Insgesamt sieben Spieler aus der österreichischen Bundesliga stehen diesmal im 23-köpfigen ÖFB-Aufgebot.
Während sich etwa die beiden Salzburger Konrad Laimer und Valentino Lazaro durchaus konkret mit einem Wechsel ins Ausland beschäftigen, sind bei Rapidler Louis Schaub diesbezüglich die Ambitionen im Moment nicht so groß.
"Ich stehe bis 2020 unter Vertrag und habe mich entschlossen, bei Rapid zu bleiben, weil ich glaube, dass ich mich da sehr gut weiterentwickeln kann. Was in Zukunft einmal passieren wird, weiß ich nicht. Jeder weiß, im Fußball kann immer alles sehr schnell gehen", betont die Offensivkraft.
Laimer: Über Dublin nach Leipzig?
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Als fertiger Spieler ins Ausland
Warum er bislang trotz diverser kolportierter Anfragen den Sprung nicht gewagt hat? "Bis jetzt hatte ich immer das Gefühl, dass mir noch ein bisschen etwas fehlt, um ins Ausland zu gehen, und ich mich noch weiterentwickeln kann. Hier mache ich meine Spiele, um das zu erreichen, was ich dann will."
Das Ziel des 22-Jährigen ist, als fertiger und für die Startelf eingeplanter Spieler ins Ausland zu übersiedeln und nicht als Zukunfts-Aktie, die sich weiter hinten in der Hackordnung einreihen muss, wie es etwa Florian Kainz anfangs beim SV Werder Bremen passiert ist.
"Das kann man so sagen. Es ist wichtig, dass man gestärkt ins Ausland geht und dort dann auch Chancen hat, sich durchzusetzen", bestätigt Schaub, der mit der gängigen Theorie, dass man sich nicht zu lange an das Tempo der heimischen Bundesliga gewöhnen sollte, nur wenig anfangen kann.
"Für die meisten ist es das Ziel, einmal ins Ausland zu gehen, weil Fußball dort meistens doch noch einmal eine größere Bedeutung hat als in Österreich. Aber letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was für einen das Beste ist. Man kann nie vorher wissen, wie es wo läuft."
"Ein Jahr ohne Verletzungen wäre richtig leiwand"
Im Hinblick auf das Nationalteam entscheiden laut Schaub die Leistungen, und nicht ob man als Legionär tätig ist oder nicht. Neben dem Rapidler, Laimer und Lazaro halten diesmal auch Stefan Lainer, Stefan Stangl, Markus Kuster und der für Marc Janko nachnominierte Sturm-Angreifer Deni Alar die Fahnen der österreichischen Bundesliga hoch - eine hohe Quote, die zum Teil den vielen Ausfällen geschuldet ist.
Auch Schaub war nach dem Cup-Finale angeschlagen. Eine Absage sei jedoch nicht in Frage gekommen: "Wenn man eine Einberufung in Nationalteam bekommt, freut man sich extrem darauf. Ich war nach dem Cup-Finale leicht angeschlagen, aber das haben wir gut hinbekommen. Jetzt bin ich wieder einsatzbereit."
Das Vorhaben, gestärkt ins Ausland zu wechseln, hängt wohl auch mit den Wehwehchen und Verletzungen, die den Mittelfeldspieler bislang treu durch die Laufbahn begleiten, zusammen. In der abgelaufenen Spielzeit hielt er lange durch, ehe ihn Ende März ein Muskelfasereinriss für einige Wochen lahm legte.
Sein sehnlicher Wunsch liegt auf der Hand: "Ein Jahr ohne Verletzungen durchzuspielen, wäre für mich einmal richtig leiwand. Das ist für nächste Saison sicher ein Ziel von mir."
In der ÖFB-Hackordnung nach oben kämpfen
Ein Ziel ist es fraglos auch, in Dublin zum Einsatz zu kommen. Bei den Quali-Heimspielen im Herbst gegen Wales und Irland kam Schaub jeweils zu Kurzeinsätzen - seine bis dato einzigen Gehversuche im A-Team.
"Offensiv sind mit Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer, Alessandro Schöpf und Marc Janko wirklich viele ausgefallen. Da wird es sicher ein paar Spieler geben, die bisher nicht so viel gespielt haben. Schauen wir einmal, wer das sein wird", spekuliert er mit gestiegenen Einsatz-Chancen. Wie realistisch eine Nominierung in die Startelf ist, traut sich der Rapidler jedoch nicht einzuschätzen.
Anders als im Verein muss sich Schaub im ÖFB-Team in der Hackordnung erst nach oben arbeiten - für ihn der normale Lauf der Dinge: "Man sieht schon, dass die Qualität im Nationalteam sehr hoch und dass es nicht einfach ist, in die Startelf zu kommen. Ich kann immer nur schauen, dass ich in der Liga und dann hier im Training gute Leistungen bringe, damit ich zu meinen Einsätzen komme. Das ist ein Prozess, bei dem man sich immer wieder verbessern muss. Vielleicht kriege ich dann einmal eine Chance."
Erfolgserlebnis als Abschluss einer katastrophalen Saison
Dass Teamchef Marcel Koller trotz der verkorksten Rapid-Saison weiterhin Vertrauen in ihn setzt, freut ihn ganz besonders. Im ÖFB-Camp sei vom ersten Tag an positive Stimmung gewesen, die anderen Jungs hätten ihn wieder aufgebaut.
"Mit dem Cup-Finale hätten wir noch ein bisschen etwas gerade rücken können, aber das haben wir am Ende auch nicht geschafft, deswegen kann man schon sagen, dass es eine katastrophale Saison war", meint Schaub.
Umso wichtiger wäre ein Sieg mit dem Nationalteam in Irland, um doch noch mit einem Erfolgserlebnis in den Urlaub zu starten.