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Nationalstadion? Der ÖFB bastelt an einem Konzept

Es könnte neuer Schwung ins Dauer-Thema Nationalstadion kommen. ÖFB-Präsident Mitterdorfer erklärt, warum es für Großinvestoren interessant sein sollte.

Nationalstadion? Der ÖFB bastelt an einem Konzept Foto: © GEPA

Klaus Mitterdorfer vermittelt als ÖFB-Präsident bislang nicht den Eindruck eines Selbstdarstellers.

Die fixierte Qualifikation für die EURO 2024 kommentierte der Kärntner logischerweise, ansonsten hielt er sich zurück.

"Gespielt haben die Spieler. Ich sage ihnen immer, ich bin dann für sie da, wenn Unterstützung oder Hilfe notwendig ist. Das ist mir wichtiger", sagt Österreichs ranghöchster Fußball-Funktionär.

Bescheidenheit ist das eine, Durchsetzungsvermögen das andere. Mitterdorfer sagt nämlich noch etwas über sich:

"Es gehört zu meinen Eigenheiten, dass ich da und dort a bissl lästig, umtriebig und beharrlich bin. Das passt nicht immer jedem, aber es gehört dazu und ist auch wichtig."

Hilft die Euphorie der Qualifikation für die EM?

Gesprochen hat der 58-Jährige diesen Satz in Baku, als es gerade um das Thema Nationalstadion ging.

Die Hoffnung des Präsidenten: "Vielleicht kann die Euphorie, die derzeit herrscht, ein Stück weit dazu beitragen, dass wir einen guten Diskussions-Prozess haben."

Dass Euphorie alleine nicht reicht, liegt auf der Hand, schließlich hat sich der ÖFB in dieser Causa in der Vergangenheit auch in guten Nationalteam-Phasen die Zähne ausgebissen.

Aber vielleicht passt nun das Timing. Das lang ersehnte Trainingszentrum in Aspern befindet sich kurz vor der Ziellinie. Der entsprechende Beschluss der Stadt Wien soll bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch erfolgen.

"Der nächste Schritt ist für mich eine gemeinsame gute Diskussion zum Thema Stadion", so Mitterdorfer, "ich weiß schon, dass das in den letzten Jahren oftmals probiert worden ist und nie ist etwas passiert. Trotzdem ist es für mich ein Ziel."

Konzept für ganzjährige Bespielung

Wie schaut die Vorgehensweise konkret aus? Derzeit wird ein Konzept erstellt, wie man am Standort Prater ein Stadion gestalten kann.

"Und zwar mit ganzjähriger Bespielung, Nutzung für verschiedene Sportarten und wirtschaftliche Nutzung etwa durch Konzerte", konkretisiert der ÖFB-Boss.

"Ich kann nicht sagen: 'Wir reißen ab', und dann ist es unrealistisch. Das wäre ein blöder Zugang."

Klaus Mitterdorfer

Die Stadt Wien hält das Ernst-Happel-Stadion bekanntlich noch für vier bis fünf Jahrzehnte "gebrauchstauglich" und kann sich allerlei Adaptionen bishin zu einem mobilen Dach vorstellen, wie Stadtrat Peter Hacker unlängst verkündete.

Wie denkt Mitterdorfer über die Frage Adaption oder Neubau?

Mitterdorfer: "Geht nicht um ein Gegeneinander"

"Diese Frage lassen wir uns offen, weil du ja Partner brauchst. Ich kann nicht sagen: 'Wir reißen ab', und dann ist es unrealistisch. Das wäre ein blöder Zugang. Wenn es gemeinsam anders machbar ist, werden wir es anders probieren."

Theoretisch müsse man in beide Richtungen denken. Letztlich zählt das Ergebnis: "Wenn ein Neubau nicht möglich ist, ist die Frage: Wie gestaltet man es? Dann muss man das, was wir haben, bestmöglich in eine moderne und zukunftsfitte Struktur einbinden können."

Mehrmals betont Mitterdorfer, dass man in der Sache Stadion "alle mit ins Boot bringen" müsse:

"Wichtig ist ein vernünftiges Gesprächsklima mit der Stadt und dem Bund. Es geht ja nicht um ein Gegeneinander, sondern es geht darum, dass man sich gemeinsam überlegt, ob man so etwas stemmen kann."

Ohne Großinvestoren geht es nicht

Einen Fixplatz in besagtem Boot braucht es auch für Investoren. Viele Kritiker haben beim Thema Nationalstadion mitunter im Kopf, dass es ein solches für fünf Länderspiele im Jahr nicht brauchen würde.

Der ÖFB argumentiert jedoch schon seit Jahren damit, dass es einen "multifunktionalen Ansatz" brauchen würde.

Ein Business Case mit ganzjähriger Bespielung, bei dem der Fußball nur eine von mehreren Komponenten darstellt, sollte laut Mitterdorfer für Investoren durchaus interessant sein:

"Es wird Interessenten geben. Das spürt man schon. Es ist für Großinvestoren auch sicherlich kein uninteressantes Thema - ohne wird es eh nicht gehen, denn du wirst wahrscheinlich ein paar hundert Millionen Euro brauchen, um so etwas zu stemmen."

Zurück auf die internationale Landkarte

Dafür soll allerdings auch ein Bau entstehen, der Wien - und somit Österreich - zurück auf die internationale Fußball-Landkarte bringt, wenn es etwa um Europacup-Endspiele geht:

"Es wäre nicht nur für unsere Bedürfnisse wichtig, sondern auch um ein möglicher Standort für internationale Spiele zu sein."

Vielleicht ist es ja die verbindende - und trotzdem lästig-umtriebig-beharrliche - Art von Mitterdorfer, die das Thema Nationalstadion wieder Fahrt aufnehmen lässt.


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