"Unser Ziel muss es sein, dass wir den Schweden direkt wieder zeigen: Das wird schwer für euch!", fordert Christoph Baumgartner.
Diverse ÖFB-Teamspieler reisen nach dem "Hinspiel"-Sieg im Juni mit guten Erinnerungen nach Stockholm, jene des Leipzig-Legionärs sind besonders gut und vor allem frisch.
Mit zwei Toren stellte der Niederösterreicher spät den so wichtigen 2:0-Sieg im Heimspiel im Happel-Stadion sicher:
"Gerade auf Länderspiel-Ebene zählt dieser Doppelpack für mich mit dem Tor gegen die Ukraine bei der EM zu meinen absoluten Highlights bis jetzt."
Baumgartner: "Sind die bessere Mannschaft"
Baumgartner erinnert sich an ein Spiel, welches das ÖFB-Team zwar überlegen gestaltet hat. "Aber Robin Olsen hat gefühlt alles gehalten", zieht der 24-Jährige den Hut und hofft:
"Vielleicht hat der Tormann diesmal nicht so einen guten Tag, hält nicht alles und wir gehen ein bisschen früher in Führung. Das würde uns ein Stück weit in die Karten spielen."
Alles in allem findet Baumgartner jedenfalls: "Ich bin davon überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind."
Eine Einschätzung, die seine Kollegenschaft teilt.
Sabitzer: "Wissen um die Ausgangssituation"
"Er hat recht. Ich würde auch sicher nie sagen, dass wir schlechter sind", grinst Marko Arnautovic im Interview.
Marcel Sabitzer stellt klar: "Man muss immer von sich und der Mannschaft überzeugt sein, und das sind wir auch. Wir wissen, was wir können."
Auch wenn durch den 5:0-Kantersieg von Sverige am Wochenende in Estland feststeht, dass Österreich sich nicht frühzeitig in der Friends Arena für die EURO qualifizieren kann, ist die Tabellensituation mit immer noch vier Punkten Vorsprung eine gute.
"Wir wissen um die Ausgangssituation. Da brauchen wir auch nicht drumherum reden: Wenn wir das Spiel gewinnen, schaut es sehr gut aus. Es ist auch unser klares Ziel, dass wir hinfahren, um zu gewinnen", untermauert Sabitzer.
Wie legt es Schweden an?
Dass der größere Druck auf Seiten der Schweden liegt, ist klar. Die Frage wird daher sein, wie sie das Spiel anlegen.
Sabitzer vermutet: "Anders als in Wien. Zu Hause spielt man anders als auswärts. Sie werden Druck machen, uns sicherlich pressen, früh anlaufen und ihr Spiel aufzwingen wollen. Wir müssen dagegenhalten, ruhig bleiben und unsere Momente nutzen."
Auch Michael Gregoritsch ortet einen Unterschied, ob man zu Hause oder auswärts vor 50.000 Zuschauern spielt:
"Das gibt dir einfach einen kleinen Energieschub. Sie werden am Anfang sicher alles probieren. Das ist typisch im Fußball, dass Mannschaften in den ersten zehn bis 15 Minuten versuchen, direkt ein Tor zu schießen, um die Fans auf die Seite zu ziehen. Da müssen wir zu 100 Prozent dagegenhalten, die Zweikämpfe und die zweiten Bälle gewinnen."
"Wir bleiben bei uns"
Wie das Nationalteam das Spiel anlegt, ist kein großes Rätsel. "Wir werden unser Spiel durchziehen, das ist eh klar, und nicht großartig etwas verändern", kündigt Gregoritsch an.
"Wir haben es dort fix gemacht und das bleibt für immer. Wenn man hinkommt, holt dich die Vergangenheit ein bisschen ein. Aber es hat keine Auswirkungen auf das Spiel."
"Wir treten so auf, wie wir immer auftreten. Wir schauen nicht, was die machen. Wir schauen, was wir machen", will sich auch Arnautovic auf keine Kompromisse einlassen.
Das wäre auch die falsche Herangehensweise, schließlich hat Teamchef Ralf Rangnick nicht umsonst einen aktiven Spielstil eingeführt, wie Sabitzer begründet:
"Abwarten ist immer schlecht, finde ich. Wir müssen unserer Linie treu bleiben - es ist ja egal, ob du auswärts spielst oder was sie versuchen. Wir bleiben bei uns. Der Trainer ist jetzt seit ein bisschen mehr als einem Jahr hier, und man kann ja erkennen, was unsere Handschrift ist und was uns auszeichnet. Deshalb werden wir nicht großartig etwas ändern."
Ein Moment, der für immer bleibt
Man wolle das, was Rot-Weiß-Rot stark macht, auch in Solna zeigen. "Wenn wir das bestmöglich auf den Platz bringen, gewinnen wir das Spiel. Da bin ich mir sicher", so der BVB-Legionär.
Gelingt's, wäre es ein weiterer großer Fußball-Abend in der Friends Arena. Sabitzer war 2015 beim historischen Gastspiel, als das Ticket für die EURO 2016 in Frankreich gelöst wurde, mit von der Partie. Er wurde damals für Zlatko Junuzovic eingewechselt.
Auch wenn das damalige Erlebnis im Hinblick auf das Match am Dienstag keine Rolle spielen würde, spricht der Steirer von einem "coolen Moment":
"Wir haben es dort fix gemacht und das bleibt für immer. Wenn man hinkommt, holt dich die Vergangenheit ein bisschen ein. Aber es hat keine Auswirkungen auf das Spiel."
Die Schweden wissen, worum es geht
Mit Arnautovic und David Alaba sind zwei Protagonisten von damals nach wie vor mit von der Partie. "Die Euphorie ist mit der von damals vergleichbar", findet Arnautovic.
Letztlich gilt es jedoch, mit einer neuen ÖFB-Generation eigene Erfolgsgeschichten zu schreiben. Es wird wie schon im Juni fraglos ein richtungsweisendes Match. Zu Hause hat man diese Bewährungsprobe bestanden.
Nun auch diesen heißen Tanz?
"Ich habe mit Emil Forsberg geredet", berichtet Baumgartner von seinem schwedischen Leipzig-Kollegen, "die wissen schon auch, worum es geht in diesem Spiel. Das ganze Land freut sich auf dieses Match, weil sie wissen, dass es so ein bisschen ihre letzte Chance ist."