Kaum ein anderer Spieler hat nach der Kaderbekanntgabe zur EURO 2020 mehr Kritik einstecken müssen. Die Nominierung von Michael Gregoritsch - und gleichzeitig die Nichtberücksichtigung von Adrian Grbic - wurde sehr kritisch beäugt.
Eine halbe Europameisterschafts-Stunde hat der Steirer nun in den Beinen und seine Kritiker sind vorerst verstummt. Der 27-Jährige ist nach dem 3:1-Sieg gegen Nordmazedonien (Spielbericht >>>) zum Start in die EM einer der umjubelten Helden.
In der 58. Minute eingewechselt, sorgt der Augsburg-Legionär 20 Minuten später nach einer mustergültigen Hereingabe von David Alaba für die 2:1-Führung und praktisch Vorentscheidung. Aber nicht nur das: Das Tor stellt gleichzeitig das insgesamt 700. in der EURO-Geschichte dar.
"Es ist fantastisch", jubelt Gregoritsch nach dem Schlusspfiff im ORF-Interview. Der Deutschland-Legionär hat während seines Statements Tränen in den Augen, ist sichtlich bewegt von den Ereignissen in den Minuten davor.
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"Mir bedeutet das alles. Mein Bruder hat heute Geburtstag. Ich habe ein schweres Jahr hinter mir. Das ist für alle, die an mich geglaubt haben. Es ist wunderschön", sagt "Gregerl".
Der Stürmer hat ein hartes Jahr hinter sich, in der deutschen Bundesliga gelang ihm über die gesamte Saison hinweg nur ein einziger Treffer.
Im Winter zuerschlug sich ein Transfer, ab Mitte Jänner spielte der frühere U21-Teamkapitän bei seinem Klub praktisch keine Rolle mehr, kam nur noch zu sporadischen Kurzeinsätzen.
Doch mit seinem Treffer zum EURO-Start hat sich der Angreifer zurückgemeldet. "I bin do!", richtete er unmittelbar nach seinem Treffer in eine Kamera am Spiefeldrand aus. "Das ging an meine ganze Familie, an meine Freundin. Das war Weltklasse heute!", jubelt er.
Kapitän David Alaba freut sich mit seinem Kollegen: "Ich habe ihm in den letzten Tagen gesagt, dass er seine Chance bekommen wird, er soll sie reinhauen. Er hat gezeigt, wie wichtig er für uns ist."