Den Start in das Länderspieljahr 2020 hätte sich Teamchef Franco Foda nicht besser vorstellen können. Seine ÖFB-Elf besiegt Norwegen nach einer souveränen Mannschaftsleistung mit 2:1.
Das rot-weiß-rote Team lacht nach der ersten Runde von der Spitze der Gruppe 1 in Liga B.
"Unser Sieg war absolut verdient", resümiert Foda nach dem Spiel im Interview mit dem "ORF". "Wir waren sehr mutig, sehr entschlossen, haben den Gegner unter Druck gesetzt und sehr wenig Möglichkeiten zugelassen."
Dass sein Team nach dem Anschlusstreffer durch Haaland noch zittern musste, war vermeidbar, so der Teamchef.
"Wir hätten das 3:1 erzielen müssen und hatten dann am Schluss auch Glück bei dem Kopfball von Berge. Die Mannschaft hat vieles von dem umgesetzt, was wir uns im Training erarbeitet haben, bis auf die Chancenauswertung. Die Norweger haben am Schluss viele lange Bälle gespielt, wir hatten gute Umschaltmöglichkeiten, die wir leider nicht zu Ende gespielt haben."
Lob und Sorge
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Debütant Christoph Baumgartner machte eine gute Figur. Der 21-Jährige zeigte eine abgebrühte Leistung. Dass es sich um sein erstes Länderspiel handelte, war nicht zu erkennen.
"Baumgartner hat über 90 Minuten das bestätigt, was wir in Hoffenheim gesehen haben. Er bereichert unsere Mannschaft, ist schnell und hat auf engem Raum gute Lösungen", freut sich der Teamchef über den ersten Einsatz des Deutschland-Legionärs.
Weniger Freude bereitet die verletzungsbedingte Auswechslung von Martin Hinteregger, der vor der Pause wegen einer Blessur am Knöchel das Spielfeld verlassen musste. "Wir müssen abwarten, wie sich die Verletzung entwickelt. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist", meint der Deutsche nach dem Spiel.
Ausfälle erfolgreich kompensiert
Dass viele gestande Nationalspieler, darunter Stützen wie David Alaba und Marko Arnautovic nicht für diesen Lehrgang zur Verfügung stehen, habe Foda "innerhalb der Mannschaft nicht großartig thematisiert".
"Man hat es schon in den letzten Tagen im Training gemerkt. Die Mannschaft war sehr konzentriert, sehr fokussiert. Sie hat viel von dem umgesetzt, was wir uns im Training erarbeitet haben, bis auf die Chancenverwertung", fasst Foda zusammen.
Auch das Spieler-Management im verfügbaren Kader stellte Foda vor dem Spiel vor die eine oder andere Herausforderung. "Ich habe vor dem Spiel schon reagieren müssen, weil der eine oder andere Spieler noch nicht bei 100 Prozent ist, das ist normal wenn man nur drei, vier Mal trainiert hat in den letzten drei Wochen. Da kann man halt nicht auf Top-Level sein."
Der Blick ist kurz nach dem Sieg in Oslo schon auf das Heimspiel in Klagenfurt gegen Norwegen gerichtet. "Jetzt gilt es, in den nächsten zwei Tagen sich zu erholen. Dann müssen wir schauen, dass wir die beste Truppe auf den Platz bekommen, die dann auch in der Lage ist, gegen Rumänien zu gewinnen", gibt Foda als Maxime aus.
Gut möglich, dass beim zweiten Spiel der Nations League eine stark veränderte Mannschaft auf dem Feld steht. "Es ist durchaus möglich, dass ich vielleicht den einen oder anderen Spieler wechsle, aufgrund der Tatsache, dass die Spieler alle in der Vorbereitung sind. Keiner hat einen richtigen Rhythmus. Ich habe heute einfach versucht, eine Mannschaft spielen zu lassen, die in der Vorbereitung ein paar Testspiele absolviert hat. Das hat über weite Strecken, Gott sei Dank, ganz gut funktioniert."
Kein Fokus auf Haaland
Norwegens Superstar Erling Haaland hat gegen das ÖFB-Team sein erstes Länderspieltor erzielt. Die Fähigkeiten des 20-Jährigen sind in Österreich wohl bekannt, sein Engagement bei Red Bull Salzburg machte aus dem Norweger einen Stürmer von europäischem Format.
Dennoch ist das Trainerteam in der Vorbereitung nicht speziell auf Haaland eingegangen, wie Foda preisgibt. "Haaland ist ja allseits bekannt, schon aus der deutschen Bundesliga. Gerade unsere Innenverteidiger Posch und Hinteregger kennen ihn aus der deutschen Bundesliga. Ich glaube, sie haben das sehr gut gemacht, sehr gut verteidigt", so Foda.
"Wir haben uns nicht speziell auf Haaland vorbereitet sondern auf die gesamte Spielanlage von Norwegen. Wir haben über 90 Minuten sehr wenige Tormöglichkeiten des Gegners zugelassen. Das war über 90 Minuten eine reife Leistung."
Auf die Frage eine Journalisten nach dem Spiel, der sinngemäß wissen wollte, ob er die norwegische Mannschaft genauso erschreckend schwach gesehen habe, wie einige norwegische Experten, reagierte Foda fast ein wenig verklemmt.
"Norwegen hat eine gute Mannschaft, sie haben auch versucht ihr Spiel aufzuziehen. Sie waren hier seit vier Jahren ungeschlagen. Aber meine Mannschaft war gut, wir haben frühzeitig den Gegner unter Druck gesetzt", sagt Foda, der sich die Leistung seines Teams nicht klein reden lassen wollte.