Natürlich hat es geregnet. Wieder einmal. Die erste Kaderbekanntgabe im EURO-Jahr 2024 fand bei strömendem Regen in einem Wiener Hotel, das passenderweise den Beinamen "Waterfront" trägt, statt. Beim ersten Testspiel in der Slowakei schüttete es in Bratislava.
Und beim ersten und einzigen öffentlichen Training vor der EM zeigte sich Windischgarsten von seiner regnerisch, garstigen Seite.
Dabei war das Wetter eine Stunde vor dem Start noch ideal für eine Fronleichnams-Prozession zum ÖFB-Team. Rund 3.000 Fans nutzten die Chance, den österreichischen Fußballstars auf die Beine zu schauen. Kennzeichen aus fast allen Bundesländern waren da zu sehen. Stau in Windischgarsten, das gibt's auch nicht oft.
Es lässt sich feststellen: Hatte früher jede österreichische Familie eine Bibel im Haus, verhält es sich heute mit der Stiegl-Fahne ähnlich.
20 Kisten Bier und fehlende Politiker
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
Die erste Attraktion war der Mannschaftsbus vor der Anlage des Resort "Dilly", es folgte einige Meter später die Getränkehütte. 5 Euro für ein großes Stiegl. Das erste Bier um 10:30 Uhr, am Feiertag geht auch das. "Unmengen" habe sie ausgeschenkt, sagt die Frau in der Holzhütte, mindestens 20 Kisten sollen es gewesen sein.
Pünktlich mit dem Auftritt des Teams, bis auf den noch der "Königsklasse" verpflichteten Marcel Sabitzer waren alle 28 Spieler dabei, begann es am Trainingsplatz zu tröpfeln. Rund 40 Minuten später schüttete es. Die meisten Familien waren gut ausgerüstet, Regenmäntel und Schirme wurden routiniert gezückt.
Nicht am Programm stand ein Politiker-Besuch. Vielleicht besser so, das soll ja auch schon mal eher peinlich ausgegangen sein (Stichwort: How do you do?). Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer, großer Fan des LASK-VIP-Klubs, konnte es diesmal nicht einrichten.
Arme statt Beine gefragt
Vorzeitige Abreise war keine Option, die Fans erhofften sich nach Trainingsende Kontakt zu den Stars. Sie wurden nicht enttäuscht. Nach einer Stunde war das Training beendet, es folgte ein Platzsturm.
Und dann waren zur Abwechslung mal nicht die Beine, sondern die Arme der Kicker gefragt. Wer glaubt, dass Autogramme nicht mehr in Mode sind, wurde hier eines Besseren belehrt.
Wöber, Laimer und Co. unterschrieben alles - Schienbeinschoner, Schuhe, Bälle und auch ein Al-Nassr-Trikot. Das eine oder andere Selfie gab’s dann natürlich auch noch obendrauf.
Flavius Daniliuc war am schnellsten fertig, und zwar nach 15 Minuten. Andere brauchten länger. Michael Gregoritsch nahm sich 50 Minuten Zeit. Nur einer verweilte noch länger bei den Fans: Ralf Rangnick. Der Teamchef widmete sich eine Stunde lang den Fans.
Und just, als alle Autogramme geschrieben waren, alle Selfies geschossen, hörte auch der Regen wieder auf. Der restliche Feiertag wird der Trockenlegung gewidmet.