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Onisiwo? Rangnick: "Kann ich nachvollziehen"

Der ÖFB-Teamchef bedauert den ÖFB-Abschied von Karim Onisiwo und gibt Einblick in den Ablauf des Rücktritts aus dem Nationalteam.

Onisiwo? Rangnick: Foto: © GEPA

Im Fußball ist es auch nicht anders als in anderen Sportarten. Mitunter ist es gar nicht so einfach, das richtige Timing für den Abgang zu finden.

"Normalerweise ist es sonst ja so, dass man sich beim einen oder anderen Spieler wünschen würde, dass er den richtigen Zeitpunkt erwischt, um die Karriere zu beenden. Manchmal ist es ja eher anders rum der Fall", grinst Ralf Rangnick.

Auch ein "Musterbeispiel" hat der ÖFB-Teamchef parat: "Philipp Lahm hat am absoluten Zenit seine Karriere beendet - sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft."

In der laufenden Woche hat ein ÖFB-Teamspieler seine internationale Karriere beendet. Nach 24 Länderspielen (1 Tor) wird Karim Onisiwo in Zukunft nicht mehr für Österreich auflaufen.

In die Tiefe gehendes Gespräch

Aus "sportlichen und privaten Gründen", wie der Mainz-Legionär seinen Entschluss begründet hat. 

"In seinem Fall ist das Ungewöhnliche, dass er - wenn er fit und gesund ist - in Mainz ein absoluter Leistungsträger ist und die Europameisterschaft jetzt auch in Deutschland stattfindet. Ich verstehe auch, dass sich Medienvertreter die Frage stellen: Wieso macht er das jetzt?", kann Rangnick die Verwunderung nachvollziehen.

Der 65-Jährige ist schon länger in die Pläne des Angreifers eingeweiht.

"Wir hatten ein detailliertes und in die Tiefe gehendes Gespräch dazu. Er hat mir gegenüber zu 100 Prozent versichert, dass es überhaupt nichts damit zu tun hat, dass er sich bei uns nicht wertgeschätzt fühlt."

Die ursprüngliche Abmachung

Konkret kam Onisiwo schon ein paar Wochen vor dem Oktober-Lehrgang auf den Teamchef zu, dass es Überlegungen in diese Richtung gibt und was die Hintergründe sind: "Die konnte ich auch absolut nachvollziehen."

Damals standen die im Hinblick auf die EM-Qualifikation entscheidenden Matches gegen Belgien und Aserbaidschan noch an.

"Deswegen sind wir damals so verblieben, dass er diesen Lehrgang noch macht und erst dann seinen Rücktritt verkündet, wenn wir endgültig qualifiziert sind."

Ralf Rangnick

"Gleichzeitig sind reihenweise Stürmer ausgefallen", erinnert Rangnick, "deswegen sind wir damals so verblieben, dass er diesen Lehrgang noch macht und erst dann seinen Rücktritt verkündet, wenn wir endgültig qualifiziert sind."

Dazu kam es dann bekanntlich nicht mehr. "Leider ist er dann selbst auch verletzungsbedingt ausgefallen", so der ÖFB-Chefcoach.

Kein Grund auf Onisiwo zu verzichten

Vor rund einer Woche folgte das nächste Telefonat: "Wir haben noch einmal länger gesprochen. Er hat mir gesagt, dass sich diese Entscheidung für ihn richtig und stimmig anfühlt. Natürlich wäre er in Deutschland gerne dabei gewesen, aber diese Gründe stehen für ihn so im Vordergrund."

Bezüglich des sportlichen Teils der Entscheidung würde es laut Rangnick eine Rolle spielen, dass Onisiwo immer wieder mit Wehwehchen und Verletzungen zu kämpfen hatte: "Karim ist keine 21 mehr, sondern inzwischen auch schon jenseits der 30."

Gleichzeitig würde es keinen Grund geben, auf einen fitten Onisiwo zu verzichten. "Wenn er gesund und fit ist, ist er in Mainz gesetzt, ist dort im Moment sogar Stürmer Nummer eins. Gegen Leipzig war er einer der auffälligsten Spieler und Man of the Match."

Im ÖFB-Team sei die Konkurrenz natürlich groß, wenn alle Stürmer an Bord sind. Trotzdem hätte Rangnick weiter auf den 31-Jährigen gesetzt:

"Ich finde es schade. Ich hätte ihn gerne dabei gehabt, auch jetzt für diesen Lehrgang. Aber so eine Entscheidung trifft man nicht einfach mal so. Darüber hat er sich sicherlich lange Gedanken gemacht. Dann muss man das auch so akzeptieren."

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