Österreich darf mit der Europameisterschaft 2020 planen! Nach einem 1:0-Erfolg bei Slowenien ist dem ÖFB-Team eine Endrunden-Teilnahme nur mehr ganz schwer zu nehmen.
Ohne den nicht rechtzeitig fit gewordenen Marko Arnautovic muss es ein Premierentorschütze richten: Stefan Posch verlängert in Minute 21 eine Lazaro-Ecke per Hinterkopf zur verdienten Führung.
In Minute 34 hat das ÖFB-Team zunächst etwas Glück, dass Schiedsrichter Cakir nach einem Gregoritsch-Handspiel keinen Elfmeter gibt, und in Minute 37 noch viel mehr Glück, dass Andreas Ulmer nach einem Horrorfoul nicht Rot sieht.
Die Slowenen bleiben zuhause aber über 90 Minuten ohne Torchance. Österreich verpasst es in Hälfte zwei, die Überlegenenheit in eine noch höhere Führung umzuwandeln, bringt den Sieg schlussendlich aber gefahrlos drüber.
In Minute 89 fliegt der eingewechselte Popopvic nach einem Ellbogencheck gegen Sabitzer noch vom Feld.
Österreich hat als Gruppenzweiter 16 Zähler am Konto und fünf Punkte Vorsprung auf die drittplatzierten Nordmazedonier und kann beim Heimspiel gegen Nordmazedonien am 16. November mit einem Remis bereits das EM-Ticket lösen.
Slowenien hat als Vierter mit elf Punkten nur mehr theoretische Chancen.
Arnautovic nicht fit genug
Nationaltrainer Franco Foda hatte im Vergleich zum 3:1 gegen Israel am Donnerstag nur eine Veränderung vorgenommen. Anstelle des an einer Oberschenkelverletzung laborierenden Marko Arnautovic rückte Michael Gregoritsch auf die Stürmer-Position. Der Steirer fand in der 13. Minute die erste Chance vor - er übernahm eine Flanke von Marcel Sabitzer im Sechzehner direkt, Goalie Jan Oblak war jedoch mit einem starken Reflex zur Stelle.
Acht Minuten später musste der Schlussmann von Atletico Madrid den Ball aus dem Netz fischen. Nach einem Corner von Valentino Lazaro versenkte Posch den Ball mit dem Hinterkopf im langen Eck. Es war das erste Tor des Hoffenheim-Legionärs im vierten Länderspiel.
Posch steht richtig
In der 26. Minute ließ der so wie Posch rechtzeitig fit gewordene Konrad Laimer, wieder auf dem linken Flügel aufgeboten, eine Topchance aus. Oblak verschätzte sich bei einer Lazaro-Flanke, Laimer wurde davon offensichtlich überrascht und schaffte es nicht, den Ball ins leere Tor zu köpfeln. Vier Minuten danach fand der Leipzig-Profi mit einem abgefälschten Schuss in Oblak seinen Meister, der slowenische Kapitän war zudem bei einem Versuch von Gregoritsch auf dem Posten (43.).
Auch die Slowenen hatten vor der Pause ihre Momente. Ein Schuss von Petar Stojanovic aus guter Position zog relativ deutlich am langen Eck vorbei (23.), ein harmloser Weitschuss von Jasmin Kurtic landete in den Armen des phasenweise unsicher wirkenden ÖFB-Goalies Cican Stankovic (45.), der sich außerdem bei einer langgezogenen Flanke von Josipl Ilicic strecken musste (45.).
Ceferin sieht schwache Slowenen
In zwei Situationen durften sich die Österreicher beim türkischen Schiedsrichter Cüneyt Cakir bedanken. Der Spielleiter des WM-2018-Finales verzichtete vor den Augen von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin auf einen Elfmeterpfiff, nachdem Michael Gregoritsch der Ball am Fünfer an die Hand gesprungen war (34.). Als Andreas Ulmer seinen Gegenspieler Roman Bezjak mit einer rüden Attacke zu Fall brachte, gab es für den Salzburg-Kicker nur die Gelbe anstelle der eigentlich fälligen Roten Karte (36.).
Die zweite Hälfte begann mit einer Gelegenheit für Laimer, der in der 48. Minute das Ziel nur knapp verfehlte. In der Folge hatte die ÖFB-Elf die Kontrolle über das Match und war dem zweiten Tor näher als die Slowenen dem Ausgleich. In der 60. Minute parierte Oblak einen Gregoritsch-Kopfball, zwei Minuten später wehrte der Keeper einen Sabitzer-Aufsitzer ab, der aber ohnehin nicht im Tor gelandet wäre.
Auswärtssieg nie in Gefahr
Die Slowenen hatten lediglich einen abgefälschten Schuss von Kurtic neben das Tor (65.) sowie einen von Stankovic parierten Ilicic-Versuch (87.) zu bieten und schafften es auch in der Schlussphase nicht, Österreich wirklich ins Wanken zu bringen. Die ungestüm und konzeptlos vorgetragenen Angriffe der Hausherren wurden regelmäßig zur Beute der stabilen Abwehr um die beiden blendend disponierten Innenverteidiger Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger. Im Finish gab es auch noch Rot für den eingewechselten Denis Popovic nach einem Ellbogencheck gegen Sabitzer.
Der ÖFB-Sieg geriet nicht mehr in Gefahr - und das, obwohl die beiden Topstars fehlten. Erstmals seit September 2009 absolvierte eine österreichische Nationalmannschaft ein Pflichtspiel sowohl ohne Arnautovic als auch ohne den ebenfalls verletzten David Alaba.