news

Laimer & Schlager: Ein unverzichtbares Duo?

Warum Teamchef Rangnick doch nicht die "komplette Rotation" durchgezogen hat.

Laimer & Schlager: Ein unverzichtbares Duo? Foto: © GEPA

Es sagt wohl einiges aus über ihren Wert für den Neustart im ÖFB-Nationalteam, dass Teamchef Ralf Rangnick fleißig durchrotiert, aber Konrad Laimer und Xaver Schlager davon ausnimmt.

Die beiden standen nicht nur als einzige Kadermitglieder sowohl in Kroatien als auch gegen Dänemark in der Startelf, sondern spielten jeweils auch durch.

Schlager hatte danach sogar noch Kraft genug für ordentlichen Grant wegen des Spielverlaufs, der zur 1:2-Niederlage gegen die Dänen führte.

"Fußball ist in dieser Hinsicht halt eine schwierige Sportart", ärgert sich der 24-Jährige, "irgendwie geht nichts in einem vor, wenn man gut gespielt hat und mit leeren Händen dasteht. Die haben drei, vier Top-Aktionen und verwerten zwei. Das ist brutal effizient. Denn ansonsten haben sie nicht so viel fürs Spiel getan."

Nachsatz: "Sie dürfen beten, dass sie gewonnen haben."

Das ÖFB-Team selbst werde daraus lernen und es das nächste Mal besser machen. Auch Schlager selbst kann seine Lehren aus dieser Begegnung ziehen.

VIDEO - die besten Szenen von Österreich gegen Dänemark:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Schlagers Anstrengung

Zum Beispiel die Erkenntnis, dass er zwei anstrengende Matches binnen vier Tagen bravourös durchhält. Denn so ein Selbstläufer, wie viele vermutlich glauben, ist dies derzeit nicht.

"Für mich ist das schon anstrengend, weil ich lange verletzt war", erinnert Schlager an seinen Kreuzbandriss im Herbst, wegen dem er die Teilnahme an der Champions League verpasst hat:

"Ich habe aus dem Frühjahr nur den Wochen-Rhythmus gekannt, weil wir mit Wolfsburg nicht mehr international gespielt haben, deshalb ist das sehr belastend für Körper und Knie. Das merke ich schon."

"Aber irgendwann muss ich damit anfangen, dass ich wieder im Drei-Tages-Rhythmus spiele, denn das ist ja der Rhythmus, in dem man spielen will. Deswegen passt das gut so. So lange es geht, geht's. Wenn es nimma geht, geht's nimma", so Schlager weiter.

Ein unverzichtbares Duo?

Ob es gegen Frankreich noch einmal geht, wird sich weisen. Große Überraschung wäre es inzwischen aber keine mehr, wenn Schlager und/oder Laimer bei einem Tag mehr an Pause wieder von Beginn an spielen.

"Konni ist gegen Kroatien 1000 Mal gesprintet. Ich weiß nicht, ob er schon mal so viel gesprintet ist in einem Spiel.

Ralf Rangnick

Ob das Duo derzeit gar unverzichtbar sei? Diesbezüglich müsse man Rangnick selbst fragen, sagen beide unisono, wobei Laimer klarstellt:

"Natürlich denkt er sich irgendwas bei der Aufstellung und klar: Wenn er mich fragt, ob ich spielen kann, bin ich nicht der Typ, der sagt: 'Na, ich setz' mich auf die Bank!' Ich bin ein Typ, der am liebsten jedes Spiel spielen möchte, und das am liebsten über 90 Minuten."

Anders als in jüngerer Vergangenheit Schlager ist der Salzburger diesen Rhythmus auch gewohnt: "Natürlich ist es kräftezehrend, aber ich habe das in Leipzig schon oft gemacht."

Rangnick dachte an "komplette Rotation"

Wie sieht Rangnick seine Entscheidung? Der Deutsche gesteht, dass er eigentlich sehr wohl an eine "komplette Rotation" gedacht habe:

"Aber Hannes Wolf hatte nach dem Abschlusstraining Probleme mit der Schulter und der Halswirbelsäule. Da war klar, dass er nicht spielen kann. Dann war die Frage: Was machen wir auf der Doppel-Sechs?"

"Ich würde gerne nie mehr ein Tor schießen, wenn wir dafür jedes Spiel gewinnen würden"

Xaver Schlager

In Kroatien habe man in der zweiten Halbzeit gesehen, wie stabil das Konstrukt ist, wenn Schlager neben Nicolas Seiwald die Position besetzt.

"Deswegen haben wir uns entschieden, die beiden noch einmal auf dieser Position zusammen zu bringen, zumal beide Spieler signalisiert haben, dass sie fit und frisch genug sind", so Rangnick, der auch Laimers Fitness bewundert:

"Konni ist gegen Kroatien 1000 Mal gesprintet. Ich weiß nicht, ob er schon mal so viel gesprintet ist in einem Spiel. Aber er ist jemand, der eine gute Kombination aus hoher Sprintintensität und Ausdauer hat, und der sich trotzdem eigentlich immer schnell wieder erholt."

Lob und kein Mitleid von Alaba

Schlager schrieb gegen Dänemark zudem mit seinem zweiten Länderspiel-Tor an. Der erste ÖFB-Treffer gelang ihm im November 2018 in Nordirland.

"Ich würde gerne nie mehr ein Tor schießen, wenn wir dafür jedes Spiel gewinnen würden", wäre Schlager sofort dazu bereit, sein Tor gegen den Sieg einzutauschen.

Sowohl Schlager (27 Länderspiele) als auch Laimer (22) könnten ohne teils langwierige Verletzungen schon viel mehr ÖFB-Erfahrung haben. Dass sie dennoch schon längst den Sprung in die Führungsspieler-Ebene geschafft haben, ist offenkundig.

Kapitän David Alaba streicht die Entwicklung hervor: "Beide haben sich in den letzten Jahren wirklich sehr gut entwickelt und können mit ihrem Auftreten mittlerweile Spiele entscheiden. Sie zeigen keine Nervosität mehr, sondern bringen mittlerweile schon eine Erfahrung mit, die sehr wichtig ist für uns, weil sie inzwischen schon seit langer Zeit auf einem Niveau spielen, das uns sehr gut tut."

Kein Mitleid kennt der bald 30-jähige Real-Legionär grinsend bezüglich der Einsatzstrapazen des Duos: "Sie sind ja noch jung."

Kommentare