Aufgrund der angespannten Personalsituation ist Ralf Rangnick beim Kader für den kommenden ÖFB-Lehrgang zu diversen Änderungen gezwungen - eine Adaption im Tor erfolgte allerdings freiwillig.
Patrick Pentz kehrt anstelle von Daniel Bachmann ins Aufgebot zurück.
Die Überraschung, dass Pentz wieder mit dabei ist, hält sich in Grenzen, schließlich stand der 26-Jährige in der Gunst des Teamchef relativ weit oben, ehe er aufgrund mangelnder Spielpraxis seinen Platz verloren hat.
Für Pentz läuft es
Seit seinem leihweisen Wechsel von Bayer Leverkusen zu Bröndby spielt der Goalie wieder, entsprechend holte ihn Rangnick zurück:
"Am Wochenende hat er 3:0 gewonnen, davor das Derby gegen den FC Kopenhagen unglücklich nach zweimaliger Führung 2:3 verloren. Aber er spielt jetzt wieder regelmäßig und macht seine Sache bis jetzt gut, deswegen haben wir uns entschieden, diese drei Torhüter einzuladen."
Neben Pentz sind Alexander Schlager, der sich zuletzt als Nummer eins etabliert hat, und Niklas Hedl mit von der Partie. Auf der Abrufliste befinden sich neben Bachmann auch Tobias Lawal (LASK) und Cican Stankovic (AEK Athen).
Bachmann? "Gegentor spielt nicht die Hauptrolle"
Die Nummer eins bei der EURO zu sein, blieb auch nach seinem unglücklichen Gegentor beim Test gegen Moldawien das Ziel von Bachmann. Insofern ist die Nichtnominierung klarerweise ein Rückschlag.
Rangnick begründet den Verzicht allerdings nicht alleine mit diesem Faux-pas in jenem Spiel, in dem der Watford-Legionär erstmals seit längerer Zeit eine Chance im Nationalteam bekommen hat.
"Wir haben natürlich auch die Trainingseinheiten gesehen und bewertet, ebenso was im Moment beim Verein passiert. Sie haben am Wochenende wieder verloren, finden sich in der Tabelle weit hinten. Im Moment haben sie einen Anti-Lauf", meint der ÖFB-Chefcoach und erläutert weiter:
"Das sind auch softe bis mittelharte Faktoren, die eine Rolle spielen, wenn wir uns überlegen, wen wir einladen. Bei der Tatsache, dass wir ihn nicht dabei haben, spielt dieses Gegentor mit Sicherheit nicht die Hauptrolle."
Was Rangnick ärgert
Was allerdings nicht heißt, dass es gar keine Rolle gespielt hat. Zur Erinnerung: Bachmann konnte im September in Linz einen misslungenen Rückpass von Kevin Danso nicht kontrollieren, was Moldawien zur 1:0-Führung genutzt hat.
"Der Fehler bei diesem Tor war nicht, dass er den Ball nicht mit der Brust oder mit dem Kopf angenommen hat, sondern dass er aus meiner Sicht 20 Meter zu weit vorne gestanden ist", kritisiert Rangnick.
"Ich habe ihm in der Vorbesprechung des Spiels gesagt, dass wir das bei uns nicht brauchen und nicht wollen, da bei uns ein Rückpass zum Torwart nur in absoluten Notsituationen passiert."
Dies ärgert den Deutschen deshalb, weil man Bachmann im Vorfeld extra darauf hingewiesen habe:
"Weil wir wussten, dass sein Watford-Trainer Valerien Ismael unbedingt will, dass er mitspielt und sich teilweise auch 30 Meter vor dem Tor aufhält. Ich habe ihm in der Vorbesprechung des Spiels gesagt, dass wir das bei uns nicht brauchen und nicht wollen, da bei uns ein Rückpass zum Torwart nur in absoluten Notsituationen passiert."
"Dann wäre der Ball in den Sechzehner gerollt..."
Dies sei zwar in dieser Situation der Fall gewesen: "Aber wenn er in diesem Moment 20 Meter weiter hinten gestanden wäre, wäre der Ball in den Sechzehner gerollt und er hätte ihn mit dem Fuß oder mit der Hand aufnehmen."
Bachmann vertrat Österreich bei der EURO 2021 als Nummer eins. In der Ära Rangnick war dies seine erste Bewährungsprobe.
Im rot-weiß-roten Goalie-Karussell kann es bekanntlich sehr schnell gehen. Aber vorerst muss der 29-Jährige auf seine nächste Chance wohl warten.
