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Lindner und Pentz: Neue Perspektiven

Nach Schlagers Verletzung ist der Kampf ums Einserleiberl im ÖFB-Team offen. Lindner und Pentz haben Leihen hinter sich und eine ungeklärte Zukunft.

Lindner und Pentz: Neue Perspektiven Foto: © GEPA

Heinz Lindner (33) ist wieder da. Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass der Oberösterreicher beim ÖFB-Team war. Dazwischen liegt eine besiegte Hodenkrebs-Erkrankung.

"Es ist überwältigend, ich bin überglücklich, wieder da zu sein. Die erste Einheit hat riesig Spaß gemacht. Es ist, als ob ich nie weg gewesen wäre", sagt er.

In verletzungsbedingter Abwesenheit von Alexander Schlager rittert Lindner ebenso wie Tobias Lawal (23), Niklas Hedl (23) und Patrick Pentz (27) um die Nummer eins im EM-Auftakt gegen Frankreich.

"Es ist ein Miteinander"

"Ich denke, wir gehen es alle so an, dass wir einfach 100 Prozent geben und versuchen, den Teamchef zu überzeugen", sagt Lindner.

Pentz ergänzt: "Im Nationalteam ist der Konkurrenzkampf anders, es ist ein Miteinander." Er stellt aber auch klar: "Immer, wenn man zum Team kommt, will man spielen."

Pentz hat drei Vorteile: Eine gute Leistung im ersten EM-Test gegen die Slowakei und Erfahrung aus den vergangenen beiden Länderspielen gegen Frankreich. "Die Erinnerungen an die Frankreich-Spiele sind positiv. Die Erinnerungen an das Land nicht", lacht er.

Die große Bröndby-Enttäuschung

Der Salzburger spielt auf seine eher unglückliche Zeit bei Stade Reims im Herbst 2022 an. Inzwischen ist er Spieler von Bayer Leverkusen und war in der abgelaufenen Saison nach Dänemark verliehen.

Bei Bröndby hat er elf von 30 Pflichtspielen ohne Gegentor absolviert. Allerdings verspielte der Klub an einem dramatischen letzten Spieltag noch den Meistertitel, musste Midtjylland vorbeiziehen lassen.

"Die Enttäuschung, dass wir unsere Fans nicht belohnen konnten, ist groß. Es waren 60.000 Menschen beim Stadion, obwohl nur 29.000 reinpassen", berichtet Pentz.

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Auch Lindner war zuletzt verliehen, für ein halbes Jahr vom FC Sion zu Union Saint Gilloise. In Belgien brachte er es auf drei Einsätze, im Europacup gegen Fenerbahce und Eintracht Frankfurt, in der Liga gegen St. Truiden. Keines der Spiele ging verloren.

Warum es nicht mehr Einsätze waren? "Es war von Anfang an klar kommuniziert, dass ich Nummer zwei bin. Anthony Moris ist Kapitän und eine Klub-Legende bei Union", erklärt Lindner.

Mitnehmen konnten sowohl Pentz als auch Lindner etwas von ihren Leihstationen. Pentz berichtet: "Ich habe mich in gewissen Punkten entwickelt. Speziell was die Raumverteidigung betrifft, habe ich einen guten Schritt gemacht."

Lindner wiederum hat einen Titel gewonnen, Saint Gilloise wurde belgischer Cupsieger.

Ungewisse Zukunft, laufende Verträge

Beide eint eine ungewisse Zukunft. Einerseits soll Bröndby an einer Weiterverpflichtung des Goalies interessiert sein, doch auch andere Namen sind in den vergangenen Wochen in der Gerüchteküche aufgetaucht, unter anderem PSV Eindhoven, Celtic und Southampton.

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"Ich bin in meiner Karriere schon oft in Transferzeiten dagestanden und habe gewusst, dass jederzeit etwas passieren kann. Aber jetzt bin ich beim Nationalteam und will die Zeit hier genießen", sagt Pentz, der noch einen Vertrag in Leverkusen hat.

Lindner wiederum hat noch ein laufendes Arbeitspapier beim FC Sion, der nächste Saison wieder erstklassig spielt.

Er meint: "Ich habe noch ein Jahr Vertrag beim FC Sion. Im Hinblick aufs Nationalteam ist es für mich wichtig, auf Einsätze zu kommen. Ich werde nicht nach Sion kommen, um dort Nummer zwei zu sein. Es gibt Interessenten."

"Man sieht Dinge mit anderen Augen"

Nach seiner Krebserkrankung sieht Lindner solche Angelegenheiten nicht mehr so eng.

"Man sieht Dinge mit anderen Augen. Es macht überhaupt keinen Sinn, sich über Dinge, die mich davor frustriert und genervt haben, zu ärgern. Die Wertigkeiten ändern sich. Es hört sich nach einer Floskel an, dass Gesundheit das Wichtigste ist, ich weiß jetzt aber, dass das keine Floskel ist. Ich schätze es mehr, jeden Tag aufzuwachen und zu wissen, dass ich gesund bin", sagt er.


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