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Rückkehrer Lukas Hinterseer: Alles hat seine Zeit

Warum dauerte die ÖFB-Pause des HSV-Legionärs so lange?

Dass Lukas Hinterseer bereits 12 Länderspiele im Lebenslauf stehen hat, ist vielen ÖFB-Fans womöglich gar nicht nicht bewusst.

Sein letztes ist auch schon eine Weile her, zuletzt kam er im November 2016 im Testspiel gegen die Slowakei für das Nationalteam zum Einsatz.

"Ich bin einfach megahappy, dass ich wieder dabei bin", strahlt der HSV-Legionär, "es ist jetzt schon bald drei Jahre her, es ist also einige Zeit vergangen. Viele Gesichter kennt man noch, es gibt auch einige neue Gesichter. Aber ich freue mich einfach, wieder hier zu sein, denn ich habe beim Nationalteam eigentlich immer eine gute Zeit gehabt. Hoffentlich kann ich jetzt wieder öfter dabei sein."

Keine Einberufung? "Logischer Schritt"

Worauf er selbst die längere ÖFB-Pause zurückführt?

"Ich habe am Schluss meiner Zeit in Ingolstadt nicht gespielt, andere haben gut performt und dann ist das der logische Schritt gewesen, dass ich nicht mehr einberufen wurde. Aber für mich ist das kein Problem gewesen. Ich habe weiter probiert, Gas zu geben. Mit dem Schritt zum VfL Bochum habe ich schon einiges gut gemacht. Dort war es mannschaftlich vielleicht nicht so erfolgreich, wie wir uns das bei der Verpflichtung vorgestellt haben, aber für mich persönlich ist es sehr gut gelaufen. Wenn man sich meine Schritte anschaut - Innsbruck, Ingolstadt und Bochum ist der Hamburger SV jetzt für mich schon ein Highlight."

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2017/18 hat Hinterseer für Bochum 14 Liga-Tore geschossen, in der Vorsaison waren es dann gar deren 18. Im Nationalteam stand er während dieser Zeit zumeist auf der Abrufliste, für eine Nachnominierung reichte es nie.

Unverständnis für Stürmer-Debatte

Nun ist es nicht so, dass im ÖFB-Team in der jüngeren Vergangenheit nicht bisweilen Stürmer-Knappheit geherrscht hat. Teamchef Franco Foda entschloss sich zuletzt vor dessen Karriereende immer wieder dazu, Marc Janko zu reaktivieren.

Dass er selbst während seiner erfolgreichen Bochum-Zeit nie die Chance bekam, verwundert Hinterseer laut eigener Auskunft nicht: "Man muss ja nur schauen: Du hast Guido Burgstaller auf Schalke bei einem Riesenverein gehabt. Dazu Marko Arnautovic, Michael Gregoritsch, Karim Onisiwo, Marcel Sabitzer - das sind alles Spieler, die in Topligen tragende Rollen bei ihren Vereinen spielen. Von dem her gab es für mich überhaupt kein Problem. Ich habe probiert, mein Bestes zu geben und war öfters mal auf der Abrufliste. Alles hat seine Zeit!"

Die Stürmer-Diskussion rund um das ÖFB-Team in den letzten Jahren habe er mitbekommen, verstanden habe er sie angesichts der bereits genannten Namen nicht: "Klar hatten wir vorher mit Marc Janko einen Stürmer, der am Fließband getroffen hat, und die Leute verlangen, dass wieder einer kommt. Aber das Einzige, das zählt, ist der Erfolg der Mannschaft. Ob einer 15 Tore macht oder die Tore auf die ganze Mannschaft aufgeteilt werden, ist egal."

Warten auf erstes Länderspiel-Tor

Durch den Nationalteam-Rücktritt von Burgstaller sowie seinen guten Start beim Hamburger SV ergibt sich für den Tiroler nun die Chance, etwas zur Torausbeute der Mannschaft beizutragen. Foda begründete die Wahl von Hinterseer mit dessen Weiterentwicklung:

"Er ist jetzt beweglicher, bewegt sich auch in den Zwischenräumen oder auf dem Flügel, ist auch im Kombinationsspiel viel besser geworden. Deswegen habe ich ihn auch einberufen, weil er vorne universell einsetzbar ist. In Hamburg hat er auch schon am Flügel gespielt. Er ist sicher ein Spieler, der unser Angriffsspiel beleben kann."

Unter Marcel Koller kam der Teilnehmer an der EURO 2016 zumeist als Joker zum Einsatz. Ein Länderspiel-Tor ziert bis dato nicht seinen Lebenslauf.

"Ich habe in 12 Länderspielen noch nicht getroffen. Aber auch da bin ich entspannt und mache mir keinen Druck, sondern versuche mein Bestes zu geben. Damit bin ich in meiner Karriere eigentlich immer gut gefahren. Am Ende wird dann schon etwas Gutes herauskommen und ich muss mir zumindest nichts vorwerfen."

Torquote? Länderspiele sind etwas anderes

Dass die Chancenverwertung eine seiner Stärken ist, weiß aber auch Hinterseer: "Meine Torquote im Verein ist möglicherweise auch der Grund gewesen, warum ich jetzt wieder nominiert wurde. Stürmer werden an ihren Toren gemessen und meine letzten zwei Jahre waren sehr in Ordnung. Aber Länderspiele sind noch einmal etwas anderes. Dort sind Kleinigkeiten spielentscheidend. Daher gehe ich die Sache so an, wie ich es meine ganze Karriere über gemacht habe."

Soll heißen: Lukas Hinterseer will einfach sein Bestes geben - vielleicht darf er das schon am Freitag gegen Underdog Lettland.

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