Genau in einem Monat feiert Marko Arnautovic seinen 30. Geburtstag.
Auf dem Platz mangelt es ihm bekanntlich nicht an Kreativität, und auch abseits davon ist er für seine originellen Gedanken bekannt.
Deshalb hat er auch einen speziellen Geburtstags-Wunsch an die österreichische Medienlandschaft: "Wie viele Seiten hat eine Zeitung? 80 Seiten? Ich wünsche mir von euch, dass ich auf jeder drauf bin. Nur Arnautovic. Das heißt dann nicht mehr Kronen Zeitung, sondern Arnautovic Zeitung. Das wäre schön zum 30er - dazu eine große Leinwand mit meinem Gesicht."
Man kann mediale Omnipräsenz auch gekonnt aufs Korn nehmen. Ein runder Geburtstag stellt jedoch zumeist eine Zäsur dar, und auch Arnautovic macht sich durchaus ernsthaftere Gedanken über seinen baldigen Ehrentag.
Am liebsten bis 40
"Ich wurde ja oft mit Zlatan Ibrahimovic verglichen. Das ist kompletter Schwachsinn, ich sehe mich überhaupt nicht wie Ibrahimovic, aber er hat einmal etwas sehr Gutes gesagt, da muss ich ihn ehrlich loben dafür: 'Das Alter steht nur auf dem Papier.' Ich werde in einem Monat 30 und jeder sagt, der ist alt. Aber ich fühle mich immer noch fit, ich fühle mich immer noch jung. Ich kann immer noch einige Jahre spielen, hoffentlich verletzungsfrei. Das Einzige, was ich mir jedes Jahr wünsche: Dass meine Familie und ich gesund bleiben. Der Rest liegt an mir. Hart zu arbeiten und Leistung zu bringen, liegt an mir."
Wenn es nach dem West-Ham-Legionär geht, wird es dies auch noch viele Jahre lang tun - bevorzugt bis zu einem Alter, in dem Profis im modernen Fußball nur selten noch aktiv sind:
"Fußball ist mein Leben! Es gibt viele Spieler, die Fußball spielen, weil sie viel Talent haben, aber sie interessieren sich reichlich wenig für den Sport. Ob ich Talent habe, entscheidet ihr, keine Ahnung. Aber ich bin ein Spieler, der für diesen Sport lebt. Für mich gibt es nichts anderes."
"Ich spiele so lange, bis meine Beine und mein Körper sagen: 'Marko, jetzt ist es vorbei.' Wenn ich mit 40 noch auf dem Platz stehe - super!"
Die Begründung für diesen Wunsch ist eine einfache: "Fußball ist mein Leben! Es gibt viele Spieler, die Fußball spielen, weil sie viel Talent haben, aber sie interessieren sich reichlich wenig für den Sport. Ob ich Talent habe, entscheidet ihr, keine Ahnung. Aber ich bin ein Spieler, der für diesen Sport lebt. Für mich gibt es nichts anderes. Natürlich steht meine Familie an erster Stelle, aber danach kommt sofort der Fußball. Es gibt ja nichts Schöneres, als auf den Platz zu gehen und vor Fans Fußball zu spielen und zu zeigen, was man kann. Ich denke, mit 40 werde ich auch noch einiges drauf haben, aber das dauert noch zehn Jahre."
Hummels, Boateng und Müller? "Das passiert mir nicht"
Arnautovic wird dem aktiven Fußball also vermutlich noch eine Zeit lang erhalten bleiben, selbiges gilt für das ÖFB-Team. In Deutschland sind mit den beiden 30-jährigen Mats Hummels und Jerome Boateng sowie mit dem 29-jährigen Thomas Müller drei in etwa gleichaltrige Stars von Teamchef Joachim Löw eliminiert worden.
"Das passiert mich nicht", ist Arnautovic überzeugt und weiß diesbezüglich um die Rückendeckung von ÖFB-Teamchef Franco Foda Bescheid:
"Ich war gestern auf dieser Gala und wurde gefragt, ob ich einmal nach Österreich zurückkomme, um hier zu spielen. Ich habe dann gesagt, dass es nicht meine Idee oder mein Ziel ist, nach Östererich zurückzukommen, weil ich so lange wie möglich auf höchstem Niveau spielen möchte. Dann wurde gesagt, dass die Trainer in Österreich wahrscheinlich eh nicht wollen, dass ich für sie spiele. Danach hat der Teamchef zu mir gesagt: 'Du brauchst dir keine Sorgen machen. Es ist egal, wie alt du bist. Wenn du noch spielen kannst, werde ich dich auch holen.'"
Arnautovic hätte es anders als Löw gelöst
"So wie er sie verabschiedet hat, muss ich ehrlich sagen, ist es nicht gerade schön. Ich denke, dass es nicht korrekt von ihm war, denn diese drei Spieler haben sehr viel für die Nationalmannschaft gemacht, sind Weltmeister geworden, waren Stammspieler und Leistungsträger."
Sollte das Nationalteam-Kapitel für den 77-fachen Internationalen einmal zu Ende gehen, wäre es in seinem Sinne, wenn es anders von statten geht als bei Hummels, Boateng und Müller.
"So wie er sie verabschiedet hat, muss ich ehrlich sagen, ist es nicht gerade schön. Ich denke, dass es nicht korrekt von ihm war, denn diese drei Spieler haben sehr viel für die Nationalmannschaft gemacht, sind Weltmeister geworden, waren Stammspieler und Leistungsträger. Wenn du dann so verabschiedet wirst... Also wäre ich Trainer, hätte ich ihnen das natürlich mitgeteilt, hätte sie aber einberufen, damit sie sich von den Fans verabschieden können, sie eine Auszeichnung bekommen und die Fans ihnen noch einen schönen Tag bescheren. Aber okay, wenn Jogi Jöw das so macht - jeder hat sein eigenes Befinden. Aber als Spieler hätte ich es so nicht akzeptiert."
Nachholbedarf in Sachen Titel
Das Bayern-Trio hat alleine schon vereinsbedingt diverse Titel auf der Visitenkarte stehen. Diesbezüglich hat Arnautovic noch Nachholbedarf - auch das ist ein Ziel für das neue Lebensjahrzehnt:
"Hundertprozentig! Ich arbeite hart an mir, um einmal Titel zu gewinnen, aber das liegt nicht nur an mir, sondern auch an zehn anderen Spielern. Fußball ist ein Mannschaftssport. Ich will natürlich um Titel spielen, aber im Fußball braucht man nicht nur Können, sondern auch Glück. Persönliche Auszeichnungen habe ich ja schon einige, aber mannschaftlich wünsche ich mir natürlich Titel. Es wird sich zeigen, ob das noch passiert."
Mit West Ham könnte dies schwierig werden. In der Winter-Transferzeit wäre Österreichs amtierender Fußballer des Jahres jedoch beinahe in China gelandet. Ob dieser Wechsel-Wunsch nur aufgeschoben ist?
Glücklich bei West Ham
"Wir hatten dieses Thema schon länger, das ist einen Monat gelaufen. Jeder hat dieses Thema so groß gemacht, aber ich hatte es, glaube ich, in fünf Minuten abgeschlossen. Ich habe mich dafür entschieden, meinen Vertrag zu verlängern und bei West Ham United zu bleiben. Das Thema ist für mich abgeschlossen."
Seit dem geplatzten Transfer läuft es für den 29-Jährigen bei seinem Premier-League-Arbeitgeber nur bedingt nach Wunsch. Phasenweise kam er zuletzt nur als Joker aufs Feld.
"Die Probleme, die aufgetreten sind, lagen jedoch nicht am gescheiterten Transfer. Das waren nur ein, zwei Spiele, bei denen der Trainer entscheiden hat, dass er mich nicht mitnimmt, weil ich vom Kopf her nicht frei war, aber danach war alles okay", betont Arnautovic.
Das größere Problem sei gewesen, dass er immer wieder krank oder angeschlagen gewesen sei: "Es war nicht einfach, denn immer wenn ich wieder fit war, habe ich wieder etwas bekommen. Ich konnte nie richtig zurückkommen. Aber Außenstehende wollen immer wieder etwas einheizen, im Speziellen die Engländer wollen immer wieder etwas reininterpretieren, was nicht stimmt. Aber wer mich kennt, weiß, dass mich das herzlich wenig interessiert und ich einfach weiter meinen Job mache. Ich bin glücklich, bei West Ham zu sein."