Im ÖFB-Team zeigt man sich von der martialischen Kriegs-Rhetorik des irischen Co-Trainers Roy Keane unbeeindruckt.
"Ich halte nicht viel davon, wenn man so kriegerische Worte wählt", erklärt Teamchef Marcel Koller vor dem Abflug nach Dublin.
Kapitän Julian Baumgartlinger befindet: "Das ist völlig über das Ziel hinausgeschossen. Auch wenn man an die Ereignisse der letzten Zeit denkt, ist das unnötig. Aber wir beschäftigen uns nicht damit. Wir haben unsere sportliche Vorbereitung, unseren Fokus. Da sind solche Aussagen nicht wichtig."
Der frühere Manchester-United-Star Keane ist im Vorfeld des WM-Qualifikations-Duells mit Sprüchen wie "Wir werden gegen Österreich in den Krieg ziehen" oder "Leute sind gestorben für ihr Land. Alles, was wir verlangen, ist, dass die Spieler ihren Körper aufs Spiel setzen und versuchen, ein Spiel zu gewinnen. Sie müssen alles geben, was sie haben" aufgefallen.
Österreich kann dagegen halten
Aussagen, die stellvertretend für die mentale und physische Herangehensweise der Insel-Kicker stehen. Wie die Iren agieren, wusste die ÖFB-Elf jedoch schon vorher.
"Wir haben auch ohne diesen Aussagen gewusst, dass die Iren immer mit viel Physis und Leidenschaft ins Spiel gehen. Das wird am Sonntag nicht anders sein. Deswegen überrascht es mich nicht, dass Aggressivität gefordert wird. In welcher vielleicht übertriebenen Form ist die andere Frage", betont Baumgartlinger.
"We lost the first battle in Vienna, but the war isn't over yet", schmunzelt Sebastian Prödl in seiner Replik an die irischen Journalisten. Generell meint er: "Der Spruch hat uns weder tangiert noch überrascht, er ist intern nicht spektakulär aufgenommen worden."
"Es waren vielleicht nicht unbedingt die richtigen Worten", meint Martin Harnik, "aber Keane wollte damit betonen, dass es um viel geht und beide Mannschaften alles investieren werden, was sie haben. Dementsprechend wird es spannend und sehr nervenaufreibend. Aber mit Krieg hat es natürlich nichts zu tun."
Das Geburtstagskind, Harnik feiert am Samstag seinen 30. Geburtstag, ist sich sicher, dass das Nationalteam dem körperbetonten Spielstil der Iren einiges entgegenzusetzen hat: "Wir versuchen sicherlich die eine oder andere Situation anders zu lösen als sie es tun, aber ich bin mir sicher, dass sich jeder gegen die Iren stemmen und die Zweikämpfe annehmen kann. Ich bin mir auch sicher, dass einige gewonnen werden. Ich glaube nicht, dass wir uns körperlich verstecken müssen. Wir haben einfach einen anderen Spielstil."
Und auch einen anderen Stil die Rhetorik im Vorfeld des Spiels betreffend.