Am Montag ist es endlich soweit! Um 21 Uhr startet das ÖFB-Team in Düsseldorf gegen Frankreich in die EURO 2024. LIVE-Ticker >>>
Die Österreicher gehen gegen die "Equipe Tricolore" als klarer Außenseiter ins Spiel.
Nichtsdestoweniger erhofft sich das ganze Land, dass eine Überraschung gelingt.
Aber wie ist das zu bewerkstelligen? LAOLA1 klärt auf:
Einen Frühstart, bitte!
Abtasten ist im ÖFB-Team ein Fremdwort, das einzig die medizinische Abteilung kennt. Denn die Kicker starten am Feld wie die Feuerwehr.
In allen vier Spielen des Jahres 2024 gelang in den ersten zehn Minuten zumindest ein Treffer, in den vergangenen sechs Partien stets zumindest ein Tor in der ersten halben Stunde.
"Es ist Teil unserer Idee, von Beginn an total aggressiv zu sein. Wir versuchen, von Start weg brutal da zu sein", sagt Christoph Baumgartner, Weltrekord-Torschütze.
Dass Kunststück gegen die Slowakei auch bei der EM zu wiederholen, werde "sehr schwierig", weiß er. Doch die Anstoßvarianten der Österreicher haben nicht nur einmal für Riesenchancen gesorgt. Dazu muss aber erst mal der Münzwurf gewonnen werden.
Dass ein frühes Tor auch gegen Frankreich kein Nachteil wäre, liegt auf der Hand. Dass das Spiel danach aber weitergeht, mussten am Freitag die Albaner gegen Italien nach dem schnellsten Tor der EM-Historie leidvoll feststellen.
Erfolgreich pressen, bitte!
Die Vorzüge des Pressings müssen in Österreich dank Ralf Rangnicks Arbeit in Salzburg und beim ÖFB wohl keinem mehr erklärt werden. Ballgewinne tief in der gegnerischen Hälfte bedeuten einen kurzen Weg zum Tor, klar.
Doch wer löst das Pressing aus? Wer gibt das Kommando zur Attacke? Baumgartner erklärt: "In erster Linie geht es darum, ein Gefühl für das Spiel zu entwickeln: Welche Chancen gibt uns der Gegner? Entscheidend ist nicht, wer das Pressing auslöst, sondern wann und wie wir es auslösen. Der Zeitpunkt muss der richtige sein, alle anderen müssen bereit sein, der erste Sprint muss perfekt sitzen. Dann ist es wie ein Konstrukt, wo jeder seine Aufgabe weiß."
Michael Gregoritsch ergänzt: "Was der Gegner uns gibt, das nehmen wir – linke Seite, rechte Seite. Wir sind nicht fixiert auf irgendwas. Wir haben ein cooles Verständnis entwickelt."
Die Franzosen früh unter Druck zu setzen, kann eines der Erfolgsgeheimnisse sein.
Kompakt verteidigen, bitte!
Die Franzosen haben auf jeder Position ausgezeichnete Fußballer. Dass das hohe Pressing nicht immer funktionieren wird, liegt auf der Hand.
"Wenn sie sich rauskombinieren, geht es darum, ihnen so wenig Platz wie möglich zu geben", sagt Phillipp Mwene. Das funktioniert nur, wenn die Mannschaft geschlossen arbeitet und verteidigt. Dass sie das kann, hat sie schon mehrmals bewiesen.
Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem zentralen Mittelfeld zu. Dort gesetzt ist Nicolas Seiwald. "Logisch, dass er spielt", sagt Rangnick über jenen Mann, dem er immer von der ersten bis zur letzten Minute vertraut.
Warum? "Bei ihm weiß man als Trainer immer, was man bekommt. Ich kann mich nicht erinnern, dass er irgendwann bei einem Spiel oder Training underperformt hat. Er hat die Art und Weise, wie wir spielen, seit vielen Jahren vermittelt bekommen. Er hat ein gutes Gespür für die Räume, wo es darum geht, Bälle zu erobern und Passwege zuzumachen", sagt Rangnick.
Gregoritsch ergänzt: "Nici hat für sein junges Alter ein total großes Spielverständnis. Er gibt dir die Sicherheit, dass er eigentlich keinen Fehler macht. Er ist defensiv immer da."
Ball halten, bitte!
Die Franzosen werden das Spiel machen, da muss sich niemand Illusionen hingeben. Umso wichtiger wird es sein, durch längere Ballbesitzphasen Verschnaufpausen zu bekommen, den Druck von der Defensive zu nehmen.
Das hat in den vergangenen Testspielen oft nicht nach Wunsch funktioniert.
Gut möglich, dass Rangnick deshalb auf der Position neben Seiwald auf Florian Grillitsch setzt, der spielerisch Qualitäten hat.
Baumgartner sagt über ihn: "Ich habe kaum Spieler erlebt, die mit so einem Ruhepuls spielen. Du hast bei ihm nie das Gefühl, dass er ansatzweise nervös wird. Er versteckt sich nie, will jeden Ball – das schätze ich auf dieser Position sehr, weil das speziell mir auch viele Möglichkeiten bringt, das öffnet Räume für mich. Ich kann mich darauf verlassen, dass immer Unterstützung kommt, wenn ich an den Ball komme, dass ich immer die Möglichkeit habe, über ihn Situationen aufzulösen."
Zudem habe der Hoffenheim-Legionär "in den vergangenen zwei Jahren große Schritte gemacht, ist im defensiven Bereich wesentlich aggressiver geworden", so Baumgartner.
Mbappe ausschalten, bitte!
Kylian Mbappe ist einer der, wenn nicht sogar der beste Stürmer der Welt.
Den künftigen Real-Stürmer in den Griff zu bekommen, ist eine Mammutaufgabe, die es zu bewältigen gilt.
"Wir müssen schauen, dass wir als Mannschaft so gut verteidigen, dass es gar nicht so viele Bälle für ihn gibt. Er braucht Bälle, um seine Stärken ins Spiel bringen zu können. Wir müssen schauen, dass wir es als Mannschaft gar nicht dazu kommen lassen, dass er seine Stärke ausspielen kann. Das ist uns gegen Deutschland gegen Leroy Sane auch gelungen und das ist am Montag auch unser Ziel", sagt Rangnick.
Der 25-Jährige hat in 79 Länderspielen 47 Tore erzielt. Auf einen EM-Treffer wartet er nach vier Einsätzen noch.
Lienhart warnt allerdings: "Frankreich besteht ja nicht nur aus Mbappe, man darf auf die anderen Stürmer nicht vergessen."