Klaus Mitterdorfer ist entspannt.
Die 0:1-Niederlage zum EM-Start gegen Frankreich war für den ÖFB-Präsident kein Beinbruch. Der Kärntner ist nicht der Typ, der zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt keinen Spielraum kennt.
"Es ist ja immer so: Wenn du am Weg zu einer Endrunde sehr erfolgreich bist, entsteht eine Euphorie, wenn es dann nicht klappt, sind alle zutiefst enttäuscht. Ich habe einen normaleren Zugang. Man muss immer schauen, dass man am Boden bleibt und das geerdet sieht", sagt der 58-Jährige.
Keine Dramatik
Die Situation ist nicht dramatisch. Grundsätzlich sähe er in seinem Leben "nie etwas aus diesem Blickwinkel", wenn es um Sport geht. "Wir haben ja gewusst, wenn wir das Achtelfinale erreichen wollen, müssen wir liefern – ob das im ersten oder zweiten Spiel ist."
Die Polen hätten "eine tolle Mannschaft", das habe man im Duell mit den Niederlanden gesehen. "Ich sehe da keine besonderen Vorteile. Es ist ein schwerer Gegner, aber du musst ihn biegen. Es wird ein beinhartes Spiel", sagt der Verbands-Boss.
Keine weitere Ansprache
Wie nahe ist er am Team dran? "Ich war vor dem ersten Spiel bei der Mannschaft, habe kurz etwas zu ihnen gesagt. Es ist ja keiner neugierig, dass ich da eine lange Rede halte, mich wichtig nehme. Mir ist nur wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, dass ich da bin", berichtet er.
Vor dem Duell mit den Polen wird Mitterdorfer keine weitere Ansprache halten: "Wir haben super Trainer und Betreuer. Das sind die Experten, da brauchen sie nicht von mir irgendwas Gescheites hören."
Im Teamtrikot unter den Fanmassen
Den Kontakt zu den Fans sucht der Kärntner hingegen schon. Was ihn Düsseldorf los war, hat ihm getaugt.
"Ich habe mir ein Teamtrikot angezogen und habe mich um 16 Uhr unter die Fans gemischt. Das war ein cooles Erlebnis. Ich bin in die Gegenrichtung gegangen – alle zum Stadion und ich musste ins Hotel zurück. Das war großartig zu erleben", erzählt er.
Es sei ihm wichtig, ein Teil dieser Fan-Familie zu sein. "Ohne Begeisterung der Menschen ist alles viel schwieriger", weiß Mitterdorfer.
Dementsprechend hofft er auch auf Support in Berlin gegen die Polen: "Das kann ein Stück weit dazu beitragen, das kann das Äutzerl sein, dass dich zum Erfolg trägt."
Selbstredend tippt er auf einen Sieg der Österreicher gegen Polen. "Sie sind Profis genug, um mit dieser Drucksituation umgehen zu können."