Für die ÖFB-Elf entpuppte sich das Duell gegen Nordirland (Spielbericht >>>) als zäher Kampf, der sich in der Schlussviertelstunde zu einem wahren Krimi mauserte.
Dass es sich für den österreichischen Fan um schwere Fußballkost im Wiener Ernst Happel Stadion gehandelt haben muss, kann Julian Baumgartlinger nur bestätigen. "Es hat sich am Feld auch nicht anders angefühlt", so der ÖFB-Kapitän: "Wir haben versucht den Gegner zu bespielen, aber es war sehr schwer."
Über einen langen Zeitraum biss das Nationalteam auf nordirischen Granit. Egal ob von links, rechts oder durch die Mitte, ein Bein war immer dazwischen. "Wir haben den Ball teilweise zu langsam bewegt und von Station zu Station zu Station gespielt, anstelle die Seiten zu verlagern, um sie mehr aufreißen zu können", ärgert sich Baumgartlinger.
Durch die zur Halbzeitpause getätigten Veränderungen sei Rot-Weiß-Rot dann "viel besser ins Spiel gekommen."
Baumgartlinger: "Guter Lernprozess für uns"
(Text wird unter dem Video fortgesetzt.)
Und dennoch klingelte es statt im Nordirland-Tor am andere Ende des Platzes. "Wenn du dann mit der einen Aktion plötzlich in Rückstand gerätst, ist es natürlich unnötig", resümiert Baumgartlinger weiter. Nachsatz: "Dann ist es umso besser, wenn man von der Bank drei entscheidende Spieler bringen kann, die das Spiel dann auch drehen."
Eben jenes Joker-Trio - Louis Schaub und Adrian Grbic sowie Vorbereiter Marko Arnautovic -, welches Cheftrainer Franco Foda zeitgleich aufs Feld schickte, sicherte Österreich den ersten Rang ab. Um von der Liga B in Liga A aufzusteigen reicht im Duell mit Norwegen am Mittwoch ein Remis zum Gruppensieg. Ob diese Partie wie geplant überhaupt stattfinden kann, steht aktuell noch in den Sternen. Ein Unsicherheitsfaktor, welcher das österreichische Spiel gegen Nordirland beeinflusst hat?
"Nein, das haben wir ausgeblendet, weil es an unserer Situation nicht viel ändert", beschwichtigt Baumgartlinger. "Wir wollten heute einfach gewinnen, vor allem daheim. Es hat sich als schwierig und unangenehm erwiesen, aber es ist ein guter Lernprozess für uns."
Alaba: "Hatte immer das Gefühl wir gewinnen"
In die gleiche Kerbe wie der Kapitän schlägt auch David Alaba, der für das Testspiel gegen Luxemburg noch geschont wurde. "Es war sicherlich kein einfaches Spiel. Die Nordiren sind sehr, sehr tief und kompakt gestanden. Da war es dann einfach schwer Räume und Lösungen zu finden", so der 28-Jährige, der selbst beim Rückstand noch an den Sieg geglaubt hat.
"Am Platz habe ich immer das Gefühl, dass wir als Sieger vom Feld gehen", behauptet Alaba, der das Gewinnen mit dem FC Bayern gewohnt ist, selbstbewusst. "Schlussendlich waren wir dominant und haben verdient gewonnen."
Dass im Fußball einzig und allein das Resultat der ausschlaggebende Faktor ist, ist bekannt. Die bisherigen Ergebnisse des Nationalteams stehen 2020 mit sechs Triumphen aus sieben Partien in einem guten Licht.
"In diesem Jahr sind wir sehr erfolgreich gewesen, auch wenn es nicht immer attraktiv war. Trotzdem wollen wir immer als Sieger vom Platz gehen. Heute sind wir das wieder. Dass wir als Sieger vom Platz gehen, trotz 0:1-Rückstand, zeichnet uns aus."