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Manprit Sarkaria: Jetzt muss seine Frau allein in den Urlaub

"Das konnte ja keiner wissen", grinst der Sturm-Kicker und erzählt, wie ihn Teamchef Rangnick in der Spielhalle angerufen hat.

Manprit Sarkaria: Jetzt muss seine Frau allein in den Urlaub Foto: © GEPA

Wann genau sich der Teamchef erstmals meldet, kann man im Normalfall nicht erahnen.

Bei Manprit Sarkaria war es vergangenen Montag so weit.

"Das war ganz lustig. Ich war gerade mit zwei Freunden in Wien in einer Spielhalle, da war die Musik ein bissl lauter. Als mich der Teamchef angerufen hat, hat er sich wahrscheinlich gedacht, ich bin gerade irgendwo feiern", lacht der 26-Jährige.

Angesichts des fabelhaften Frühjahrs, das Sarkaria beim SK Sturm Graz hingelegt hat, wäre Party-Laune wohl auch für Ralf Rangnick durchaus verständlich gewesen.

Urlaub? "Meine Frau ist jetzt alleine geflogen"

Mit der erstmaligen Einberufung ins Nationalteam war nun im Hause Sarkaria jedoch erstmal Flexibilität gefragt. Denn der Urlaub war bereits seit Monaten gebucht.

"Meine Frau ist jetzt alleine geflogen. Aber macht nichts, soll sie sich mal einen schönen Urlaub alleine gönnen", grinst Sarkaria, "dass es so gekommen ist, konnte ja keiner wissen. Aber ich bin einfach sehr glücklich, dass es mit der Einberufung geklappt hat."

Am Sonntag trainierte Sarkaria erstmals im Nationalteam
Foto: © GEPA

Vor einigen Monaten war eher das Thema, ob Sarkaria überhaupt noch eine Zukunft bei Sturm hat. Nach acht Toren und sieben Assists im Liga-Frühjahr beziehungswiese dem Doppelpack im Cup-Finale ist die erstmalige ÖFB-Nominierung so etwas wie die Krönung von Sarkarias persönlichem Karriere-Turnaround.

"Es freut mich einfach, dass ich diesen Step ins Nationalteam machen konnte. Das erfüllt mich mit Stolz", bekräftigt der Offensivspieler.

Unter dem ÖFB-Radar

Ob er es - Urlaub hin oder her - zuletzt irgendwie kommen gesehen hat, dass ihn Rangnick am Zettel hat?

"Gegen Ende der Saison gab es Andeutungen von Trainer Christian Ilzer. Er hat mir gesagt, dass vielleicht noch eine Überraschung auf mich wartet, ich weiter Gas geben muss und es kein Lockerlassen im Training gibt", erzählt der ÖFB-Neuling.

Diese Überraschung dürfte gelungen sein. In all den Jahren davor hatte der ÖFB Sarkaria kaum am Zettel - und umgekehrt. Was im Junioren-Bereich jedoch vor allem daran gelegen ist, dass der Wiener lange bei den kleineren Klubs Donaufeld und Großfeld unterwegs war.

"Ich bin erst spät in die Austria-Akademie gekommen, habe erst mit 17 ein Probetraining gemacht. Ich denke, im Nationalteam haben sie mich nicht so am Radar gehabt. Ich weiß nur, dass ich bei den Austria-Amateuren einmal im U21-Nationalteam auf Abruf war. Mehr war da nicht."

Freude mit Schnegg

Ob er später auf Profi-Ebene im Hinterkopf gehabt hätte, dass es doch noch mit einer A-Team-Karriere in Rot-Weiß-Rot klappen könnte?

"Ich habe gedacht, eigentlich sind meistens nur Spieler dabei, die im Ausland oder bei Salzburg spielen."

Manprit Sarkaria

"Ich habe gedacht, eigentlich sind meistens nur Spieler dabei, die im Ausland oder bei Salzburg spielen. Zuletzt war Alexander Prass von uns dabei, das hatte er sich verdient. Aber ich hatte es nicht so am Radar. Ich habe mich auf meine Spiele konzentriert", betont Sarkaria.

Dies führte ihn ebenso in den Kreis von Rangnicks Auserwählten für diesen Lehrgang wie Sturm-Kollege David Schnegg.

"Das freut mich extrem. Je mehr Spieler von Sturm Graz dabei sind, umso besser entwickeln wir uns, umso besser wird die Mannschaft", so Sarkaria.

Ein Spiel, das zur Rangnick-Idee passt

Die persönliche Entwicklung des Edeltechnikers beinhaltete ein ganz anderes Auftreten im Spiel gegen den Ball. Dass er mit dem Spielgerät bestens umgehen kann, war nie ein Geheimnis. Nun bringt er Vorzüge mit, die bestens zur Fußball-Idee von Rangnick passen.

"Das passt sehr gut, denn bei Sturm trainieren wir das Pressing gegen den Ball und das schnelle Spiel nach vorne. Das habe ich seit fast einem halben Jahr in mir drinnen und auch gut umsetzen können in den Spielen. Ich hoffe, dass ich es auch hier zeigen kann", verdeutlicht Sarkaria.

So schnell geht es im Fußball. Im Winter gab es noch Gerüchte, ob der Sturm-Kicker die Flucht zum LASK antritt.

Sarkarias Ziel: Eine Top-5-Liga

Inzwischen kann man den Spieß umdrehen und das Neo-ÖFB-Team-Kadermitglied fragen, wie groß die Ambitionen auf den nächsten Karriere-Schritt sind?

"Ich will mich jetzt nicht damit beschäftigen, sondern mich auf die Nationalmannschaft konzentrieren. Was danach kommt, werden wir sehen. Das bespreche ich dann mit meinem Berater", blockt Sarkaria ab.

Daraus, dass er noch Ziele über Sturm hinaus hat, macht er indes kein Geheimnis: "Natürlich würde ich gerne in einer Top-5-Liga spielen. Es ist auch mein Ziel, in der Champions League zu spielen. Aber jetzt ist mir wichtig, dass ich meine Chance beim Nationalteam bekomme. Ich hoffe, ich kann mich in den Trainings zeigen."

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