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ÖFB-Team: Das will Rangnick in Frankreich sehen

So will man Mbappe ausschalten. Was passiert links hinten? Wieder Goalie-Rotation?

ÖFB-Team: Das will Rangnick in Frankreich sehen

Fußball ist ein Ergebnisspiel, das betont Ralf Rangnick immer wieder.

Entsprechend hat Österreich auch die Reise nach Paris angetreten, um am Donnerstag (20:45 Uhr im LIVE-Ticker) bei Weltmeister Frankreich "ein gutes Ergebnis" zu erzielen.

"Wir wissen aber auch, dass das in Frankreich nur dann möglich ist, wenn wir eine richtig gute Leistung zeigen. Wenn wir selber für unsere Verhältnisse durchschnittlich spielen, sehe ich die Chancen nicht als sehr groß an, hier etwas zu holen", stellt der 64-Jährige klar.

Gleichzeitig befindet sich die Ära Rangnick noch eher am Anfang, weshalb nach den guten Eindrücken im Juni die nächsten Schritte folgen sollen.

"Ich weiß und wir haben das auch gesehen, was die Mannschaft zu leisten imstande ist, vor allem in den ersten drei Spielen des letzten Lehrgangs", sagt Rangnick.

Entsprechend weiß er auch ganz genau, was er beim Gastspiel im Stade de France von seinen Spielern sehen möchte.

Was Rangnick fordert

In Kroatien sowie in den Heimspielen gegen Dänemark und Frankreich sei man "richtig aggressiv, mit genügend Laufbereitschaft, mit hoher taktischer Disziplin und auch mit Mut nach vorne" aufgetreten.

"Im Hinspiel gegen Frankreich haben wir aus normalem Ballbesitz von Frankreich keinen einzigen Schuss auf unser Tor zugelassen - und das muss man gegen Frankreich auch erst einmal schaffen. Das Gegentor war ein Konter aus einem eigenen Freistoß", sagt Rangnick.

"Entscheidend ist, dass wir möglichst wenig Bälle auf Mbappe zulassen. Je weniger Bälle wir auf ihn zulassen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht selbst torgefährlich werden kann."

Ralf Rangnick

Nichts zuzulassen werde auch in Saint-Denis das Ziel sein. Man wolle sich auch in diesem Match nicht am eigenen Sechzehner verbarrikadieren, sondern den Gegner attackieren und versuchen, zu Fehlern zu zwingen. Gleichzeitig würde es im eigenen Ballbesitz eine gute Balance aus Ruhe und Zielstrebigkeit benötigen.

"An Auswärtsbilanzen erkennt man die taktische Stärke einer Mannschaft", findet der ÖFB-Teamchef und fordert entsprechend, dass der Matchplan in der Praxis umgesetzt wird.

So will man Mbappe ausschalten

Die Vorteile der Franzosen an individueller Stärke müssten in anderen Bereichen ausgeglichen werden, sei es durch besseren Team-Spirit, größere Laufstärke oder eben konsequentere Umsetzung des eigenen Plans.

Dieser Plan besagt unter anderem, dass Superstar Kylian Mbappe möglichst vom Spiel der Franzosen abgeschnitten wird.

"Entscheidend ist, dass wir möglichst wenig Bälle auf ihn zulassen. Je weniger Bälle wir auf ihn zulassen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht selbst torgefährlich werden kann", so Rangnick.

Frankreich stark ersatzgeschwächt

Der 23-Jährige sei in Form und der einzige Akteur, den der stark ersatzgeschwächte Weltmeister im Fall der Fälle nicht gleichwertig ersetzen könnte.

Mit Hugo Lloris (Tottenham), Karim Benzema (Real Madrid), N'Golo Kante (Chelsea), Paul Pogba, Adrien Rabiot (beide Juventus), Kingsley Coman, Lucas Hernandez (beide FC Bayern) und dessen Bruder Theo Hernandez (AC Milan), Presnel Kimpembe (Paris Saint-Germain), Ibrahima Konate (Liverpool), Boubacar Kamara und Lucas Digne (beide Aston Villa) fehlen klingende Namen.

Das ÖFB-Team muss mit Konrad Laimer jedoch auf einen Schlüsselspieler verzichten, den Rangnick nicht für eins zu eins ersetzbar hält.

Wie sehr beeinträchtigt Ulmer-Ausfall den Plan?

Kurzfristig fällt nun auch Andreas Ulmer aus, was die Frage aufwirft, wie sehr das Fehlen des reaktivierten Linksverteidigers potenzielle Personalpläne für diese Begegnung beeinträchtigt?

"Wir haben jetzt eine andere Lösung für dieses Spiel gefunden. Ich glaube, wir sind da auch ohne Andi Ulmer ganz gut besetzt", erklärt Rangnick, bedauert das Fehlen des Oldies jedoch:

"In erster Linie ist es schade für Andi selber, nachdem er jetzt wieder dabei war und in Salzburg regelmäßig gespielt hat. Er hat sich einen ansteckenden Virus eingefangen, wahrscheinlich zu Hause in der Familie durch eines seiner Kinder. Deswegen mussten wir ihn in Wien lassen. Es macht nur dann Sinn, dass er im Kader bleibt, wenn eine Chance besteht, dass er am Sonntag dabei sein kann."

Die schwierige Linksverteidiger-Situation ist bekannt. Man darf gespannt sein, wie der Teamchef diese Personalie löst. Eine Möglichkeit wäre in einer Viererkette wie schon beim Spiel in Wien Maximilian Wöber, sollte er nach seiner Blessur wieder fit genug für 90 Minuten sein.

Im Falle einer Dreierkette würde es einen Wing-Back benötigen - eine Rolle, die beim Rangnick-Debüt in Kroatien überraschend Andreas Weimann eingenommen hatte.

Wieder Goalie-Rotation?

"Es ist möglich, dass wir in diesen beiden Spielen noch mal mit zwei verschiedenen Torhütern spielen."

Ralf Rangnick

Interessanterweise schloss Rangnick auch die Variante einer Rückkehr von David Alaba nach links nicht gänzlich aus, auch wenn er seit seinem Amtsantritt stets betonte, den Kapitän in der Abwehrzentrale zu sehen, was auch wahrscheinlicher bleibt.

"Dazu möchte ich jetzt noch nichts sagen. Wir werden David so einsetzen, dass er uns am meisten helfen kann und seine Stärken auch am besten zum Tragen kommen", so Rangnick.

Spannend wird jedenfalls auch, wer diesmal im Tor steht. Rangnick wiederholt, dass es im Turnier-Modus bei einer WM oder EM eine fixe Nummer eins geben werde. Aber mit Heinz Lindner, Patrick Pentz und Alexander Schlager habe man Torhüter auf einem sehr ähnlichen Niveau:

"Es ist möglich, dass wir in diesen beiden Spielen noch mal mit zwei verschiedenen Torhütern spielen. Natürlich wird auch die Leistung gegen Frankreich in die Überlegungen für das Spiel gegen Kroatien miteinfließen."

Die nächsten Lernfortschritte

In diesen beiden Partien soll der Klassenerhalt in der Nations League gesichert werden. Gelingt dies, wäre garantiert, dass man sich auch in der nächsten Auflage mit den Besten der Welt messen könnte.

"Das ist dann immer damit verbunden, dass du selbst auf allerhöchstem Niveau spielen und auch die nächsten Lernfortschritte machen muss. Aber das ist nichts besonders Neues", stellt Rangnick klar.

Klar sei jedenfalls schon vor dem Start in diese Gruppe gewesen: "Wenn wir da punkten und auch in zwei Jahren noch in der A-Gruppe spielen wollen, müssen wir Mannschaften schlagen, die im Ranking vor der österreichischen Mannschaft stehen."

Ob sich dieses Ziel auch beim Weltmeister in dessen Wohnzimmer umsetzen lässt?

Mögliche Aufstellungen:

Frankreich: Maignan (AC Milan) - Pavard (Bayern), Varane (Manchester United), Kounde (Barcelona), Mendy (Real Madrid) - Camavinga (Real Madrid), Tchouameni (Real Madrid) - Nkunku (Leipzig), Griezmann (Atletico Madrid), Dembele (Barcelona) - Mbappe (Paris Saint-Germain)

Ersatz: Areola (West Ham United), Lafont (Olympique Marseille) - Badiashile (Monaco), Clauss (Marseille), Truffert (Stade Rennes), Saliba (Arsenal), Upamecano (Bayern), Fofana (Monaco), Guendouzi, Veretout (beide Olympique Marseille), Giroud (AC Milan), Kolo Muani (Eintracht Frankfurt)

Es fehlen: Benzema, Pogba, Kante, Coman, Lloris, L. Hernandez, T. Hernandez, Kimpembe, Rabiot, Kamara, Digne (alle verletzt)

Österreich: Pentz (Stade Reims/3 Länderspiele) - Trimmel (Union Berlin/23/1), Trauner (Feyenoord Rotterdam/8/1 Tor), Alaba (Real Madrid/94/14), Wöber (Salzburg/9/0) - X. Schlager (Leipzig/29/2), Seiwald (Salzburg/7/0) - D. Ljubicic (Köln/3/1), Sabitzer (Bayern/64/12)  - Arnautovic (Bologna/102/33), Weimann (Bristol City/19/1)

Ersatz: Lindner (FC Sion/32), A. Schlager (LASK/6) - Lienhart (Freiburg/9/0), Friedl (SV Werder Bremen/5/0), Lainer (Mönchengladbach/37/2), Posch (Bologna/16/1), Baumgartner (Hoffenheim/21/6), Cham (Clermont Foot/0), Schmid (Werder Bremen/0), Onisiwo (Mainz/18/1), Gregoritsch (Freiburg/39/7)

Es fehlen: Laimer (Syndesmosebandverletzung), Kalajdzic (Kreuzbandriss), Danso (gesperrt), Ulmer (Magen-Darm-Infekt)


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