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Schöttel: Warum steht Foda im Zentrum der Kritik?

Was den ÖFB-Sportdirektor an der Kritik am Teamchef besonders stört:

Die Behauptung, dass Ratlosigkeit Peter Schöttels Analyse der 2:5-Abfuhr in Israel dominiert, ist vermutlich nicht zu forsch.

Klare Ansagen kommen dafür, wenn es um die in der Öffentlichkeit abermals zur Diskussion stehende Zukunft von Teamchef Franco Foda geht.

"Wenn du mich jetzt fragst, sage ich ja. Es ist noch nicht so lange her, dass wir alle sehr zufrieden waren", gilt Schöttels Juli-Aussage, dass Foda bei Erreichen der WM-Quali-Playoffs im März jedenfalls ÖFB-Chefcoach sein werde, weiterhin.

Dass von außen "viel spekuliert" werde, bekomme er mit: "Fans, Medien - ich kriege die Diskussionen ja auch mit. Wir konzentrieren uns und ich gehe davon aus, dass meine Aussage vom Juli stimmt."

Schöttel verwehrt sich ohnehin dagegen, dass Foda die Alleinschuld an diesem Debakel gegeben wird.

Schöttel stört, dass Foda im Zentrum der Kritik steht

(Text wird unter dem Video fortgsetzt)

"Zum Glück haben wir Meinungs- und Pressefreiheit, jeder kann seine Meinung kommunizieren. Ich glaube, eine Stärke von Franco ist einfach, dass er sein Ding durchzieht, konsequent ist und sich von außen nicht beeinflussen lässt", erläutert Schöttel und meint weiter:

"Was mich ein bisschen stört, ist, dass die Kritik sehr auf den Teamchef fokussiert ist. Es waren schon die Spieler am Feld, die sollte man nicht ganz aus der Verantwortung nehmen."

Peter Schöttel

"Franco ist der Chef des Nationalteams, er stellt auf, coacht, ist einfach der Chef. Deswegen nehmen wir das zur Kenntnis. Klar, wenn du 2:5 in Israel verlierst, ist ja ganz normal, dass Kritik kommt, die muss auch sein, die haben wir uns auch verdient. Aber was mich ein bisschen stört, ist, dass das sehr auf den Teamchef fokussiert ist. Es waren schon die Spieler am Feld, die sollte man nicht ganz aus der Verantwortung nehmen."

Die Frage nach dem aktuellen Verhältnis zwischen Mannschaft und Teamchef beantwortet Schöttel kurz und bündig: "Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Teamchef ist gut."

So viele Fehler der gegnerischen Abwehr

Während der ÖFB naturgemäß bemüht ist, eine Teamchef-Debatte zu vermeiden, wird über die Gründe für den Auftritt in Haifa umso intensiver debattiert.

Wie das passieren konnte, ist Schöttel spürbar unklar. Auf der Tribüne habe er ein Déjà-vu zum 2:4 an selber Stelle im Jahr 2019 gehabt:

"Dass das Ergebnis so ausfällt, hätte ich nie gedacht, und vor allem dass es zwei Jahre später im selben Stadion in dieser Konstellation noch einmal passiert, ist für mich fast absurd."

Inhaltlich auf den Punkt gebracht sei es wiefolgt gewesen: "Aus meiner Sicht hatten beide Abwehrreihen nicht ihren besten Tag. Der Unterschied war, dass Israel das mit einer Vehemenz genutzt hat, die wir überhaupt nicht hatten. Wenn ich die Statistik richtig lese, waren ihre ersten vier Schüsse drinnen. Die gegnerische Abwehr hat so viele Fehler gemacht. Wir haben in der ersten Halbzeit so viele Bälle erobert, das aber schlecht zu Ende gespielt. Ganz eine wilde Partie! Das Ergebnis tut richtig weh. Es hat vor zwei Jahren schon weh getan und tut jetzt noch mehr weh, weil es uns an selber Stelle gegen denselben Gegner passiert ist."

Schöttel: "Jetzt stehen wir verdattert da"

Schöttels Meinung nach sei vieles zusammengekommen, das man nur schwer erklären könne: "Individuelle Fehler in der Defensive und der Offensive. Der Spielverlauf, bei dem der Gegner mit einer Selbstverständlichkeit ins Kreuzeck schießt. Vor zwei Jahren war es Zahavi, diesmal Solomon und Weissman."

Das Ziel dieses Lehrgangs waren nicht nur gute Ergebnisse, um in der WM-Quali vielleicht noch eine Aufholjagd zu starten, sondern auch, dass Schwung und Elan aus der EURO mitgenommen werden.

"Jetzt stehen wir verdattert da - nach einem Ergebnis, das uns natürlich für ewig hängen bleibt."

Peter Schöttel

"Jetzt stehen wir verdattert da - nach einem Ergebnis, das uns natürlich für ewig hängen bleibt", ist dem Sportdirektor bewusst.

Schöttel weiter: "Wenn ich in Israel 2:5 verliere, ist der Schwung aus der EM natürlich nicht mitgenommen worden. Das ist schade. Vor zwei Monaten waren wir unglücklich, dass wir ausgeschieden sind, weil wir auch Italien schlagen wollten, aber trotzdem stolz darauf, wie sich die Mannschaft präsentiert hat. Die Leute waren stolz auf das Nationalteam. Das ist jetzt natürlich ein Rückschlag, der für mich extrem unerwartet gekommen ist."

EURO ein Ausreißer nach oben

Wenn man die vergangenen Nationalteam-Monate Revue passieren lässt, war die EURO der Ausreißer nach oben, während die beiden WM-Qualifikations-Lehrgänge im März und September alles andere als zufriedenstellend waren beziehungsweise sind. Schon im vergangenen Herbst tat man sich mitunter schwer, leistungstechnisch zu überzeugen.

Dass sich die Spieler lediglich für die EURO "zusammengerissen" hätten, hofft Schöttel nicht: "Aber es stimmt schon, dass die Europameisterschaft sicher die erfolgreichste Phase im letzten Jahr war. Es war auch die einzige Phase, in der wir alle Schlüsselspieler dabei hatten und mehr Zeit hatten."

Nachsatz: "Diese Thematik, mit der wir jetzt selbstverständlich leben müssen, dass wir drei Matches innerhalb von sieben Tagen haben, ist vielleicht auch der Grund, dass wir vor Probleme gestellt wurden."

Sollte dies der gravierende Grund sein, ist es wohl höchste Zeit sich intensiver damit auseinanderzusetzen, wie man solche Widrigkeiten besser bewältigt.

Schnell wieder aufstehen

Vorerst sind jedoch Sofortmaßnahmen gefragt, um am Dienstag gegen Schottland ein versöhnliches Ende für diesen Lehrgang zu schaffen.

Schöttel: "Das war ein richtiger Rückschlag für uns. Es gibt die Floskel, dass du hinfallen kannst, aber wieder aufstehen musst. Jetzt sind wir leider in der Situation, dass wir wieder aufstehen müssen. Wir müssen schnell aufstehen und am Dienstag ein gutes Spiel abliefern. Das steht außer Frage."

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