Die Farben Rot-Weiß waren zwar gleich, Grund zum Feiern hatten nach dem 1:0-Erfolg in Wien aber nur die Polen.
Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland übernahm mit Jerzy Brzeczek ein alter Bekannter aus der österreichischen Bundesliga und blieb seine ersten sechs Spiele ohne Sieg.
Ausgerechnet zum EM-Quali-Start in Österreich konnten die Gäste diese Negativserie stoppen. Bayern-Starstürmer Robert Lewandowski nahm sich nach dem Spiel auch Zeit für die österreichischen Journalisten und war sichtlich erleichtert:
"Für uns war das ein sehr wichtiger Sieg. Wir wissen, dass es kein perfektes Spiel von uns war, aber wenn du auswärts in der EM-Quali spielst, dann ist es immer gefährlich und schwierig. Aber wir haben einen ersten Schritt nach vorne gemacht. Nach sechs Spielen ohne Sieg war das sehr wichtig für uns", verriet der 30-jährige Torgarant aus Warschau.
"Wussten, dass Österreich eine sehr gefährliche Mannschaft hat"
Lewandowski selbst, der schon die besten Abwehrreihen der Welt zur Verzweiflung gebracht hatte, war in diesen 90 Minuten bei der ÖFB-Defensive gut aufgehoben.
Einen richtigen Stich machte der Pole nicht. Als Kapitän ging er jedoch mit all seiner Erfahrung voran und zollte Österreich trotz Niederlage Respekt.
"Für uns war das schon vor dem Spiel klar. Wir wussten, dass wir sehr gut spielen müssen, weil Österreich eine sehr gefährliche Mannschaft hat. Sie haben noch dazu zu Hause gespielt und haben sehr gute Spieler. Wenn wir das hier geschafft haben, dann ist das für unser Selbstbewusstsein für die Zukunft ein großer Schritt nach vorne. Zum Glück haben wir das geschafft", war Lewandowski erleichtert.
Auch Brzeczek lobt ÖFB-Team
Viele seiner Kontrahenten an diesem Abend kannte er aus der deutschen Bundesliga. David Alaba spielt mit ihm bei den Bayern, Aleksandar Dragovic und Julian Baumgartlinger bei Leverkusen, Martin Hinteregger bei Eintracht Frankfurt, Florian Grillitsch bei Hoffenheim, Valentino Lazaro bei Hertha BSC, Marcel Sabitzer bei RB Leipzig, Karim Onisiwo bei Mainz 05 und auch auf der Bank nahmen noch einige Spieler Platz, deren Wege sich schon mit jenen von Lewandowski kreuzten.
Auch Polen-Teamchef Brzeczek lobte die ÖFB-Auswahl: "Wir sind sehr glücklich, aber ich muss ein Lob aussprechen, weil Österreich sehr gut gespielt hat. In der ersten Halbzeit haben wir eine Chance gehabt, dann bei 1:0 für uns haben wir sehr viel Glück gehabt bei einer Flanke, weil das hätte auch 1:1 ausgehen können. Ich wünsche Österreich viel Glück für die nächsten Spiele."
Geduld zahlte sich für Bayern-Superstar und Co. aus
So ehrlich war der Star-Angreifer, dass Polen einiges schuldig blieb. Am Ende reichte es aber doch zu einem immens wichtigen Sieg dank des Goldtores von Krzysztof Piatek.
Was für Lewandowski entscheidend war? "Ich denke, wir haben sehr konsequent nach hinten gespielt und waren sehr geduldig. Wir haben auf unsere Situationen und Chancen gewartet und wir haben das einmal geschafft. Klar, wir hätten noch ein zweites Tor schießen können, aber wichtig ist, dass wir die drei Punkte haben. Jetzt können wir uns auf das nächste Spiel fokussieren."
Im Heimspiel gegen Lettland kann Polen nach dem gelungenen Auftakt bereits am Sonntag nachlegen - vor eigener Kulisse. Dann werden noch mehr Fans im Lager der Rot-Weißen sein als in Wien.
Lewandowski schwärmt von "unglaublichen" Fans in Wien
Denn schon im Ernst-Happel-Stadion fühlten sich die Polen wie bei einem Heimspiel. Die zahlreiche und lautstarke Unterstützung ehrte auch Lewandowski.
"Ja, das war unglaublich", konnte es Bayerns Nummer eins im Angriff gar nicht fassen. "Wir haben das gemerkt, dass so viele Fans hinter uns stehen. Das freut mich immer sehr, wenn wir ein Auswärtsspiel mit so vielen Fans aus Polen spielen. Das bedeutet, dass sie hinter uns stehen und alles versuchen, dass wir gewinnen können. Und dann feiern wir alle zusammen."
Ein Plan, der diesmal für alle Beteiligten aufging. Somit ist der Favorit auf Kurs, mit Captain Lewandowski. Doch wer ihn, Piatek und Milik im Angriff aufbieten kann, dem braucht ohnehin nicht angst und bange werden.