Droht dem ÖFB-Team eine etwaige Ablenkung durch eine Rassismus-Debatte um Marko Arnautovic?
Update: Sperre für Arnautovic>>>
Der China-Legionär selbst hat bereits eindeutig zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung bezogen, nun versucht Michael Gregoritsch mit eindringlichen Worten die Vorkommnisse für die Öffentlichkeit einzuordnen.
"Ich muss ehrlich sagen, ich habe am Feld vieles mitgekriegt, werde aber nie etwas darüber verraten, was am Feld abgelaufen ist. Nur Marko ist da sicher noch der Unschuldigste von allen Beteiligten gewesen", schildert der Steirer einen Tag nach dem 3:1-Erfolg gegen Nordmazedonien.
Arnautovic sorgte mit seinem extravaganten Jubel nach dem Treffer zum Endstand für Aufsehen und soll dabei auch unschöne und eher nicht druckreife Worte verwendet haben.
Eine Situation, die Gregoritsch nicht mitgekriegt hat und über die er sich vor seinem Medientermin kurz briefen lassen musste:
"Das, was da anscheindend gesagt wurde, und das kann ich euch versprechen, wird in jedem Spiel 100 Mal gesagt. Das ist nichts Besonderes, und ich hätte es von Marko auch nicht gehört. Von der anderen Seite habe ich es auf jeden Fall gehört, aber da will ich niemanden in Schwierigkeiten bringen."
Generell ginge es im Fußball nun mal mitunter etwas derber zu: "Es ist halt einfach so, dass am Feld viel geschimpft wird. Von der 1. Klasse bis zur Europameisterschaft wird geschimpft!"
Gregoritsch: "Es wird beleidigt, dann gibt man sich die Hand"
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Und so sei es laut dem Torschützen zum 2:1-Führungstreffer eben auch beim Duell Österreich gegen Nordmazedonien nicht gänzlich jugendfrei zugegangen.
"Tschuldigung, das war eine Europameisterschafts-Partie, es war eine heiße Partie", verdeutlicht Gregoritsch, für den Rassismus eine ganz klare rote Linie bedeuten würde:
"Rassistisch war sowieso einmal gar nichts! Es wird beleidigt, es wird geschimpft, der Gegner wird alles geheißen - und nach dem Spiel gibt man sich die Hand und dann passt es wieder."
Gregoritsch hält es für legitim, dass darüber diskutiert werde. Seine klare Haltung zum Thema Rassismus: "Ich persönlich habe in meiner Fußball-Karriere noch nie einen rassistischen Spieler erlebt. Wenn das so wäre, dann hätten wir uns da schon auch sehr deutlich positioniert. Marko ist alles, aber sicher nicht rassistisch."
Alaba ein aggressiver Jubler
Eigentlich sei Arnautovic gestern sogar gut gelaunt gewesen, zumindest nicht emotionaler als sonst, dafür voll fokussiert auf den Sieg.
"Wir verstehen uns gut, haben uns am Feld noch einmal angeschaut. Ich weiß, dass es Marko immer sehr gut geht, wenn er hin und wieder mal lächelt. Das war gestern so. Dass er polarisiert, wird sein Leben lang so bleiben. Aber mir wäre nicht aufgefallen, dass er emotionaler gewesen wäre."
Wobei der Torjubel durchaus emotional war. Dass David Alaba dem 32-Jährigen den Mund zugehalten habe, sei jedoch auch nicht ganz richtig interpretiert worden.
"Ich glaube, das seht ihr falsch", meint Gregoritsch und behauptet: "Ihr müsst mal alte Torjubel anschauen. Das kommt öfter vor, dass David jemanden aggressiv im Gesicht anpackt."
"Die einzige Situation, in der Marko kurz aggressiv war, war als wir ihn alle angesprungen sind, obwohl er keine Luft gekriegt hat. Da hat er gesagt, dass wir ihn kurz mal in Ruhe lassen sollen", verrät Gregoritsch.