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Marko Arnautovic peilt den "Hunderter" an

Dauerbrenner! Arnautovic lässt Krankl und Ivanschitz hinter sich, will aber mehr:

Marko Arnautovic peilt den Foto: © GEPA

Marko Arnautovic hat sich längst zum Dauerbrenner im Nationalteam entwickelt.

Dass er kaum ein Länderspiel verpasst, macht sich inzwischen auch in der Rangliste der absolvierten ÖFB-Matches bemerkbar.

So der West-Ham-Legionär am Mittwoch gegen Russland zum Einsatz kommt, und davon ist selbstverständlich auszugehen, bestreitet er sein 70. Länderspiel, lässt damit Hans Krankl und Andreas Ivanschitz hinter sich und wird im Ranking alleiniger Neunter.

"Das Ziel im Fußball und im ganzen Leben ist halt immer auf Platz 1 zu sein und nicht auf Platz 9", kommentiert Arnautovic diese Statistik gewohnt selbstbewusst.

Den "Hunderter" im Visier

Soll heißen: Rekordnationalspieler Andreas Herzog, der in seiner eindrucksvollen Karriere auf 103 Länderspiele kam, muss wohl zittern.

"Es ist gut zu hören, dass man beim 70er ist, aber man probiert natürlich zum Hunderter zu kommen. Ob ich es schaffe, weiß ich nicht. Ich werde alles dafür geben."

Marko Arnautovic

Lange Zeit galt David Alaba (60 Länderspiele) als aussichtsreichster Kandidat, die Bestmarke von Herzog zu knacken, der Bayern-Star musste zuletzt jedoch immer wieder verletzt passen. Da er gut drei Jahre jünger ist als Arnautovic, stehen die Chancen nicht schlecht, dass er am Ende mehr ÖFB-Einsätze zu Buche stehen haben wird.

Derzeit hat jedoch Arnautovic die Nase vorne. "Es ist gut zu hören, dass man beim 70er ist, aber man probiert natürlich zum Hunderter zu kommen. Ob ich es schaffe, weiß ich nicht. Ich werde alles dafür geben", verspricht der Offensivspieler, der gute persönliche Statistiken jedoch gegen zählbare Erfolge eintauschen würde:

"Es ist natürlich eine Freude, dass ich bei 70 bin, aber: Ich will Erfolge feiern! Wenn ich nur 10 oder 20 Länderspiele, aber dafür Erfolge hätte, wäre es mir lieber als ich habe 70 und keine Erfolge. Ich will mit dieser Mannschaft Erfolg und wir haben auch das Potenzial dafür. Aber natürlich ist es für die eigene Statistik schön, wenn man am Ende der Karriere zurückblicken kann und sieht, wie viele Länderspiele, Tore und Assists du für dein eigenes Land gemacht hast."

ÖFB-RANGLISTE LÄNDERSPIELE:

Rang Name Länderspiele
1. Andreas Herzog 103
2. Toni Polster 95
3. Gerhard Hanappi 93
4. Karl Koller 86
5. Friedl Koncilia 84
. Bruno Pezzey 84
7. Herbert Prohaska 83
8. Christian Fuchs 78
9. Hans Krankl 69
. Andreas Ivanschitz 69
. MARKO ARNAUTOVIC 69
12. Heribert Weber 68
. Martin Harnik 68
14. Marc Janko 66
. Sebastian Prödl 66
16. Peter Stöger 65
17. Walter Schachner 64
18. Andreas Ogris 63
. Toni Pfeffer 63
. Peter Schöttel 63

Seit September 2011 nur drei Länderspiele verpasst

Es ist kein Geheimnis, dass es Phasen in der Länderspiel-Karriere von Arnautovic gab, in der man ihm eine derartige Anzahl wohl kaum zugetraut hätte. Im Sommer 2011 wurde er vom damaligen Teamchef Didi Constantini sogar vorübergehend nicht mehr ins ÖFB-Team einberufen.

Seit seiner Rückkehr im September 2011 absolvierte er von 61 möglichen Länderspielen deren 58 - eine eindrucksvolle Bilanz.

Nur drei Partien verpasste er: Im August 2012 den 2:0-Sieg im Test gegen die Türkei wegen einer Oberschenkelverletzung, die anderen beiden wegen Sperren: Im Oktober 2013 musste er nach seiner Roten Karte in Schweden beim leider bedeutungslosen 3:0-Sieg auf den Färöer zusehen. Durchaus schmerzlich vermisste wurde er im Juni 2017 beim 1:1 in Irland, das er wegen einer Gelbsperre verpasste.

Jagd auf Janko?

Dass jemand, der so gut wie nie fehlt, in der Einsatz-Statistik auf der Überholspur unterwegs ist, liegt auf der Hand. Zuletzt war er auch in Sachen Toren auf der Überholspur.

Alleine beim letzten Lehrgang im März erzielte er deren drei und hält nun bei 19 Länderspiel-Treffern. Eine noch bessere Bilanz verhinderte hauptsächlich seine fast dreijährige Torsperre von Juni 2012 bis März 2015.

ÖFB-RANGLISTE TORE:

Rang Name Tore
1. Toni Polster 44
2. Hans Krankl 34
3. Johann Horvath 28
. Erich Hof 28
. Marc Janko 28
6. Anton Schall 27
7. Matthias Sindelar 26
. Andreas Herzog 26
9. Karl Zischek 24
10. Walter Schachner 23
11. Theodor Wagner 23
12. Karl Decker 19
. MARKO ARNAUTOVIC 19
14. Johann Studnicka 18
. Erich Probst 18

Nach seinem Treffer in Luxemburg trauerte er einem möglichen 20. ÖFB-Tor hinterher, weil er Jagd auf Marc Janko machen wolle, der in der ewigen Schützenliste mit 28 Treffern auf Rang drei liegt.

Eine Aussage, die er mit zwei Monaten Abstand ein wenig relativiert: "Das ist noch ein weiter Weg. Marc Janko hat mir zwar gesagt, dass ich ihn einholen werde, aber mein Fokus und Ziel ist es nicht, ihn einzuholen. Mein Ziel ist es, mit der Mannschaft Erfolg zu haben. Ob ich ein Tor mache oder nicht, ist uninteressant. Wenn wir das Spiel gewinnen, passt alles."

Holladrio und Wow!

Im Idealfall ergibt ohnehin das eine das andere, denn befragt nach seinem Anspruch an sich selbst im Nationalteam, antwortet Arnautovic wie aus der Pistole geschossen: "Ich muss Tore machen! Dafür bin ich da."

"So war's doch in meinem ganzen Leben, oder? In Österreich war es auch nicht immer Holladrio und jetzt ist es auf einmal Wow."

Marko Arnautovic

Er müsse der Mannschaft auch nach hinten helfen und hart arbeiten: "Aber wenn der Ball nach vorne kommt, ist es meine Aufgabe, Akzente zu setzen - egal ob das mit einem Assist oder einem Tor ist."

In Fußball-Österreich hat sich Arnautovic, der längere Zeit auch bei vielen Fans keinen leichten Stand hatte, längst zu einem Publikumsliebling entwickelt. Bei West Ham gelang ihm in dieser Saison - auf zwölf Monate heruntergebrochen - eine ähnliche Entwicklung vom vermeintlichen Fehlkauf zum Hero der Anhänger.

"So war's doch in meinem ganzen Leben, oder? In Österreich war es auch nicht immer Holladrio und jetzt ist es auf einmal Wow", grinst Arnautovic.

Schafft er die 100 Länderspiele, gibt es wohl ein Holladrio und Wow zugleich.

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