Von einer Freundschaft mit Kasper Schmeichel zu sprechen, sei vielleicht übertrieben, meint Daniel Bachmann.
Aber für Dienstag (20:45 Uhr im LIVE-Ticker) ist jedenfalls ein neues Gesprächsthema mit dem dänischen Nationaltorhüter dazugekommen:
"Wir kennen uns relativ gut, sind uns schon öfter über den Weg gelaufen. Und ja, wir werden sicher kurz über Claudio Ranieri plaudern."
Der Hintergrund liegt auf der Hand. Claudio Ranieri ist seit dieser Woche Bachmanns neuer Trainer beim FC Watford. 2016 wiederum bejubelte der Italiener gemeinsam mit Schmeichel und dem damaligen ÖFB-Kapitän Christian Fuchs sensationell den Titel in der Premier League.
"Man kennt Claudio Ranieri eh ganz gut im Fußball, vor allem natürlich in England. Was er mit Leicester erreicht hat, ist sicher eine der größten Sportgeschichten, die jemals geschrieben worden ist", schwärmt Bachmann und lacht:
"Also ich glaube jetzt nicht, dass wir Meister werden. Aber ich hoffe, natürlich, dass er die Erfahrung einbringen kann, die er bei Leicester gemacht hat."
Wenig Spielraum bei Watford
Dass Ranieri Watford kurz vor seinem 70. Geburtstag überhaupt übernehmen kann, musste man so nicht erwarten. Sieben Punkte aus den ersten sieben Runden sind für einen Aufsteiger keine allzu mickrige Ausbeute.
"Natürlich ist es als Aufsteiger das primäre Ziel, einen soliden Klassenerhalt zu schaffen. Aber Watford ist ohnehin dafür bekannt, dass es kaum Spielraum gibt, was die Performances und Ergebnisse betrifft", erläutert der ÖFB-Goalie die hohen Ansprüche und rechnet vor:
"Ranieri ist der 13. permanente Trainer und 17. Trainer insgesamt in den letzten zehn Jahren. Das sind fast zwei Trainer pro Saison. Das ist in Watford so, das ist bekannt. Wir als Spieler wissen, dass es da sehr schnell gehen kann."
Noch kein Kontakt zu Ranieri
Wobei man hätte annehmen können, dass Xisco mehr Kredit hat, schließlich hatte der Spanier großen Anteil am Aufstieg:
"Er hat unglaubliche Arbeit geleistet, vor allem letzte Saison. Er ist gekommen, als wir in einer schwierigen Situation waren mit neun oder zehn Punkten hinter einem Aufstiegsplatz. Unter ihm haben wir einen unglaublichen Lauf hingelegt. Aber jetzt haben wir einen neuen Trainer. Wir Spieler konzentrieren uns nicht wirklich darauf, was die Chefetage im Verein macht. Wir sind die, die am Platz stehen und performen müssen. Das machen wir jetzt unter Claudio Ranieri."
Persönlichen Kontakt zum Trainer-Altmeister hatte der Niederösterreicher bislang noch nicht. Seine Vermutung ist, dass Ranieri derzeit "busy" ist, genügend Akteure für ein reguläres Training aufzutreiben, da viele Kadermitglieder bei ihren Nationalteams seien.
"Ich werde am Mittwoch natürlich ein Gespräch mit ihm führen, wenn ich ins Trainingszentrum komme, und ihn dabei kennenlernen", so Bachmann.
Kleinigkeiten im Hintergrund
Der 27-Jährige stand letztmals am 11. September für Watford auf dem Platz. Erst stoppte ihn eine Knieblessur, beim letzten Liga-Spiel vor der Länderspielpause musste er auf der Bank Platz nehmen. Teamchef Franco Foda schwieg unlängst, warum dies so war.
"Dann gibt es Kleinigkeiten im Hintergrund, die mit dem Sportlichen nichts zu tun haben. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich gegen Liverpool wieder im Tor stehen werde."
Bachmann selbst begründet es einerseits damit, dass er erst zwei Tage vorher wieder ins Training eingestiegen sei: "Und dann gibt es Kleinigkeiten im Hintergrund, die mit dem Sportlichen nichts zu tun haben. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich gegen Liverpool wieder im Tor stehen werde. Es sollte normal keine Frage sein, dass bis dahin alles aufgeklärt ist."
Das Gastspiel auf den Färöer war jedenfalls der erste Einsatz seit einigen Wochen, und Bachmann hat diese Aufgabe bekanntlich bestens gelöst.
"Ich bin dazu da, um den Ball nicht ins Tor zu lassen, wurscht gegen wen das ist. Ob das die Nummer eins oder die Nummer 150 der Welt ist, macht keinen Unterschied. Heutzutage gibt es keine einfachen Spiele mehr", zeigt sich der Keeper nicht überrascht, dass ihn der Underdog zu einigen Paraden zwang.
Kein normaler Wind
Dass die ÖFB-Hintermannschaft nicht immer sattelfest gewirkt hat, könne man nicht automatisch als Warnsignal im Hinblick auf das Dänemark-Spiel werten.
Einerseits geht Bachmann davon aus, dass es ein anderes Spiel wird: "Weil die Dänen ja doch technisch bessere Spieler in ihrer Mannschaft haben als die Färöer. Da wird nicht so ein extremes, langes Passspiel auf uns zukommen, das in Verbindung mit dem Wind wirklich schwierig war."
Denn andererseits hätten es eben die Bedingungen in Torshavn in sich gehabt: "Normal, wenn du Wind hast und er geht in eine Richtung, weißt du, was auf dich zukommt. Nur dort ist der Ball auf einmal in der Luft schneller geworden und eine halbe Sekunde später wieder langsamer. Das sieht man von außen nicht wirklich, war aber nicht so ohne, damit klar zu kommen."
Wurscht, ob Cristiano Ronaldo oder Ashley Barnes
Die 26 Tore der Dänen im Rahmen dieser WM-Qualifikation (bei gleichzeitig keinem Gegentreffer) teilen sich auf 17 verschiedene Spieler auf. Da es sich so breit verteilt, passt es ganz gut, dass sich Bachmann generell nicht auf einzelne Gegenspieler vorbereitet.
"Wenn man die Einzelspieler anschaut, sind die gut, aber es ist nicht so, dass sie die unglaublichen Superstars in der Mannschaft haben, sondern was die Qualität der Spieler betrifft, ist unser Kader mindestens ebenbürtig."
"Mein Job ist, dass der Ball nicht ins Tor geht. Ob Cristiano Ronaldo schießt oder Ahsley Barnes vom FC Burnley, macht für mich keinen Unterschied. Genauso ist es bei Dänemark", streicht Bachmann hervor und lobt das Kollektiv der Skandinavier:
"Meiner Meinung nach ist ihre größte Stärke, wie gut sie als Mannschaft sind. Denn wenn man die Einzelspieler anschaut, sind die gut, aber es ist nicht so, dass sie die unglaublichen Superstars in der Mannschaft haben, sondern was die Qualität der Spieler betrifft, ist unser Kader mindestens ebenbürtig. Aber sie bringen es im Moment einfach besser auf den Platz, als wir es in den letzten Wochen geschafft haben, als Kollektiv aufzutreten und Spiele zu gewinnen."
Nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen
So beeindruckend Dänemark durch die Gruppe marschiert, nur um zur WM-Qualifikation zu gratulieren, will Österreich auch nicht anreisen.
Bachmann strebt auch in Kopenhagen einen Sieg an - wohlwissend, dass es alles andere als eine leichte Aufgabe wird:
"Kein Gegentor bekommen, 26 Tore geschossen - sie haben die perfekte Statistik in dieser WM-Quali. Da kommt niemand anderes ran. Das ist schon eine beeindruckende Statistik, aber wir sind auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen. Wir werden natürlich schauen, dass wir das Spiel für sie so schwer wie möglich machen. Das ist Ziel ist, das Spiel zu gewinnen."