news

Rangnick fordert ÖFB-Länderspiele in Rapids Allianz Stadion

Der ÖFB-Teamchef ist mit dem Happel-Stadion als Spielort alles andere als glücklich und bringt das Allianz Stadion ins Spiel.

Rangnick fordert ÖFB-Länderspiele in Rapids Allianz Stadion Foto: © GEPA

Ralf Rangnick ist für gewöhnlich jemand, der die Dinge direkt anspricht - so nun auch in der Stadion-Diskussion im ÖFB.

Seit jeher trägt das Nationalteam ein Gros seiner Länderspiele im Wiener Ernst Happel-Stadion aus. Immerhin ist das im zweiten Wiener Gemeindebezirk gelegene Stadion mit knapp 50.000 Zuschauerplätzen das mit Abstand größte in Österreich.

Doch seit einigen Jahren fordert der ÖFB einen Neubau, das Happel-Stadion hat seine besten Jahre schon hinter sich - das Bestreben des Fußball-Verbands verlief bisher aber erfolglos. Nun bringt der ÖFB-Teamchef selbst den Stein ins Rollen und äußert im Rahmen des Fußballkongress' am Mittwoch seinen Unmut über den Spielort.

Einem Bericht von "90minuten.at" zufolge freue sich der Deutsche bereits auf die Länderspiele im neuen Linzer Stadion, dort werde der Funke vom Publikum aufs Team besser überspringen können.

"Wir haben hier in Wien mit dem Ernst Happel-Stadion nur ein größeres Stadion. Um dort eine gute Stimmung zu erzeugen, muss es ganz voll sein und wir müssen auf allerhöchstem Niveau spielen", so Rangnick. Selbst beim 2:0-Sieg im letzten Länderspiel des Jahres 2022 gegen Europameister Italien waren nur 18.000 Fans anwesend.

Happel-Stadion für ÖFB-Spiele "nicht geeignet"

Der Teamchef ergänzt: "Selbst dann ist es nicht gerade furchteinflößend, wenn der Abstand durch die Laufbahn so groß ist. Wenn man im letzten Rang sitzt, braucht man ein Fernglas, um das Spiel zu verfolgen. Deswegen ist das Ernst Happel-Stadion aus meiner Sicht nicht wirklich geeignet."

Der 64-Jährige hat eine Lösung parat, die sich ebenfalls in Wien befindet - das Allianz-Stadion des SK Rapid. "Das Allianz Stadion hat mit einer Größe von knapp 30.000 Zuschauern die Möglichkeit, so eine Atmosphäre zu schaffen", erklärt Rangnick, der einen Vergleich mit Deutschland zieht.

"Nehmen wir Union Berlin her, das gerade für Aufsehen sorgt. Wenn die deutsche Nationalmannschaft in einem Qualifikationsspiel beispielsweise gegen Norwegen oder Finnland antreten müsste, dann könnte ich mir vorstellen, dass man im DFB überlegt: "Lass uns mal in der 'Alten Försterei' spielen.'"

"Vielleicht ist das Stadion dann schon auf 35.000 ausgebaut und da wäre dann richtig etwas los. Für die Fans, den Trainer oder den Vorstand von Union Berlin wäre das eine Ehre, ein Ritterschlag, wenn das Nationalteam dort spielen würde", betont Rangnick.

Rangnick wünscht sich Länderspiele im Allianz Stadion

Dass nicht jeder Rapid-Fan Länderspiele im eigenen Stadion begrüßen würde, kann der Deutsche nicht nachvollziehen.

"Wenn die Fans von Union jetzt sagen würden: 'Nein, nein, das DFB-Team kommt uns nicht ins Stadion rein.' Dafür hätte niemand Verständnis. Die ganzen Boulevard-Medien, die seriösen Medien, die Fernsehanstalten, die Politik – keiner käme auf die Idee, dass man dort nicht spielen sollte", sagt der 64-Jährige.

Rangnick wünscht sich infolgedessen eine Situation, "wo der Bürgermeister, der Bundeskanzler, der Sportminister, egal wer, alle sagen: Selbstverständlich spielt die Nationalmannschaft im Stadion von Rapid."

Außerdem glaubt er, dass die SCR-Fans das ÖFB-Team leidenschaftlich unterstützen würden, da im Kader "sicher fünf, sechs oder sieben Spieler mit Rapid-Bezug sind."

"Es gäbe nur Gewinner"

Die Skepsis gegenüber Spielen im Rapid-Stadion kann er überhaupt nicht nachvollziehen.

"Wenn wir es schaffen, uns für die EURO 2024 zu qualifizieren, dann profitiert ja schlussendlich auch der Klubfußball in Österreich. Wenn ich mir vorstelle, dass wir hier im Allianz Stadion gegen Schweden spielen – das Stadion hat alles, was man für derartige Qualifikationsspiele braucht", spielt Rangnick auf das EM-Quali-Spiel im Juni gegen Schweden an.

Während Österreich im März in Linz gegen Aserbaidschan und Estland spielt, sind die weiteren Spielorte aktuell noch offen. Bis Ende Februar muss für das Schweden-Spiel eine Entscheidung gefallen sein. Spätestens 120 Tage vor dem Spiel muss der Spielort vom ÖFB bekanntgegeben werden.

Rangnick legt nach: "Es gäbe nur Gewinner und ich kann gar nicht verstehen, so etwas überhaupt in Frage zu stellen. Es gewinnt Rapid Wien, weil wir Miete zahlen. Es gewinnt der Verein an Reputation. Es gewinnen die Rapid-Fans, die eingeladen wären, ihren kompletten Block zu besetzen und uns zu unterstützen."


Kommentare