Bei der Präsentation von Peter Schöttel als neuer ÖFB-Sportdirektor gibt dieser Einblick in die bevorstehende Suche nach einem neuen Teamchef.
Diese beginne sofort, sagt ÖFB-Präsident Leo Windntner. Schöttel bekommt den Auftrag, eine Liste mit zehn Namen anzulegen. Diese wird dann von einer Task Force bearbeitet. Bis 30. Oktober soll der neue Teamchef feststehen, das Trainingslager im November soll stattfinden.
Wie sich Schöttel den neuen Coach vorstellt? "Er muss eine Persönlichkeit darstellen und mit dieser Mannschaft, die aus ganz eigenen Charakteren besteht, umgehen können."
Auch hinsichtlich der Herkunft des Teamchefs und bereits erbrachter Erfolge gibt Schöttel Auskunft.
Die Vorstellung von Schöttel im Video:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Schöttel: Erfolge müssen nicht Titel sein
"Er muss als Trainer schon Erfolge gehabt haben, das müssen aber nicht Titel sein. Erfolg kann man auch auf anderer Ebene haben, indem man Spieler weiterentwickelt", so der 50-Jährige.
Er erinnert sich an eine Aufgabe vor ein paar Jahren: "Ich vergleiche das mit der Trainersuche vor etlichen Jahren bei Rapid. Damals habe ich mich festgelegt, dass es ein Österreicher sein sollte."
Endgültig will er sich aber nicht auf einen heimischen Trainer festlegen: "Ich schließe es nicht aus, dass es ein Ausländer ist, auch wenn ich einen Österreicher bevorzuge."
Herzog ist ein Kandidat
Auf Nachfrage, ob damit Andreas Herzog, der zuletzt in der Diskussion am häufigsten genannt wird, der Topkandidat ist, sagt Schöttel: "Ich sehe einige Kandidaten aus Österreich, für mich gehört Andreas Herzog dazu."
Dem Vorwurf der Verhaberung entgegnet er vehement: "Ich wüsste nicht, wie ich verhabert wäre. Ich habe die meisten Landespräsidenten heute das erste Mal kennengelernt. Wieso glauben wir, dass wir mit Österreichern keine Struktur zusammenbringen? Oder glauben wir, nur wir Österreicher sind verhabert und die anderen nicht? Den Schluss ziehe ich nicht. Es gilt, die beste Lösung zu suchen. Wenn es eine gute österreichische Lösung gibt, bin ich dafür."
Dass es auch zu Veränderung im Trainerteam kommen wird, schließt der neue Sportchef nicht aus. "Es gibt ein bestehendes Trainerteam mit Topleuten, aber der Teamchef wird dann entscheiden. Ich kann unterstützend meine Erfahrungen weitergeben. Da kann man sicher das eine oder andere verändern."
In seiner Rolle als Sportdirektor wird Schöttel künftig nicht mehr über dem Teamhef stehen und auch nicht mehr operativ in der Trainerausbildung sein, wie Windtner schildert. "Er braucht Freiraum für andere Aufgaben und muss nicht permanent bei den Teams sein", so der Oberösterreicher.
Kein Konzept: Österreich muss nächsten Schritt machen
Schöttel begrüßt diese neue Hierarchie: "Die Strukturänderung kommt mir sehr entgegen, ich habe großes Interesse an den vielen Themen, bin an der Entwicklung des Produkts Fußball interessiert. Ich sehe mich als Bindeglied zwischen Team und ÖFB. Es braucht mehr Kommunikation. Es ist mir ein Anliegen, dass der ÖFB als Ganzes auftritt, da war die Öffentlichkeitswirkung zum Teil nicht optimal."
Dass Ruttensteiner erfolgreich gearbeitet habe, bestätigt Schöttel: "Absolut. Wir werden auch auf dem, was er aufgebaut hat, weiter arbeiten. Aber natürlich werde ich meine Ideen einbringen."
Ein detailliertes Konzept für seine bevorstehende Aufgabe könne Schöttel nicht vorlegen, das wäre zeitlich nicht möglich gewesen. "Für mich war es sehr überraschend, als vor zehn Tagen der Anruf des Präsidenten gekommen ist, ob ich Interesse an der Position hätte, für denn Fall, dass Willi Ruttensteiner nicht mehr Sportdirektor sein würde. Dann gab es ein Treffen vor drei Tagen, wo wir intensiver gesprochen haben und schließlich das Hearing."
Wichtig sei, dass der österreichische Fußball den nächsten Schritt mache: "Wir wollen weiterhin gut ausbilden, werden aber mehr im athletischen Bereich arbeiten müssen, um näher an die Spitze zu kommen."
Windtner schließt Rücktritt aus:
Schöttel über die Teamchefsuche: