Endstand
1:1
1:0, 0:1
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Rangnick: "Viel defensiver können sie nicht spielen"

Der ÖFB-Teamchef verteilt gleich mehrere Spitzen gegen die serbischen Gäste und ihre enorm defensive Spielweise.

Rangnick: Foto: © GEPA

Es ist momentan wie verhext!

Zum dritten Mal binnen weniger Monate kann das ÖFB-Team ein wichtiges Fußballspiel, welches statistisch eigentlich nur einen rot-weiß-roten Sieger hervorbringen hätte können, nicht gewinnen.

Während der EURO 2024 kassierte Österreich trotz eines Expected-Goals-Werts von 3,14 zu 0,92 eine dramatische 1:2-Achtelfinal-Pleite gegen die Türkei, zum Nations-League-Gruppenabschluss im November 2024 spielte man nur 1:1 gegen Slowenien (xG: 2,29:0,69) und im daraus resultierenden Aufstiegsplayoff-Hinspiel gegen Serbien reichte es trotz deutlicher Überlegenheit (xG: 2,31:0,36) wieder nur zu einem 1:1 (Spielbericht>>>).

Rangnick stichelt gegen Serbien

Das Remis gegen Serbien am Donnerstag hatte eine ähnliche Charakteristik wie jenes gegen Slowenien vor vier Monaten, findet Ralf Rangnick.

"Wir hatten auch heute wieder das Spiel über 94 Minuten unter Kontrolle, hatten eine Vielzahl klarer Möglichkeiten, einen Expected-Goals-Wert von 2,31 zu 0,36 und 70 zu 30 Prozent Ballbesitz", schlüsselt der Teamchef auf. 

Er stichelt in Richtung der über die gesamte Spieldauer enorm tiefstehenden Serben: "Viel mehr Chancen kannst du dir gegen einen extrem defensiven Gegner normalerweise nicht herausspielen. Was wir heute verpasst haben, war, zwei, drei oder sogar vier Tore zu schießen."

"Die Serben wissen nicht, warum dieses Spiel 1:1 ausgegangen ist"

Ansonsten könne er seiner Mannschaft wenig vorwerfen, diese habe "das, was wir in den letzten drei Tagen besprochen haben, wie wir das Spiel angehen wollen, über weite Strecken richtig gut umgesetzt. Wir haben alles, was wir uns vorgenommen haben, auf den Platz gebracht".

"Ein super Tor" von Lazar Samardzic verhinderte schlussendlich, dass das ÖFB-Team mit einem Vorteil zum Rückspiel nach Belgrad anreisen darf.

"Aber das ist halt im Fußball manchmal so. Du kannst noch so viele Chancen haben, wenn du sie nicht nutzt, kann so ein Spiel am Ende unverständlicherweise 1:1 ausgehen. Wahrscheinlich wird es den meisten Serben genau so gehen, dass sie nicht genau wissen, warum dieses Spiel 1:1 ausgegangen ist", geht Rangnicks Stichelei weiter.

Laimer wird zurückkehren, Baumgartner wackelt

Nun gehe es darum, in der kurzen Zeit zwischen den beiden Spielen gut zu regenerieren, und "uns am Sonntag mit einem ähnlichen Auftritt für das, was wir am Platz bringen, zu belohnen".

Rangnick plant für das Rückspiel einige personelle Veränderungen. Es sei nun wichtig zu evaluieren, welche Spieler am Sonntag fit für die Startelf sind: "Unser Spiel ist sehr sprint- und laufintensiv. Wir waren auch an gelaufenen Metern heute weit vorne. Am Sonntag müssen wir nicht viel anders machen, nur nicht so verschwenderisch mit den Torchancen umgehen wie heute."

So wird der im Hinspiel gesperrte Konrad Laimer "mit ziemlicher Sicherheit" in der Startelf spielen. Auch Gernot Trauner und Alexander Schlager werden wahrscheinlich starten, verrät Rangnick. Alexander Prass wird wohl nicht rechtzeitig fit werden, Christoph Baumgartner, der mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt wurde, ist zumindest fraglich.

Parken die Serben auch zuhause den Bus?

Bei Serbien wird es ebenfalls einige Änderungen in der Startelf geben. Die aus Salzburg bekannten Defensivleute Aleksa Terzic und Strahinja Pavlovic sowie Premier-League-Verteidiger Nikola Milenkovic werden am Sonntag genauso von einer Gelbsperre zurückkehren wie Rechtsaußen Andrija Zivkovic.

Die am Donnerstag nicht gerade sattelfest wirkende serbische Dreier- bzw. Fünferkette wird dann personell deutlich anders aussehen als noch im Hinspiel. "Aber auch mit diesen vier Spielern können sie nicht viel defensiver spielen als heute, vermute ich mal. Daher weiß ich nicht, ob das einen großen Unterschied macht", legt Rangnick nach.

"Was für eine Art Spiel das werden wird, hängt von Serbien ab - ob sie es ähnlich defensiv angehen wie heute. Wenn nicht, ergeben sich sicherlich andere Räume für uns", hofft der Teamchef auf mehr Kontermöglichkeiten in Belgrad.

Kein Elfmeter-Training

"Wenn dann müssen wir üben, wie man aus fünf Metern freistehend den Ball ins Tor köpft", sagt Rangnick über Arnautovics vergebene Kopfballchance
Foto: © GEPA

Die Begegnung ist nach 90 gespielten Minuten nun genau so offen wie zuvor. Möglicherweise wird sogar erst ein Elfmeterschießen über den Aufstieg Österreichs in Liga A der Nations League entscheiden. 

Ob man für ein solches in den kommenden Tagen üben werde?

"Das glaube ich jetzt eher nicht. Wenn, dann müssen wir üben, wie man aus fünf Metern freistehend den Ball ins Tor köpft", spielt Rangnick auf Marko Arnautovics vergebene Großchance kurz vor Spielende an.

Arnautovic: "Ich hatte im Spiel eine Panikattacke" >>>

Solche Möglichkeiten sollten am Sonntag besser nicht liegengelassen werden, denn von statistischer Überlegenheit kann man sich im Fußball nichts kaufen. Das musste das ÖFB-Team in jüngerer Vergangenheit nicht nur einmal schmerzlich erfahren.


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