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Michael Gregoritsch konnte sich nicht vergraben, also...

Der ÖFB-Stürmer jubelt nach seinem Tor gegen Aserbaidschan so emotional wie selten - aus gutem Grund.

Michael Gregoritsch konnte sich nicht vergraben, also... Foto: © GEPA

"Das geht net! Geht net! Da hatte ich drei Gedanken."

Michael Gregoritsch wäre kein klassischer Torjäger, wäre er nach dem 4:1-Sieg des ÖFB-Teams gegen Aserbaidschan restlos zufrieden. Und das trotz seines Treffers zum 2:0.

Denn ein paar Minuten zuvor lässt der Freiburg-Legionär eine Großchance liegen, indem er den Ball in aussichtsreicher Position über das Gehäuse knallt.

"Ich habe mich natürlich geärgert, aber es hilft nichts. Ich kann mich ja nicht vergraben oder auswechseln lassen nach so kurzer Zeit. Deswegen war es wichtig, weiter zu arbeiten", betont der Steirer.

"Dann bin ich zu viel Stürmer"

Im Prinzip hat der Steirer geradezu erzwungen, dass nach dem Spiel nicht seine vernebelte Chance die Geschichte ist, sondern die verwertete.

Schon zuvor habe er ein, zwei Situationen gehabt, in denen er den Ball mit seinem Pressing erkämpft habe: "Dann war es natürlich super, den Ball bei meinem Tor so zu gewinnen. Vielleicht kann ich ihn auch quer spielen, aber das Tor gibt mir ja Gott sei Dank recht."

Ob er so gesehen von drei auf einen Gedanken reduziert habe? "Ich habe relativ früh gewusst, wenn der Weg frei bleibt, werde ich den Abschluss suchen. In dem Fall bin ich dann zu viel Stürmer. Gott sei Dank konnte ich mich ganz gut rehabilitieren."

Seine Erleichterung braucht "Gregerl" erst gar nicht verhehlen: "Das war super wichtig. Man hat es eh gesehen - ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so emotional gejubelt habe. Mir ist schon sehr viel vom Herzen gefallen."

Tore helfen dem Standing

Es ist logisch, dass jeder Treffer das eigene Standing im Nationalteam verbessert. Für diesen Lehrgang fällt Marko Arnautovic aus. Gregoritsch bemühte sich unter der Woche zu verdeutlichen, dass er keine "Kopie" des Rekordinternationalen sei.

Für den 28-Jährigen geht es in dieser Quali darum, die guten Vereins-Leistungen nachhaltig ins Nationalteam zu transportieren, somit auch mehr ÖFB-Einsatzzeit zu bekommen.

Dass Gregoritsch so gesehen gerne mehr Effizienz bewiesen hätte, ist verständlich. Die Chancen waren da. "Die Geschichte hätte ich gewinnen können", kontert er den Hinweis, dass er sich mit Doppeltorschütze Marcel Sabitzer und Christoph Baumgartner fast um die Tore "stritt".

Wenn, dann war es ein Streit in aller Freundschaft: "Ich habe eh schon 1.000 Mal erzählt, dass ich 'Sabi' seit 20 Jahren kenne. 'Baumi' ist inzwischen einer meiner besten Freunde."

Nicht immer nur reden

Doch nicht nur die drei Torschützen trumpften auf. "Patrick Wimmer hat ein super Spiel gemacht", streicht Gregoritsch einen Kollegen mit noch wenig ÖFB-Startelf-Erfahrung hervor.

"Es hilft nichts, wenn wir immer nur reden, wir könnten, sollten oder würden gerne. Deswegen war es wichtig, dass wir dominant aufgetreten sind."

Michael Gregoritsch

Damit jedoch nicht genug des Lobes: "Aber das gilt auch für alle dahinter, wenn man sieht, wie viele Bälle gewonnen werden, wie unsere Innenverteidiger durchschieben und Bälle in Höhen erobern, die für Innenverteidiger vielleicht nicht so normal sind."

Alles in allem könne man mit dem Auftritt zufrieden sein: "Ein gutes Spiel von uns, genau so wollen wir spielen - sehr dominant, gut im Pressing und im Gegenpressing, viele Bälle im vorderen Drittel erobert."

Laut Gregoritsch sei der Mannschaft auch bewusst gewesen, dass sie den Klassenunterschied zu Aserbaidschan aufzeigen müsse: "Es hilft nichts, wenn wir immer nur reden, wir könnten, sollten oder würden gerne. Deswegen war es wichtig, dass wir dominant aufgetreten sind."

Erst eins von acht

Auch die Fans lieferten jene Performance ab, die sich Gregoritsch bei der Premiere im neuen Linzer Stadion erhofft hat:

"Es war super! Ich habe schon unter der Woche gesagt: Wichtig ist, wie wir spielen, damit wir das auf die Leute übertragen und sie uns Energie geben. Dann kommt auch so ein Spiel heraus. Wir sind happy, dass wir ein Stadion haben, in dem die Fans wirklich super mitgehen können."

Bei aller Freude stellt Gregoritsch indes klar: "Das war erst eins von acht."

Nummer zwei von acht Quali-Matches folgt am Montag gegen Estland: "Wir wollen unbedingt zu dieser Europameisterschaft. Wir haben viele Dinge richtig gemacht, das können wir mitnehmen, aber am Montag geht es wieder neu los. Da müssen wir genauso weitermachen."

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