Erstmals seit dem 22. September 2022 gegen Frankreich durfte Patrick Pentz beim 2:0-Sieg in der Slowakei ein Länderspiel bestreiten.
Das damalige Gastspiel in Paris absolvierte der Tormann als Neo-Legionär bei Stade Reims und Hauptkonkurrent von Heinz Lindner um das Einser-Leiberl im Nationalteam in der Anfangsphase der Teamchef-Ära von Ralf Rangnick.
Seither ist einiges passiert.
Pentz verlor seinen Stammplatz in Reims, übersiedelte auf die Bank von Bayer Leverkusen und von dort vergangenen Sommer nach Dänemark zu Bröndby IF. Im Nationalteam hat sich währenddessen Alexander Schlager als klare Nummer eins etabliert.
Im Rhythmus
Sein fünftes Länderspiel fühlte sich für den Salzburger "so wie immer eigentlich" an, wenngleich der Rhythmus, den er aus Dänemark mitgebracht hat, natürlich hilft:
"Für mich ist es super, dass ich wieder regelmäßig Spielzeit bekomme. Man merkt speziell auf der Position des Tormanns, dass man die Abläufe einfach besser drinnen hat, wenn man viele Spiele gemacht hat. Deswegen habe ich mich recht gut gefühlt."
Die Leihe nach Kopenhagen macht sich für den 27-Jährigen nicht nur wegen der Spielpraxis bezahlt. Auch sportlich schwimmt er mit Bröndby auf einer Erfolgswelle.
In der Liga befindet er sich mit dem Zweitplatzierten (47 Punkte) in einem Meister-Krimi mit dem FC Midtjylland (48 Punkte) und dem FC Kopenhagen (45 Punkte).
Zwei Dinge, die Pentz unterschätzt hat
"Ich hoffe, wir können den Titel einheimsen", sagt der frühere Austria-Goalie und schwärmt von der dänischen Superliga:
"Ich habe die Liga unterschätzt. Ich habe mir gedacht, okay, ich habe Österreich gesehen und das ist cirka am selben Level. Aber gerade, was die Physis betrifft, ist es schon noch einmal ein krasser Unterschied - speziell auf meiner Position, da Standards groß geschrieben werden. Da musst du dich durchboxen, ich habe speziell bei hohen Bällen extrem viel dazulernen müssen."
Einen anderen Umstand durfte Pentz indes kennenlernen. Auch in der dänischen Hauptstadt wird Fußball-Rivalität gelebt, im konkreten Fall zwischen Bröndby und dem FC Kopenhagen:
"Ein richtig geiles Derby! Auch das habe ich unterschätzt, wie sehr die Leute dort für den Fußball leben, speziell beim Derby. Ich muss sagen, das ist im Vergleich zum Wiener Derby schon noch einmal eine Schippe drauf. Das hätte ich nicht gedacht, aber es ist echt brutal."
"Sonst kommst du aus dem Loch nicht heraus"
Beim 2:3 im Derby Ende September musste Pentz auch seine bis dato einzige Liga-Niederlage mit Bröndby miterleben. In acht von 17 Einsätzen stand die Null. So schnell kann sich das Blatt wenden, nachdem er in der Saison davor kaum Spielzeit sammeln durfte.
"Aber auch aus diesem Jahr nehme ich richtig viel mit", meint der Keeper bezüglich Stade Reims und Bayer Leverkusen, "ich habe zwei verschiedene Länder erlebt und mit Leverkusen einen Top-Verein, der jetzt hoffentlich deutscher Meister wird."
"Du kannst natürlich die Füße hochlegen und womöglich dein Leben lang auf der Bank bleiben. Aber das hat sich für mich einfach nicht ideal angefühlt."
Das Wissen, dass man nach einer schwierigen Phase wieder das Licht am Ende des Tunnels finden kann, ist auch kein schlechtes. Wobei der Glaube an sich selbst Pentz nie verlassen hat:
"Das ist ja das Wichtigste als Fußballer, dass man an sich glaubt und seinen Qualitäten vertraut. Sonst kommst du aus dem Loch nicht mehr raus. Du kannst natürlich die Füße hochlegen und womöglich dein Leben lang auf der Bank bleiben. Aber das hat sich für mich einfach nicht ideal angefühlt."
Pentz der Erste, der Schlager supportet
Nach der Saison gilt Stand jetzt wieder sein bis Sommer 2025 datierter Vertrag in Leverkusen. Ob es zurückgeht, auf einen Verbleib bei Bröndby hinausläuft oder eine andere Variante schlagend wird, ist offen.
"Das steht alles noch nicht fest. Mein Fokus gilt grundsätzlich immer dem Hier und Jetzt. Wenn du zu weit nach vor denkst, bist du mit dem Kopf nicht zu 100 Prozent bei der Sache", lässt sich der Blondschopf auf keine Zukunft-Spekulationen ein.
Sehr wahrscheinlich ist nur, dass er das Saisonende in Deutschland begehen wird, und zwar bei der EURO. Und auch hier gibt es seinerseits keine Spekulationen. Einen Kampf um das Einser-Leiberl gibt es derzeit nicht, dieses gehört Schlager:
"'Gassi' macht das jetzt schon seit längerer Zeit überragend. Deswegen bin ich zu 100 Prozent da, um ihn zu unterstützen. Wenn er etwas braucht, bin ich der Erste, der ihn supportet, damit wir als Team funktionieren. Mir selbst ist wichtig, dass ich auf den EURO-Zug aufspringe. Das ist mein persönliches erstes Ziel."