Während des Spiels wechselte er auf der Tribüne unruhig die Plätze, um das Glück heraufzubeschwören.
Am Ende reichte Österreichs ersatzgeschwächtem Fußball-Nationalteam das 1:0 am Montag in Baku gegen Aserbaidschan zur EM-Teilnahme.
Am Tag danach sprach ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel mit der APA über das Potenzial der Mannschaft, die besondere Verbindung zum Trainerteam und darüber, was man bei der EURO sicher nicht brauchen kann.
Frage: Teamchef Ralf Rangnick sagt, die Erfolgsaussichten bei der EM hängen sehr stark davon ab, welche Spieler zur Verfügung stehen. Wie sehen Sie das Potenzial in der Breite und in der Spitze?
Schöttel: Wenn wir wirklich alle unsere Topspieler zur Verfügung haben, können wir eine sehr gute Rolle spielen. Ich hoffe, dass es nie mehr so sein wird wie jetzt, wo sehr viele überhaupt gefehlt haben und andere gerade erst von Verletzungen zurückgekommen sind, sodass wir sie auch nicht 90 Minuten haben spielen lassen können. Es war wirklich ein sehr schwieriger Akt für das Trainerteam, das zu dosieren und zu steuern. So etwas können wir bei der EURO nicht brauchen.
Frage: Was kann man als ÖFB tun, um dem bestmöglich vorzubeugen? Woran kann man arbeiten?
Schöttel: Wir sind in dem Bereich extrem bemüht und engagiert. Wir sind im Austausch mit den Vereinen - nicht nur die Trainer, auch die Ärzte und Physiotherapeuten. Wir tun alles, was in unserer Macht ist. Wir packen sie in Watte, wenn sie zu uns kommen. Es sind Dinge, die aufgrund der enormen Belastung, die die Spieler auch haben, bei den Vereinen passieren. Was wir tun können, ist, den Vereinen auch unser Know-how zur Verfügung zu stellen und im Austausch zu sein.
"Wir müssen schauen, dass die Verbindung so bleibt, wie sie aktuell ist. Dann sind wir mit der Art, wie wir Fußball spielen, bei der EURO sicher ein ganz unangenehmer Gegner für jeden."
Frage: Sie waren bereits in der Planung für die vergangene EM stark involviert. Was ist das Wichtigste, das man besser machen will?
Schöttel: Ich denke, dass wir es dort schon ganz gut gemacht haben. Man darf nicht vergessen, dass wir mit dem späteren Europameister in der Verlängerung waren. Da haben wir nicht so viel verkehrt gemacht. Aber du musst immer genau hinschauen. Man muss auf die Struktur innerhalb der Mannschaft achten, auf Abläufe, dass die Chemie einfach stimmt - zwischen den Spielern, aber auch mit dem Staff. Wir müssen schauen, dass die Verbindung so bleibt, wie sie aktuell ist. Dann sind wir mit der Art, wie wir Fußball spielen, bei der EURO sicher ein ganz unangenehmer Gegner für jeden.
Frage: Im Umfeld des Teams hat man das Gefühl, es ist mehr Zug drinnen als vor der EM 2021. Man hat auch die Menschen im Land mehr mitgenommen. Woran liegt das?
Schöttel: Die Begeisterung ist jetzt definitiv größer. Ich glaube, dass wir auch selbstbewusster geworden sind in den letzten Monaten, dass sich jeder mittlerweile richtig viel zutraut. Das merkt auch die Öffentlichkeit. Die Kombination aus Trainerteam, Staff und Spielern passt gerade richtig gut zusammen. Sie haben alle eine Riesenfreude, wenn sie zusammen sind. Diese positive Grundstimmung müssen wir aufrechterhalten.
Frage: Wenn man sich viel zutraut, wo kann das am Ende hinführen?
Schöttel: Das kann man an keinem Ergebnis festmachen. Bei so einem Turnier ist es immer gleich: Du musst schauen, dass du die Vorrunde überstehst. Dann sind K.o.-Spiele. In K.o.-Spielen kann viel passieren, das wissen wir von den letzten Turnieren. Da kann es einmal ins Elferschießen gehen, dann bist du der Glückliche und kommst weiter. Dann kann sehr viel Positives passieren. Aber die Hauptaufgabe ist, die Vorrunde zu überstehen. Und da ist man auch davon abhängig, in welche Gruppe man gelost wird. Jetzt freuen wir uns und schauen dem gelassen entgegen. Und dann werden wir alles dafür tun, dass wir dort eine gute EURO spielen.