Für Maximilian Wöber hatte das 0:1 gegen Polen quasi eine doppelte Überraschung parat.
Einerseits war er die unerwartete Personalie in einer ansonsten weitestgehend erwartbaren Startelf. Als ursprünglich gar nicht in den Kader berufener Spieler schaffte es der Sevilla-Legionär in die Anfangsformation des ÖFB-Teams.
"Als ich hergekommen bin, habe ich auch nicht damit gerechnet. Aber nach den ersten Trainings, als wir in der Aufstellung trainiert haben, habe ich es mir gedacht. Aber für mich kam es natürlich überraschend, da ich erst nachnominiert worden bin und auf einmal stehe ich in der Startaufstellung. Das hätte ich nicht gedacht", erklärt der 21-Jährige.
Womit sich Wöber selbst überraschte
Ins ursprüngliche Aufgebot nominierte Teamchef Franco Foda mit Stefan Posch und Philipp Lienhart, der einige Tage später mit einer Gehirnerschütterung w.o. geben musste, zwei andere junge Innenverteidiger.
Ob er enttäuscht gewesen sei, dass er nicht sofort befördert wurde? "Ja natürlich war ich am Anfang ein bisschen enttäuscht, aber nachdem ich jetzt in der Startelf aufgelaufen bin, denke ich darüber nicht mehr wirklich nach."
"Ich bin mir sicher, mit dem Rechten kann ich die Flanke nicht besser reinbringen. Ich glaube, Marc war selbst überrascht, als er gesehen hat, dass ich mit dem rechten Fuß eine Flanke anreiße und dass sie so kommt."
Die zweite Überraschung erlebte Wöber gegen Ende des Spiels, genauer gesagt überraschte er sich mit seiner traumhaften Flanke zur hundertprozentigen Chance von Marc Janko selbst (Der Frust des Routiniers).
"Ich habe mich gewundert, dass die Flanke mit dem rechten Fuß so gut gekommen ist", grinst der Ex-Rapidler, "ich bin mir sicher, mit dem Rechten kann ich sie nicht besser reinbringen. Ich glaube, Marc war selbst überrascht, als er gesehen hat, dass ich mit dem rechten Fuß eine Flanke anreiße und dass sie so kommt. Schade!"
Wöber vergleicht Arnautovic mit Lewandowski
Österreich vergab seine Chancen, ein Mitglied des Weltklasse-Angriffs der Polen stand zur richtigen Zeit am richtigen Ort - letztlich machte das den Unterschied aus. Wöber nimmt die rot-weiß-rote Offensive jedoch in Schutz:
"Polen hat mit Lewandowski, Milik und Piatek drei Weltklassestürmer, die bei ihren Vereinen die ganze Zeit treffen. Bei uns ist Marko Arnautovic vorne, der im Moment vor allem durch die Transferzeit eine schwierige Phase bei West Ham durchmacht, aber für mich hat er von seiner Qualität und seinem Können her einen ähnlichen Stellenwert wie Lewandowski - vielleicht eine Spur darunter, weil er bei West Ham noch nicht so viele Tore gemacht hat. Aber ich glaube, wir haben absolut kein Problem im Sturm."
Nicht gleich wieder "die Schädel zerreißen"
Während Arnautovic ("Sauer wie noch nie!") analysierte, dass Österreich Polen klar dominiert habe, ordnet Wöber die Partie ein wenig ausgeglichener ein:
"Es macht wenig Sinn, wenn wir uns nach einer Partie gleich wieder die Schädel zerreißen und denken, dass es schon vorbei ist, wenn wir die Partie jetzt nicht gewinnen."
"Es waren einige gute Phasen dabei, in denen wir Polen dominiert haben, und dann gab es einige Phasen, in denen Polen ein bisschen stärker war. Also kann man sagen eine klassische X-Partie, wenn nicht wir am Ende sogar die besseren Chancen hatten. Aber beim Eckball fällt der Ball Piatek genau vor den Kopf, da haben sie ein bisschen Glück gehabt. Bei uns geht der Kopfball von Marc knapp vorbei. Ich glaube dennoch, dass wir auf die Partie aufbauen können. Wir haben noch neun weitere Spiele, in denen wir drei Punkte machen können. Daher heißt es Kopf hoch und nach Israel schauen."
Die Abwehrkraft hält es jedoch für wenig zielführend, wenn vor dem Gastspiel in Haifa zu großer Druck aufgebaut wird:
"Es macht wenig Sinn, wenn wir uns nach einer Partie gleich wieder die Schädel zerreißen und denken, dass es schon vorbei ist, wenn wir die Partie jetzt nicht gewinnen. Also wenn das jetzt wieder beginnt, können wir uns gleich wieder abschreiben, wenn wir in Israel nicht gewinnen. Ich denke, das macht wenig Sinn und ist gegenüber der Mannschaft auch unfair."