Etwas mehr als 20 Grad Celsius, ein pipifeiner Rasen im Trainingszentrum – der Start ins EURO-Jahr 2024 lässt für das ÖFB-Team nichts zu wünschen übrig.
Von den 26 einberufenen Spielern sind am Montag 25 im spanischen Marbella erschienen. Nur Stefan Posch kommt einen Tag später, er hat einen guten Grund, ist am Freitag Vater eines Buben geworden.
Ein Dreh und viel Regeneration
Sportdirektor Peter Schöttel erwartet von den fünf Tagen in Spanien "eine Teamgeist-Geschichte". Nach der langen Pause solle das Team "wieder zueinanderfinden". Aber natürlich wird auch an der Taktik gefeilt, die EM-Endrunde steht vor der Tür.
Die erste Trainingseinheit ist – nach einem Werbedreh für Raiffeisen, an dem auch zwei, drei Kicker mitgewirkt haben – aber von Regeneration geprägt. Muhammed Cham und Phillipp Mwene trainieren individuell.
Schöttels Programm
Für Schöttel selbst geht sich nur ein Kurztrip auf die iberische Halbinsel aus, am Dienstag fliegt er schon wieder nach Wien. Sein Programm hat mit Regeneration wenig zu tun.
"Am Mittwoch bin ich zuerst bei der U17 in Wiener Neustadt, dann bei der U19 in Slowenien, am Donnerstag im Büro, am Freitag in Windischgarsten und dann in Ried bei der U21, am Samstag beim Länderspiel in Bratislava, am Sonntag bei der Premiere der ÖFB-Doku, am Montag im Büro und am Dienstag zu meinem Geburtstag beim Ländermatch gegen die Türkei", führt der Wiener aus.
Prämienverhandlungen warten auf Alaba und Arnautovic
Eine Sache, die er sich eigentlich vorgenommen hatte, musste verschoben werden: die Prämienverhandlungen mit den Spielern. "Wir haben das um eine Woche zurückgesetzt, weil wir hoffen, dass David Alaba und Marko Arnautovic in Wien zu uns stoßen und dabei sind."
Sonst würde nämlich nur die Hälfte der Spielervertreter – nämlich Marcel Sabitzer und Konrad Laimer – mit Geschäftsführer Bernhard Neuhold am Verhandlungstisch sitzen.
Neue Leithammel in den Startlöchern
Das Duo Alaba/Arnautovic fehlt, natürlich. "Es ist einfach anders, wenn die beiden nicht da sind", weiß Schöttel.
Am Samstag war Teamchef Ralf Rangnick in Begleitung von Fitnesscoach Martin Hämmerle und Ernährungsspezialist Martin Rinderer in Mailand, um mit den Verantwortlichen von Inter zu sprechen. "Es sind alle dahinter und interessiert daran, dass er schnell wieder fit wird", sagt Schöttel.
"Das ist nicht schön, das sollte man nicht machen."
Nun liegt es an anderen Kickern, die Leader-Rolle einzunehmen. "Die neuen Leithammel stehen eh in den Startlöchern, sie sind jetzt noch mehr gefordert als bisher", sagt der Sportdirektor und meint neben den schon erwähnten Sabitzer und Laimer etwa auch Christoph Baumgartner.
Große Freude über Lainer
Einer, der sich schon zu den Routiniers zählen darf, ist sieben Monate nach seiner Lymphknoten-Diagnose wieder beim Team von Ralf Rangnick dabei: Stefan Lainer.
Schöttel freut sich: "Das ist die schönste Geschichte überhaupt für uns alle. Er ist so optimistisch, so positiv, so fröhlich gekommen – so fröhlich kenne ich ihn gar nicht. Es geht ihm richtig gut. Man merkt auch bei den Spielen, dass er richtig befreit ist. Dass er zurückgekommen ist, ist nicht mehr zu toppen. Er wird uns auch sportlich guttun."
Keine Freude über Rangnick-Sprechchöre
Ein Thema, über das zum Start freilich auch gesprochen wurde, sind die drei nicht berücksichtigten Rapid-Spieler Niklas Hedl, Marco Grüll und Guido Burgstaller. Teile der Rapid-Fans haben das am Freitag zum Anlass genommen, um den Teamchef unflätig zu beschimpfen.
"Das ist nicht schön, das sollte man nicht machen", will Rapid-Legende Schöttel gar nicht zu viel dazu sagen. Sein Nachsatz: "Wir haben zwar drei potenzielle Kandidaten nicht dazugenommen, es sind aber immer noch drei Rapid-Spieler dabei."
