 92. der Weltrangliste belegt Österreich den sechsten und letzten Platz der EM-Quali-Gruppe G. Israel ist mit vier Punkten vorerst Leader.
Österreich hat alles unter Kontrolle...
Teamchef Foda veränderte die Startelf im Vergleich zum Polen-Match an drei Positionen. Andreas Ulmer, Peter Zulj und Xaver Schlager rückten neu in die Mannschaft, dafür saßen Stefan Lainer und Florian Grillitsch auf der Bank. David Alaba war wegen Muskelbeschwerden nicht mitgeflogen. Es sollte die erste Pflichtspielniederlage ohne den Bayern-Star nach zuvor fünf Erfolgen en suite ohne ihn werden. Sie fiel deftig aus.
Dabei lief anfangs vieles für Österreich. Arnautovic, auf den im Angriffsspiel wieder alles ausgerichtet war, wurde von der israelischen Hintermannschaft in der 8. Minute sträflich alleine gelassen und schoss nach einer Drehung problemlos zur frühen 1:0-Führung ein. Zulj hatte ideal auf den West-Ham-Legionär durchgesteckt.
Die Nummer 92 der Welt, von Herzog wie beim 1:1 gegen Slowenien im 5-3-2 aufs Feld geschickt, fand schwer ins Spiel. Schlussmann Ariel Harush verflog sich bei einer Lazaro-Hereingabe, ein Abnehmer fand sich nicht (18.). Österreich nahm die sich großzügig bietenden Räume nicht an. Einen Vorstoß von Arnautovic über 30 Meter konnte Israels Hintermannschaft in extremis gerade noch klären (21.).
...und legt einen Selbstfaller hin
Mit Fortdauer der Partie agierte Österreich immer inkonsequenter - und wurde in der 34. Minute bestraft: Nach Flanke von Eli Dasa setzte sich Zahavi gegen Martin Hinteregger im Kopfball-Duell durch, ÖFB-Goalie Heinz Lindner war ohne Abwehrchance.
Arnautovic griff sich ab der 26. Minute beizeiten auf den rechten Oberschenkel, blieb aber trotzdem Österreichs Gefährlichster. Er rutschte in Ulmers flache Hereingabe, Harush parierte sensationell (40.). Die Aktion leitete eine rot-weiß-rote Drangphase ein. Ein abgefälschter Flug-Kopfball von Aleksandar Dragovic krachte ans Lattenkreuz (41.), bei einem weiteren Dragovic-Köpfler war Harush noch mit der Hand dran (41.).
Auf der Gegenseite saß auch Israels zweiter Versuch aufs Tor. Nach einem Freistoß von Bibras Natcho schlug Zahavi völlig alleingelassen erneut per Kopf zu (45.). Wie gegen Polen kassierte die Foda-Elf ein Standard-Gegentor.
ÖFB-Team "überheblich"
ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel warf seinem Team in der Halbzeitpause Überheblichkeit vor, sein ehemaliger Wegbegleiter Herzog stand nach dem Seitenwechsel aber wieder mit hochgerissen Händen da. Zahavi hatte aus 25 Metern und nur zögerlichem Attackieren der österreichischen Hintermannschaft sehenswert zum 3:1 getroffen (55.). Zuvor hatte Beram Kayal den dritten gefährlichen Dragovic-Kopfball noch auf der Linie geklärt (48.).
Österreichs Team war endgültig entnervt, Foda brachte Marc Janko und Karim Onisiwo für Xaver Schlager und Maximilian Wöber. Auf die Umstellung auf 4-4-2 folgte die vermeintliche Vorentscheidung. Dabbur schloss einen Konter der im europäischen Vergleich bestenfalls als Mittelklasse einzuordnenden Israelis im Nachsetzen ab, nachdem Lindner den ersten Versuch pariert hatte (66.).
Österreich gab sich noch nicht auf. Arnautovic staubte nach einem Schuss des ansonsten blassen Marcel Sabitzer zum 2:4 ab (75.). Die ÖFB-Equipe bemühte sich um den Anschluss - es blieb beim Versuch.