Hans Krankl lebt seit 40 Jahren nicht nur, aber auch sehr gut von einem Siegtor gegen Deutschland in einer argentinischen Stadt.
So gesehen könnte nun Alessandro Schöpf als Schütze des entscheidenden Treffers beim 2:1-Erfolg von Österreich gegen die DFB-Auswahl in die Fußstapfen des Goleadors treten.
Ob man von ihm wegen dieses Tors auch noch in 40 Jahren sprechen werde? Schöpf lacht: "Nein, ich glaube, wir werden schon noch öfter gegen Deutschland spielen."
Soll heißen, dieser Sieg soll keine Eintagsfliege bleiben. Genau genommen war es der erste Sieg gegen Deutschland seit 32 Jahren, aber in der öffentlichen Wahrnehmung überstrahlte das 3:2 bei der WM 1978 lange Zeit alles.
Nun hofft der Tiroler, dass der aktuellen Generation das Rampenlicht gehört: "Ich würde mir natürlich wünschen, dass mehr über uns gesprochen wird als über Cordoba, wobei Cordoba natürlich auch etwas Besonderes war. Cordoba und heute - zwei superschöne Abende."
VIDEO-Highlights: Erlebe die Emotionen des Siegs noch einmal!
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Tor bei der EM war spezieller
"Beide Treffer haben natürlich ihre Besonderheit, aber ich glaube, bei einer EM spielt man nicht alle Tage, daher ist dieses Tor sicherlich noch besonderer als das heute."
Den Moment, als der Ball in Minute 69 die Torlinie überquerte, wird der 24-Jährige vermutlich so schnell nicht vergessen: "Das waren super Emotionen. Das gibt es nicht alle Tage, dass man daheim gegen Deutschland das 2:1 macht. Daher war es natürlich ein unglaubliches Gefühl. Ich freue mich riesig für die ganze Mannschaft."
Wobei sein viertes Länderspiel-Tor für Schöpf nicht sein speziellstes war. Bei der EURO 2016 war er Österreichs einziger Torschütze, er netzte beim 1:2 gegen Island.
"Beide Treffer haben natürlich ihre Besonderheit, aber ich glaube, bei einer EM spielt man nicht alle Tage, daher ist dieses Tor sicherlich noch besonderer als das heute", findet der Schalke-Legionär.
Schöpfs nächstes Goldtor
Eine weitere Besonderheit des Treffers gegen Deutschland ist, dass es Schöpfs zweites Goldtor binnen vier Tagen war. Am Mittwoch schoss er das Nationalteam am Innsbrucker Tivoli zum 1:0-Sieg gegen Russland.
Ein Lauf, der Lust auf mehr macht: "Ich will der Mannschaft natürlich immer mit Toren und Vorlagen helfen. Gott sei Dank gelingt mir das momentan sehr gut. Ich hoffe, dass ich diesen Lauf zum Spiel gegen Brasilien mitnehmen kann."
Unabhängig von seiner Person bedeutet Schöpf dieser Triumph für die Mannschaft "sehr viel. Siege sind immer schön, gerade zu Hause gegen Deutschland sind sie umso schöner."
Etwas Großes für das Selbstvertrauen
"Das ist genau unser Fußball - auspowernd bis zum geht nicht mehr, vorne anlaufen, Gegner unter Druck setzen. Es ist für jeden Gegner unangenehm, wenn wir vorne attackieren."
Vor allem die Art und Weise, speziell in der zweiten Halbzeit, wusste zu gefallen. "Das ist genau unser Fußball - auspowernd bis zum geht nicht mehr, vorne anlaufen, Gegner unter Druck setzen. Es ist für jeden Gegner unangenehm, wenn wir vorne attackieren, den Gegner früh stören. Deutschland hat natürlich individuelle Qualität, das haben wir gewusst. Aber trotzdem: Wenn man vorne unangenehm ist, machen auch sie Fehler."
Gänzlich fehlerlos, auch unabhängig vom vermeidbaren Gegentor, fand Schöpf jedoch die ÖFB-Leistung nicht: "In der ersten Halbzeit haben wir den Gegner zu viel spielen lassen, haben nicht so in die Zweikämpfe gefunden, nicht so wirklich zu unserem Spiel gefunden. Die zweite Hälfte war viel, viel besser. Wir haben natürlich in der Pause angesprochen, was wir besser machen müssen. Im Großen und Ganzen ist aufgrund der zweiten Halbzeit auch ein verdienter Sieg für uns."
Vor allem gegen den Weltmeister ein Spiel nach Rückstand zu drehen, sei etwas Besonderes: "Für unser Selbstvertrauen ist das etwas Großes. Wenn man so ein blödes Gegentor bekommt, trotzdem nie aufsteckt und immer versucht, weiter nach vorne zu spielen. Zweite Halbzeit war wirklich unglaublich. Wir haben super Fußball nach vorne gespielt. Ich glaube, dass uns das eine breite Brust gibt. Jetzt gehen wir voller Selbstvertrauen ins Spiel gegen Brasilien."
Jetzt auch noch Brasilien schlagen
Und dort soll der dritte Sieg in der viel zitierten "Mini-WM" her: "Zwei Spiele, zwei Siege - besser kann man in diesen Lehrgang nicht starten, das ist überragend. Jetzt wollen wir natürlich im Stadion in Wien auch den nächsten großen Gegner schlagen."
Sollte dies gelingen, würde es Schöpf wohl auch verschmerzen, wenn ihm nicht zum dritten Mal in Folge der Siegtreffer gelingen sollte.
Weil's so schön war - das Goldtor von Schöpf auf VIDEO:
PODCAST: DIE "PIEFKE-SAGER"
Rivalität? Vorurteile? Sprache? Was denken prominente Deutsche in Fußball-Österreich wirklich über den heimischen Fußball beziehungsweise das Land Österreich und seine (liebevollen) Eigenheiten? Wir haben in der 11. Ausgabe von LAOLA1 on Air - der Sport-Podcast bei Teamchef Franco Foda, Salzburg-Goalie Alexander Walke und dem zurückgetretenen Sturm-Kapitän Christian Schulz nachgefragt: