Es gibt günstige Zeitfenster, die man im Idealfall nutzen muss.
Für Phillipp Mwene steht im Nationalteam ein solches aktuell weit offen. Das weiß er auch. Jetzt gerade ist eine gute Gelegenheit, sich zu etablieren.
"Das muss auch mein Ziel sein. Ich war jetzt schon ein paar Mal dabei, aber ich will natürlich ein fixer Bestandteil des Kaders sein. Wenn ich spiele, möchte ich meine Leistung bringen und dem Trainer zeigen, dass ich hier dazugehöre", erklärt der PSV-Eindhoven-Legionär.
Gegen Aserbaidschan sei es ein guter Anfang gewesen. Beim Auftakt in die EM-Qualifikation bekam Mwene seine Chance von Anfang an, weil Rechtsverteidiger Stefan Posch nach einem Magen-Darm-Virus noch nicht ganz fit war.
Rechts, links, rechts
Nachdem sich Linksverteidiger Maximilian Wöber im Laufe der ersten Halbzeit verletzt hat, musste Mwene auf der anderen Seite der Viererkette aushelfen. In der Schlussphase übersiedelte er wieder nach rechts.
"Es war ein bisschen komisch, ich habe aber nicht so viel Eingewöhnungszeit gebraucht. In Eindhoven habe ich auch schon einige Spiele links gemacht, das ist für mich nicht so der große Unterschied. Der Teamchef weiß auch, dass ich beide Seiten spielen kann", erläutert der 29-Jährige.
Die Außenverteidiger-Problematik im ÖFB-Team ist bekannt. Wenn ein Kandidat beide Seiten beackern kann, ist dies durchaus ein Bonus: "Natürlich ist es immer besser, wenn man mehr als eine Position spielen kann."
Seine eigene Leistung schätzt Mwene parallel zu jener der gesamten Mannschaft ein. In den ersten zehn bis 15 Minuten ein wenig holprig, in dieser Frühphase der Partie habe er zwei, drei unglückliche Aktionen gehabt. Danach hätte er sich genau wie das ÖFB-Spiel gefestigt: "Ab diesem Zeitpunkt war ich mit meiner Leistung eigentlich relativ zufrieden."
Der Anspruch, beim Nationalteam dabei zu sein
Da Wöber fix ausfällt, stehen die Chancen nicht so schlecht, dass Mwene am Montag gegen Estland von Beginn an eine Gelegenheit als Linksverteidiger bekommt.
Es wäre sein fünftes Länderspiel. Debütiert hat Mwene unter Franco Foda im September 2021 im ersten Lehrgang nach der EURO beim 2:5-Debakel in Israel. Es sollte bis zum vergangenen November, als ihn Ralf Rangnick gegen Andorra und Italien brachte, sein einziger Auftritt für das A-Team sein.
"Es stehen eh einige im Kader, mit denen ich in den Jugend-Nationalteams zusammengespielt habe. Bei mir hat es jetzt ein bisschen länger gedauert, als ich es mir vorgestellt habe. Dafür will ich mich jetzt festbeißen."
Ob er sich in den vergangenen Jahren erhofft hatte, beständiger mit dabei zu sein?
"Als ich in Mainz war, hatte ich mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Ehrlich gesagt, habe ich auch nicht so beständig meine Leistung gebracht. Aber mit dem Wechsel nach Eindhoven ist es mein Anspruch, beim Team dabei zu sein. Natürlich wäre ich gerne immer dabei."
Das Muss zu gewinnen bei PSV
Bei PSV heuerte Mwene im Sommer 2021 an. Geholt hat ihn ein gewisser Roger Schmidt, seit dieser Saison ist ein gewisser Ruud van Nistelrooy sein Übungsleiter.
Alleine die gehobenen Ansprüche bei einem Spitzenklub hätten ihn schon weitergebracht:
"Es gibt dieses Muss, jedes Spiel zu gewinnen, wenn du in Eindhoven bei einem der größten Vereine in Holland spielst, der jedes Jahr international vertreten ist. Da geht es darum, in jedem Spiel eine Topleistung abzurufen. Das hat mich einfach weitergebracht, wirklich auf dem Punkt da zu sein und über mehr als 30 oder 40 Spiele in der Saison immer die Leistung abzurufen."
Zudem seien die guten Trainer und Mitspieler von Vorteil: "Es bringt einen nur weiter, wenn man jede Woche auf diesem Niveau spielen kann."
Es hat länger gedauert als erhofft
Zumindest hat es ihm geholfen, als Routinier doch noch den Weg zum A-Nationalspieler einzuschlagen, der eigentlich in der Jugend vorgezeichnet war.
Aus der Jugend des VfB Stuttgart heraus dauerte es jedoch, bis er sich über Zweitligist Kaiserslautern nach Mainz in die deutsche Bundesliga nach oben arbeiten konnte. Endlich im Oberhaus angekommen, plagten ihn viele Verletzungsprobleme.
34 Junioren-Länderspiele hat Mwene einst absolviert, immerhin 16 davon in der U21.
"Es stehen eh einige im Kader, mit denen ich in den Jugend-Nationalteams zusammengespielt habe. Bei mir hat es jetzt ein bisschen länger gedauert, als ich es mir vorgestellt habe. Aber im Fußball weiß man nie, wie es kommt. Dafür will ich mich jetzt festbeißen", erklärt der Außenverteidiger, der als 94er demselben Jahrgang wie etwa Marcel Sabitzer und Michael Gregoritsch angehört.
Dieser Kader sollte bei EM und WM dabei sein
Festbeißen heißt, dass Mwene mit Österreich auch noch einiges erreichen will, konkret sowohl die EM als auch die WM:
"Für mich persönlich ist das ein riesengroßes Ziel, weil ich noch kein Turnier gespielt habe. Das steht ganz weit oben auf der Liste. Genau wie für das Team. Laut den Erzählungen der Jungs vom letzten großen Wettbewerb, war das schon einmalig. Das will man erleben."
Auch das sollte der Anspruch sein, und zwar von allen Beteiligten: "Wenn man sich den Kader anschaut, ist das eine Mannschaft, die da dabei sein sollte."
Das Zeitfenster, sich selbst nachhaltige Zugehörigkeit zu dieser Mannschaft zu sichern, ist ein günstiges. Jetzt muss Mwene es nutzen.
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