Österreich Österreich AUT
Schweden Schweden SWE
Endstand
2:0
0:0, 2:0
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Rangnick stolz, aber: "Es ist noch mehr drinnen"

Der ÖFB-Teamchef zeigte sich enorm begeistert von der Einstellung seiner Mannschaft gegen Schweden, will aber noch mehr aus ihr herauskitzeln.

Rangnick stolz, aber: Foto: © GEPA

"Nein!", antwortet Ralf Rangnick beinahe entrüstet auf die Frage, ob er verblüfft von der Performance seines ÖFB-Teams beim enorm wichtigen EM-Quali-Sieg über Schweden (Spielbericht>>>) war.

Die 90 im Happel-Oval zurückgelegten rot-weiß-roten Minuten haben ihn nur in seiner Einschätzung seiner Kicker, "dass sie vor Mentalität, Gier und Siegeswillen nur so strotzen", bestätigt. Überrascht habe ihn die österreichische Willensleistung nicht, so der Deutsche auf der Pressekonferenz nach der Partie.

Viel mehr ärgert es ihn beinahe, dass kein noch höherer Sieg eingefahren wurde: "Wenn nicht ein Tormann (Robin Olsen, Anm.) im Tor gestanden wäre, der so gehalten hat, wäre es noch höher ausgegangen."

"Hätten auch in Belgien gewinnen können"

Wer die Mentalität Rangnicks kennt, den überraschen solche Worte aus dem Mund des mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Teamchefs wohl genau so wenig, wie den Deutschen der starke ÖFB-Auftritt gegen ein unangenehmes Schweden.

Der 64-Jährige ging im Mai 2022 seinen Job im ÖFB mit dem festen Vorsatz an, einer Nationalmannschaft, die sich in der Vergangenheit durchaus auch mal nach verlorenen Spielen für gute Leistungen auf die Schultern klopfen ließ, eine unerschütterliche Siegermentalität einzuimpfen.

So ist es wenig verwunderlich, dass nach einem Remis auswärts bei einer Weltklasse-Nation wie Belgien im ÖFB-Team - angeführt vom Teamchef - öffentlich durchaus damit gehadert wurde, nicht ein noch besseres Ergebnis aus Brüssel mitgenommen zu haben.

Warum das ÖFB-Team nach dem Remis in Belgien das Wort "Zufriedenheit" vermied>>>

Auch drei Tage nach dem Unentschieden in der belgischen Hauptstadt und mit einem Sieg über Schweden in der Tasche, schwingt bei Rangnick noch etwas Gram mit: "Was mir gefällt, ist, dass die Jungs nach dem Belgien-Spiel gesagt haben: 'Wir haben ordentlich gespielt, manchmal auch gut, aber wenn wir sehr gut gespielt hätten, hätten wir auch in Belgien gewinnen können.'"

Rangnick von der Einsatzbereitschaft seiner Laufwunder angetan

Überhaupt ist der Deutsche begeistert von der Einstellung, mit der seine Schützlinge den letzten Lehrgang einer langen Saison angingen.

"Wenn man bedenkt, dass wir am Ende einer langen Saison stehen und wie viel die Jungs gegen wohlgemerkt ausgeruhte Schweden investiert haben, dann zeigt mir das einfach die herausragende Mentalität und Einstellung der Spieler."

Ralf Rangnick

Obwohl die allermeisten Spieler äußerst spielintensive Monate hinter sich hatten und sich alle nach dem Match gegen Schweden in den wohlverdienten Urlaub verabschieden, glänzte das ÖFB-Team sowohl in Belgien am Samstag als auch in Wien am Dienstag kollektiv mit einer überragenden Laufleistung. Diese ist zwar notwendig für die von Rangnick verlangte pressingorientierte taktische Ausrichtung, selbstverständlich ist sie aber nicht.

"Du hast nicht so viele Trainingseinheiten mit der Nationalmannschaft. Dennoch finde ich, dass man bei unserer Mannschaft in jedem Spiel sehen kann, was wir spielen wollen - auch in Phasen, wo vielleicht nicht alles perfekt läuft. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass wir am Ende einer langen Saison stehen und wie viel die Jungs gegen wohlgemerkt ausgeruhte Schweden investiert haben, dann zeigt mir das einfach die herausragende Mentalität und Einstellung der Spieler", zieht Rangnick, der neun Spielern aus der Startelf gegen Belgien auch gegen Schweden das Vertrauen von Anfang an schenkte, den Hut.

Freude bereitet dem Teamchef auch, dass seine Mannschaft momentan verhältnismäßig jung und damit zukunftsträchtig ist. Mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren konnte jenes von Schweden (28,6 Jahre) deutlich unterboten werden.

"Wir haben im Vergleich zu Schweden eine extrem junge Mannschaft auf dem Platz gehabt. Der einzige Spieler über 30 war David Alaba, der aber nicht gespielt hat und aussieht wie ein Spieler über 30", scherzt Rangnick.

Wenn er all diese Faktoren zusammennehme, so der 64-Jährige weiters, "weiß ich, dass noch mehr drinnen ist. Wir haben gut gespielt heute, teilweise sehr gut. Aber ich weiß auch, dass wir bestimmte Dinge noch besser machen können".

Riesiger Schritt Richtung erfolgreicher EM-Qualifikation

Nach solchen Aussagen dürfte es auch kaum jemanden wundern, dass sich Rangnick noch nicht vorzeitig zur erfolgreichen EM-Qualifikation gratulieren lässt, obwohl es momentan extrem gut aussieht. Bei einem perfekten Verlauf, sprich einem Patzer Schwedens beim nächsten Quali-Match in Estland, könnte das ÖFB-Team mit einem Sieg in Stockholm am 12. September bereits vorzeitig das Ticket für Deutschland 2024 buchen.

"Wir haben jetzt die Hälfte der Spiele gespielt. In einer Meisterschaft würde man sagen: Die Hinrunde ist um. Wenn wir in der Rückrunde nochmal genau so viele Punkte holen, sind wir sicher dabei", bedient sich der "Fußball-Professor" simpelster Fußball-Arithmetik.

Fakt ist aber auch, dass Österreich nach vier Spieltagen bereits einen Riesenschritt Richtung EM-Qualifikation getan hat. Und das, obwohl nach Meinung Rangnicks noch viel rot-weiß-rote Luft nach oben existiert...

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