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Schöttel: "Belgien spielt nicht gerne gegen uns"

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel ist optimistisch, dass Österreich mit Belgien endlich wieder einmal ein Top-10-Team der FIFA-Weltrangliste besiegen kann.

Schöttel: Foto: © GEPA

Man kann trefflich über die sportliche Wertigkeit der FIFA-Weltrangliste streiten, aber ein Indikator für das Leistungsvermögen einer Nationalmannschaft ist sie allemal.

So gesehen hat es schon eine Aussagekraft, dass Österreich laut "Krone" letztmals am 9. Oktober 1996 in Schweden ein Top-10-Team des FIFA-Rankings besiegt hat und seither in 19 Versuchen leer ausging.

"Ich hoffe, dass diese Statistik bereits am Wochenende der Vergangenheit angehört", erklärt ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel vor dem Kräftemessen mit Belgien, der aktuellen Nummer vier der Welt.

"Wir wollen zeigen, dass wir auf diesem Niveau sind", sagt der 56-Jährige, "ich glaube, wir sind bereit."

Schöttel: "Davon lasse ich mich nicht abbringen"

Schöttel untermauert seinen Optimismus vor allem mit der Spielweise des ÖFB-Teams: "Ich habe schon in den letzten Jahren gesagt, und sage das in der aktuellen Konstellation umso mehr, dass wir mit unserer aggressiven und intensiven Spielweise genau gegen diese Top-Gegner gut aufgestellt sind. Davon lasse ich mich nicht abbringen."

Das bedeutet im Hinblick auf dieses Match konkret: "Ich glaube nicht, dass Belgien gerne gegen uns spielt, weil sie wissen, was wir an Dynamik, Aggressivität und an Team-Spirit haben."

Der Sportchef sieht das A-Nationalteam in einer Phase, in der sich alle Beteiligten, ob Spieler oder Betreuer, sehr wohl miteinander fühlen: "Alle haben irgendwo das Gefühl, dass wir Großes schaffen können."

Der Wohlfühl-Faktor wurde schon in der jüngeren Vergangenheit immer wieder betont. Warum es jetzt auch wirklich stimmen würde? "Aus meiner Sicht hat es immer gestimmt, sonst täte ich es auch nicht sagen. Es ist gut, dass jetzt genau diese Gegner kommen und wir zeigen können, dass wir den nächsten Schritt gemacht haben."

De Bruyne ist nicht gleichwertig zu ersetzen

Belgiens "goldene Generation" hat bei der WM 2022 nicht geliefert. In der Folge wurde mit Domenico Tedesco ein neuer Teamchef engagiert, der gegen Österreich jedoch auf den verletzten Superstar Kevin De Bruyne verzichten muss.

Wie Schöttel den Status quo Belgiens einschätzt?

"Bei der WM haben sie nicht die Rolle gespielt, zumindest nicht ihren Ansprüchen entsprechend. Danach ist das passiert, was abzusehen war: Der eine oder andere ältere Spieler hat sich verabschiedet. Mit Tedesco haben sie natürlich einen sehr spannenden Trainer geholt, der im März von den Ergebnissen und der Art und Weise, wie sie gespielt haben, gleich eingeschlagen hat."

"De Bruyne ist einer der besten Spieler der Welt, der das Spiel der Belgier maßgeblich beeinflusst hat in den letzten Jahren. Ich bin der Überzeugung, dass sie immer noch richtig stark sind, ihn aber nicht gleichwertig ersetzen können."

Peter Schöttel

"Das ist aus meiner Sicht natürlich nicht erfreulich, dass er von Start weg so gut funktioniert", schmunzelt Schöttel, "was jedoch ohne Zweifel gut für uns ist, dass De Bruyne nicht spielt - auch wenn sie andere sehr gute Spieler haben. Aber er ist einer der besten Spieler der Welt, der das Spiel der Belgier in den letzten Jahren maßgeblich beeinflusst hat. Ich bin der Überzeugung, dass sie immer noch richtig stark sind, ihn aber nicht gleichwertig ersetzen können."

Es geht um die gute Ausgangsposition

Seit dem Amtsantritt von Teamchef Ralf Rangnick ist es allerdings Usus, sich nicht zu sehr mit dem Gegner zu beschäftigen.

"In erster Linie kümmern wir uns um uns selbst. Wir akzeptieren Belgien als richtig gute Mannschaft, werden uns taktisch richtig gut darauf vorbereiten. Aber wichtig ist, wie wir selbst auftreten, wie selbstbewusst wir sind, was wir uns zutrauen. Natürlich geht es auch immer darum, dass es extrem wichtig ist, wirklich die Besten zur Verfügung zu haben, und da schaut es ganz gut aus", betont Schöttel, was bedeutet, dass auch die Sorgenkinder Marcel Sabitzer und Kevin Danso ein Thema sein könnten.

Mit vier Punkten aus den Partien gegen Belgien und Schweden wäre der ehemalige Teamspieler "zufrieden", mit sechs Punkten "sehr zufrieden".

"Die Entscheidung wird aber so oder so im Herbst fallen, egal wie diese zwei Matches ausgehen. Wir können uns aber eine super Ausgangsposition für den Herbst verschaffen, wenn das eintritt, was wir uns wünschen. Wenn die zwei Spiele vom Ergebnis her nicht so enden, wie wir uns das vorstellen, haben wir im Herbst nichtsdestotrotz noch die Möglichkeit, das umzubiegen. Wir gehen von einem guten Lehrgang aus."

Der schwierige Juni-Lehrgang

Ein Lehrgang, der für alle Nationen keine einfachen Voraussetzungen mit sich bringt: "Im Juni am Ende der Saison ist es immer der schwierigste Lehrgang. Die Spieler wurden am Schluss von ihren Vereinen klarerweise getrimmt, die Ziele zu erreichen. Sie kommen ausgelaugt her, der eine oder andere ist angeschlagen, die Transfer-Gespräche laufen. Aber es betrifft alle Länder, dass das ein besonderer Lehrgang ist."

Entsprechend gehört es zum Geschäft, auch die Juni-Länderspiele bestmöglich zu absolvieren und somit dem logischen Ziel einen Schritt näher zu kommen.

"Die Messlatte ist die Quali, ob wir bei der Endrunde dabei sind oder nicht", unterstreicht Schöttel, "wenn wir den Anspruch haben, bei der Europameisterschaft eine gute Rolle zu spielen, müssen wir uns qualifizieren - idealerweise über den direkten Weg. Wir waren unter Koller und Foda bei den letzten beiden Europameisterschaften, unter Foda auch im Achtelfinale. Wir sind guter Dinge, dass uns jetzt Ähnliches gelingt."

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