Das ÖFB-Präsidium inszeniert seine Uneinigkeit mitunter gerne in aller Öffentlichkeit.
Am Dienstag sorgte der Tiroler "Landesfürst" Josef Geisler mit einem Frontalangriff auf ÖFB-Präsident Gerhard Milletich für Aufsehen. Dem Burgenländer wird vorgeworfen, dass er seine Funktion zur Anbahnung von Inseraten-Verkäufen für seinen Verlag genutzt haben soll.
In der "TT" meinte er unter anderem, dass er "offensichtlich andere Ansprüche an Moral und Anstand als einige Präsidiumsmitglieder" habe.
Ein Vorwurf, den sich die Präsidenten aus der Steiermark (Wolfgang Bartosch - im Bild mit Milletich) und Kärnten (Klaus Mitterdorfer) in der "Kleinen Zeitung" nicht gefallen lassen.
"Klingt wie eine persönliche Abrechnung"
"So etwas lasse ich mir ganz sicher nicht nachsagen", ärgert sich Mitterdorfer, auch Bartosch sei über die Tonalität des Interviews erstaunt gewesen.
Er erspare sich einen Kommentar zur Passage mit Moral und Anstand, meint jedoch: "Das klingt wie eine persönliche Abrechnung. Der Vorbehalt gegen Milletich scheint groß, die Gräben tief."
Der Steirer plädiert dafür, im Sinne des Sports auf einen Nenner zu kommen, muss jedoch eingestehen, dass es schwierig werde, einen Mediator zu finden, der "da wieder Brücken bauen kann".
"Wenn man das liest..."
Mitterdorfer und Bartosch halten die Optik in der diskutierten Causa für keine glückliche, nach Meinung der Mehrheit im Präsidium habe Milletich die Vorwürfe jedoch entkräftet.
Bartosch stößt sich im Gegenzug daran, dass die Unruhe im ÖFB seit Jahren von denselben Landesverbänden ausgehen würde.
Gemeint ist neben Tirol mutmaßlich vor allem Salzburg und dessen "Landesfürst" Herbert Hübel. Gegen Milletich hat sich auch der oberösterreichische Landespräsident Gerhard Götschhofer positioniert.
Mitterdorfer findet: "Wenn man das liest, darf man sich nicht wundern, wenn die Öffentlichkeit meint, dass die Landesverbandspräsidenten Landesfürsten seien, die nur streiten und keine Ahnung von Fußball haben..."