Wie konnte sich im Mittelkreis des Ernst-Happel-Stadions ein tiefes Loch bilden, in dem ein Dänemark-Spieler laut Videomaterial bis zum Knie versinkt?
Das "schwarze Loch" beschäftigt auch am Tag nach der 1:2-Heimniederlage gegen Dänemark die Verantwortlichen und sorgt nach den schockierenden Bildern für Nachforschungen und Vorsichtsmaßnahmen.
Denn schon am Freitag gastiert niemand geringerer als Weltmeister Frankreich in Wien. Einen Plan B, sollte das Problem bis dahin nicht gelöst werden, gibt es vorerst nicht.
Doch Bernhard Neuhold, Geschäfsführer der ÖFB Wirtschafsbetriebe GmbH, ist zuversichtlich: "Wir wollen am Freitag gegen den Weltmeister Rahmenbedingungen schaffen, die wenig bis kein Risiko bergen, auch wenn immer ein gewisses Restrisiko besteht. Wir wollen einen würdigen Rahmen bereitstellen können."
Röntgengerät untersucht Stadionboden auf Hohlräume
Dabei klärt Neuhold auch genau auf, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Schließlich wurden die Spieler auf dem Platz auch erst nach dem Schlusspfiff auf die Wölbung im Unterboden aufmerksam.
"Wir sind seit gestern Abend im ständigen Austausch mit der Stadionverwaltung, was das Loch im Rasen betrifft. Letztstand ist, dass durch die massiven Unwetter der Grundwasserspiegel der Donau gestiegen ist und so der Druck aufs Spielfeld erhöht wurde. Das hat dazu geführt, dass sich ein Hohlraum gebildet hat, der nach dem Schlusspfiff in einem Loch gemündet ist."
Aktuell zieht die Stadionverwaltung den Rat eines deutschen Rasenspezialisten hinzu und leitete Untersuchungen ein, welche mit sofortigen Maßnahmen verbunden werden.
"Es fährt ein Spezialgerät, ähnlich wie ein Röntgengerät, über die Oberfläche des Rasens, um zu identifizieren, ob weitere Hohlräume bestehen, sodass Löcher entstehen können", führt Neuhold aus.
Gesundheit der Spieler steht im Vordergrund
Zum jetzigen Zeitpunkt könne allerdings noch nicht gesagt werden, ob weitere Gefahr droht oder es sich um einen einmaligen Zwischenfall handelt.
"Wir werden aber alles versuchen, um weitere Hohlräume auszuschließen und die Spieloberfläche so sicher wie möglich zu gestalten." Zum Glück habe sich niemand dabei verletzt, dies hätte schlimme Folgen haben können und einen Rattenschwanz an Problemen nach sich gezogen.
Die Gesundheit der Spieler sei das wichtigste Gut. Der Mittwoch wird noch ganz im Zeichen stehen, die Untersuchungen abzuschließen, am Donnerstag und Freitag wird dann nachjustiert. Tausend Quadratmeter Rollrasen liegen bereits parat, um mit Verlegungen potenziellen Löchern vorzubeugen.
"Mit einer Walze kann der Unterboden zudem verdichtet werden, damit das Spielfeld in bestmöglichem Zustand und im Sinne der Spielergesundheit ist." Optische Beeinträchtigungen würde man dadurch in Kauf nehmen, diese seien nicht relevant. "Es geht einzig und alleine darum, die Gesundheit der Spieler zu wahren und keine Risiken einzugehen", so Neuhold.
Spielabsage nie auszuschließen, aber noch kein Plan B
Der Montag habe im Spiel gegen Dänemark gezeigt, dass gewisse Umstände immer zu einer Spielabsage führen könnten. Hätte der ÖFB das Flutlicht nicht wieder in Gang gebracht, wäre ein Anpfiff nicht möglich gewesen.
Ähnlich verhält es sich nun im Hinblick auf das Freitagsspiel gegen Kylian Mbappe und Co. Auch Fakten zum Stromausfall werden gesammelt, um einem ähnlichen Szenario in Zukunft vorbeugen zu können.
Das ausverkaufte Stadion am Freitag verdient sich mit Sicherheit Top-Bedingungen, an denen intensiv gearbeitet wird. Hoffentlich zieht das Mysterium des Lochs nicht noch weitere Kreise - denn vorerst gibt es (noch) keinen Plan B.