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Ist Slowenien auch für Teamchef Foda ein "Finale"?

Ein Ausrutscher gegen Slowenien wäre für die Job-Sicherheit des Teamchefs wohl ungünstig.

Ist Slowenien auch für Teamchef Foda ein Foto: © GEPA

Beruhigung der Lage oder endgültige Eskalation der Nationalteam-Situation?

Diesmal müssen gar nicht die Medien auf den "Final-Charakter" des Kräftemessens mit Slowenien (Freitag, 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) hinweisen, Teamchef Franco Foda selbst wiederholt seine Einschätzung auch am Tag vor dem Anpfiff.

"Das habe ich bereits im Vorfeld betont", meint der Deutsche, "es geht für beide Mannschaften um sehr viel - Slowenien hat zwei Mal Unentschieden gespielt. Das muss uns allen bewusst sein."

Letztlich geht es wohl auch für Foda persönlich um sehr viel. Nach den beiden Auftakt-Pleiten gegen Polen und Israel wäre ein weiterer Ausrutscher für seine Job-Sicherheit womöglich ungünstig.

"Es ist schön, dass mir diese Frage einen Tag vor dem Spiel gestellt wird, aber mit solchen Szenarien habe ich mich mein ganzes Leben noch nicht beschäftigt, weil ich von meiner Arbeit überzeugt bin. Darüberhinaus bin ich der Überzeugung, dass wir ein gutes Spiel an den Tag legen werden. Ich bin auch der Überzeugung, dass ich auch nach dem morgigen Spiel mit meinen Spielern zusammenarbeiten werde", präsentiert sich der 53-Jährige optimistisch-kämpferisch.

Eine gewisse Dringlichkeit

Ruhig und entspannt, aber gleichzeitig selbstbewusst und fokussiert - mit dieser Strategie wollen mit Foda und Kapitän Julian Baumgartlinger die beiden ranghöchsten Sprachrohre des ÖFB-Teams erst gar keine Nervosität aufkommen lassen.

"Wir kennen diese Konstellation aus vergangenen Qualifikations-Runden oder aus der Nations League, das sind keine unbekannten Situationen. Trotzdem ist die Spannung schon höher. Es ist natürlich eine Dringlichkeit vorhanden, das Spiel gewinnen zu müssen. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Aber das gehört zu unseren Job im Verein oder im Nationalteam. Insofern ist es kein Unterschied", antwortet Baumgartlinger auf die Frage, wie es ein Spieler empfindet, wenn er schon am dritten Quali-Spieltag mit dem Begriff "Endspiel" konfrontiert ist.

Normalität also. Im Endeffekt liegt Baumgartlinger wohl richtig, dass man im Laufe einer Qualifiktion Heimspiele ohnehin gewinnen sollte. Im konkreten Fall trifft dies als Favorit umso mehr zu.

Baumgartlinger nimmt nicht an Stimmungsmache teil

Gegen Polen hat Rot-Weiß-Rot bereits ein Heimspiel verloren und dann in Israel einen Tiefpunkt draufgesetzt. Keine Frage, dass es im Verlauf dieses Camps einiges aufzuarbeiten galt, wobei es eine Balance zwischen sachdienlicher Analyse und Abhaken des Negativerlebnisses zu finden galt.

"Im Endeffekt geht es um fußballtaktische und fußballspezifische Fakten, an denen wir uns orientieren. Wir wollen nicht an Stimmungsmache oder irgendwelchen anderen emotionalen Debatten teilhaben."

Julian Baumgartlinger

Nach der Pleite in Haifa gab es teils emotionale Reaktionen, und das nicht nur von außen. So haute etwa ÖFB-Präsident Leo Windtner mächtig auf dem Tisch und attestierte phasenweise "Schülermannschafts-Charakter".

Baumgartlinger ist um professionelle Aufarbeitung bemüht, indem er hervorstreicht: "Im Endeffekt geht es um fußballtaktische und fußballspezifische Fakten, an denen wir uns orientieren. Wir wollen nicht an Stimmungsmache oder irgendwelchen anderen emotionalen Debatten teilhaben. Uns geht es darum, was auf dem Platz passiert ist, welche Probleme wir hatten und was wir vor allem besser machen können. Ich denke, dass das für das Slowenien-Spiel auch klar ist. Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren versucht, guten Ballbesitz zu spielen, den Gegner zu bewegen und uns selbst im Anlaufen gut zu bewegen. Das war in Israel nicht immer am Platz, und genau das gilt es morgen besser zu machen."

Foda-Lob für Youngster

Foda wirft seine altbewährten Klassiker in die verbale Waagschale, dass er viel Tempo und Dynamik nach vorne sehen will, genau wie dass man defensiv kompakt steht. Vor allem fordert er mehr Konzentration ein. Dass selbige in Haifa nicht über 90 Minuten vorhanden war, bemängelten im Rahmen dieses Camps so gut wie alle ÖFB-Kicker.

"Wir müssen mutig und selbstbewusst auftreten, und von unserem Spiel überzeugt sein. Aber vor allen Dingen dürfen wir unabhängig vom Ergebnis nie nachlässig werden. Wir müssen immer fokussiert bleiben. Das ist das Wichtigste", fordert Foda.

Welche Startelf diese Vorgaben umsetzen soll, hat der Teamchef bereits im Kopf, verrät er jedoch naturgemäß nicht einmal im Ansatz. Es ist damit zu rechnen, dass weitestgehend die bekannten Gesichter das Vertrauen geschenkt bekommen.

Ganz ausschließen kann man eine Überraschung wie etwa der diesmal verletzte Maximilian Wöber beim letzten Lehrgang jedoch nicht. Foda lobte zumindest die Trainingsleistungen von Philipp Lienhart, Stefan Posch und Konrad Laimer, die die Qualität im Training mit ihrem Engagement angehoben hätten.

Die Führungsspieler-Debatte

Dass sich unter der Woche zahlreiche ÖFB-Kicker, wohl auch unter dem Eindruck des Israel-Spiels, öffentlich einbrachten und ankündigten, mehr Verantwortung übernehmen zu wollen, wird den Teamchef vermutlich freuen.

"Jeder Spieler muss Verantwortung übernehmen, nicht nur die Führungsspieler."

Franco Foda

Foda weist darauf hin, dass sich die Mannschaft in der jüngeren Vergangenheit personell verändert habe und es etwas Zeit brauchen würde, bis sich neue Hierarchien bilden. Gleichzeitig erläutert er:

"Ich habe mich an dieser Diskussion eher weniger beteiligt, weil es im Prinzip fast die gleiche Mannschaft ist wie letztes Jahr. Im ersten Jahr waren es 'nur' Testspiele, aber da haben wir auch Führungspersönlichkeiten auf dem Platz gesehen. Jeder Spieler muss Verantwortung übernehmen, nicht nur die Führungsspieler. Ich bin überzeugt, dass wir mit Julian Baumgartlinger, Marko Arnautovic, David Alaba, Martin Hinteregger oder Aleksandar Dragovic genügend erfahrene Spieler haben, die gerade in den letzten Jahren gut performt haben. Aber alle müssen Verantwortung übernehmen, alle müssen den Ball fordern, wenn wir ihn haben. Jeder muss mutig und entschlossen auftreten."

Camp-Debatte im Keim erstickt

Will man Ruhe ausstrahlen, gilt es auch, mögliche Störfeuer im Keim zu ersticken. Dass Dragovic moniert hat, dass das ÖFB-Camp ruhig ein wenig früher beginnen hätte können, um mehr Zeit zur Vorbereitung zu haben, ist eine lohnenswerte Debatte, allerdings nicht mehr einen Tag vor dem Spiel.

"Am Tag des Abschlusstrainings lohnt es sich nicht mehr, darüber nachzudenken, was besser gewesen wäre. Wir haben wirklich effizient und gut trainiert. Wir haben die Tage gut genützt und das müssen wir gegen Slowenien beweisen. Alles andere spielt jetzt keine Rolle", betont Baumgartlinger.

Und auch Foda findet, dass er genügend Zeit hatte, um seine Inhalte zu vermitteln: "Es macht keinen Sinn, einen Tag vor dem Spiel darüber zu diskutieren. Wir haben die Zeit sehr gut genützt. Wir haben sehr viel im Umschaltspiel geübt, aber auch im Positionsspiel, weil es sein kann, dass Slowenien etwas tiefer steht. Da brauchst du Lösungen, wie wir im letzten Drittel spielen wollen. Wir haben auch im taktischen Bereich gearbeitet. Wir haben die Schwerpunkte sehr gut ausgearbeitet. Das heißt, es war genügend Zeit, um sich auf das Spiel vorzubereiten."

Nach den guten Proben muss nun auch die Aufführung gelingen, ansonsten erleben wir ab Freitagabend wohl ein unerfreuliches ÖFB-Theater.

Mögliche Aufstellungen:

Österreich: Lindner (Grasshopper Club Zürich/26 Länderspiele) - Lainer (Red Bull Salzburg/13/0 Tore), Dragovic (Bayer Leverkusen/72/1), Hinteregger (Eintracht Frankfurt/39/3), Alaba (FC Bayern München/68/13) - Schlager (Red Bull Salzburg/9/1), Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/68/1) - Lazaro (Hertha BSC/21/1), Sabitzer (RB Leipzig/35/5), Arnautovic (West Ham United/79/22) - Burgstaller (Schalke 04/23/1)

Ersatz: Pervan (VfL Wolfsburg/0), Stankovic (Red Bull Salzburg/0) - Lienhart (SC Freiburg/1/0), Posch (TSG 1899 Hoffenheim/0), Ulmer (Red Bull Salzburg/10/0), Vallci (Red Bull Salzburg/0), Ilsanker (RB Leipzig/34/0), Kainz (1. FC Köln/14/0), Laimer (RB Leipzig/0), Onisiwo (FSV Mainz 05/4/0), Schaub (1. FC Köln/11/5), Zulj (RSC Anderlecht/10/0), Gregoritsch (FC Augsburg/11/1)

Es fehlen: Grillitsch (Knochenödem im Hüftbereich), Stöger (Kreuzbandriss), Schöpf, Wöber (beide rekonvaleszent)

Slowenien: Oblak (Atletico Madrid/20) - Stojanovic (Dinamo Zagreb/8/0), Mevlja (Rostow/19/1), Al. Struna (Houston Dynamo/14/1), Jokic (FK Ufa/96/1) - Kurtic (SPAL/50/1), Bijol (ZSKA Moskau/4/0), Crnigoj (Lugano/9/0) - Ilicic (Atalanta/56/5), Sporar (Slovan Bratislava/13/1), Verbic (Dinamo Kiew/23/3) oder Bohar (Zaglebie/2/0)

Ersatz: Belec (Sampdoria/13) - An. Struna (Anorthosis Famagusta/27/1), Blazic (Ferencvaros/3/0), Mitrovic (Jagiellonia/3/0), Balkovec (Hellas Verona/1/0), Zajc (Fenerbahce/13/4), Majer (Lecce/1/0), Gorenc-Stankovic (Huddersfield/0), Popovic (FK Orenburg/0), Beric (Saint-Etienne/20/2)

Es fehlt: Krhin (verletzt)

Fraglich: Verbic (angeschlagen)

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