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Schweden-Coach: "Wir müssen alles besser machen"

"Schicksalsspiel" für die Skandinavier und deren Coach? Die Schweden diskutieren, ob sie offensiver spielen sollten und warnen vor Arnautovic und Gregoritsch.

Schweden-Coach: Foto: © GEPA

"Ist das schon ein Schicksalsspiel?", wollen die schwedischen Journalisten von ihrem Nationaltrainer Janne Andersson wissen.

Schweden steht vor dem EM-Qualifikations-Duell mit Österreich (Dienstag, 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) fraglos mit dem Rücken zur Wand, kann sich eine erneute Niederlage gegen Rot-Weiß-Rot nicht leisten, auch ein Unentschieden könnte schon zu wenig sein.

Trotzdem präsentiert sich der 60-Jährige am Tag vor dem Spiel unaufgeregt. Wer bereits das achte Jahr im Teamchef-Amt ist, den bringt so schnell nichts aus der Ruhe.

"Wenn man Nationaltrainer ist, ist jedes Match ein Schicksalsspiel", erklärt der Coach, "es gibt ja nicht so viele Spiele."

Anderssons gutes Gefühl

In der aktuellen EM-Quali-Gruppe seien es nur deren acht. Der Rückstand auf das ÖFB-Team beträgt nach der Hälfte der Begegnungen bereits vier Zähler.

"Wir müssen natürlich alles machen, um zu gewinnen, haben in solchen Situationen aber immer wieder abgeliefert – zu Hause in der Friends Arena haben wir gegen Spanien, Italien und Frankreich gewonnen. Also ich habe ein gutes Gefühl für das Spiel, aber natürlich müssen wir ein anderes Tempo an den Tag legen", so Andersson.

Teil eins des direkten Duells hat Schweden im Juni in Österreich mit 0:2 verloren. Was es gilt, diesmal besser zu machen?

"Wir müssen alles besser machen. Österreich war im letzten Match die bessere Mannschaft. Es war ein verdienter Sieg für Österreich. Aber natürlich haben wir seither vieles verbessert. Wir haben auch großen Respekt vor Österreich, sie haben viele sehr fähige Fußball-Spieler."

Ekdal warnt vor Arnautovic und Gregoritsch

Wer ihm da konkret in den Sinn kommt, möchte Andersson nicht verraten: "Wir bewerten die österreichische Nationalmannschaft nicht individuell, wir sehen sie als sehr gute Mannschaft."

"Österreich verfügt auf allen Positionen über ein sehr gutes Team, aber Arnautovic ist wirklich ein starker und sehr erfahrener Spieler. Er ist jetzt zu Inter gewechselt, also denke ich, dass er großes Selbstvertrauen mitbringt."

Albin Ekdal

Seine Schützlinge sind da ein wenig auskunftsfreudiger. Albin Ekdal warnt vor allem vor dem potenziellen Sturm-Duo bestehend aus Marko Arnautovic und Michael Gregoritsch:

"Österreich verfügt auf allen Positionen über ein sehr gutes Team, aber Arnautovic ist wirklich ein starker und sehr erfahrener Spieler. Er ist jetzt zu Inter gewechselt, also denke ich, dass er großes Selbstvertrauen mitbringt. Er ist einer der Spieler, auf die wir aufpassen müssen", kennt der langjährige Italien-Legionär den Kollegen aus der Wahlheimat natürlich besonders gut.

Aber auch die starke Länderspiel-Saison von Gregoritsch mit bislang vier Toren dürfte Eindruck hinterlassen haben, Ekdal spricht den Freiburg-Stürmer proaktiv an: "Gregoritsch ist ebenfalls wirklich gut, er hat einen guten Schuss."

Lindelöf denkt an Rangnick und Sabitzer

Kapitän Victor Lindelöf hat natürlich nicht vergessen, dass er bei Manchester United mit Ralf Rangnick und Marcel Sabitzer zusammengearbeitet hat.

"Marcel ist ein sehr guter Spieler. Ich freue mich auf das Spiel – es wird Spaß machen, gegen ihn zu spielen. Und natürlich kenne ich mit Ralf auch den Trainer von Österreich", betont der 29-Jährige.

Lindelöf im Hinspiel gegen Gregoritsch
Foto: © GEPA

Da er zu jenen Schweden gehört, die bereits mit Rangnick zusammengearbeitet haben, verwundert es wohl nicht, wenn er fordert: "Natürlich brauchen wir eine höhere Intensität."

Im ÖFB-Team war im Vorfeld die Frage ein Thema, wie es Schweden anlegen wird – vor eigenem Publikum aktiver als in Wien oder eher abwartend?

Forderung nach offensiverer Spielweise?

Mehrere Fragen der schwedischen Kollegen beinhalten die vermeintliche Forderung von manchen schwedischen Spielern, dass sie offensiver spielen wollen.

Während Lindelöf dies als Wunsch der Journalisten abtut ("Janne bestimmt und wir haben gute Stimmung vor dem Match"), verweist Andersson auf diverse Spiele, in denen man offensiver agiert und auch gepresst habe: "Wir haben sehr hohe Ambitionen, zu Hause gut zu spielen und wenn möglich auch offensiv."

Was möglich ist, wird hier wohl auch von Österreich abhängen, und man darf annehmen, dass es der ÖFB-Elf nicht Unrecht wäre, wenn sich Schweden nicht ausschließlich hinten reinstellt.

"Österreich hat ein hohes Niveau", warnt der schwedische Coach jedenfalls.

Tordifferenz - viele Tore wären gut

Die mediale Frage nach einer offensiven Herangehensweise hängt auch mit dem UEFA-Reglement zusammen, wonach bei Punktegleichheit die höhere Punktezahl aus den direkten Begegnungen hergenommen wird.

Sollten die Skandinavier gewinnen, wäre die gleich, weshalb sie immer noch in Sachen Tordifferenz das 0:2 aus dem Happel-Stadion aufholen müssten.

"Gewinnen hat Priorität", versichert Andersson, "es spielt keine Rolle ob 1:0 oder 2:0, aber natürlich wäre es gut, wenn wir viele Tore machen könnten."

Eine besondere Motivationshilfe hat der schwedische Trainer vor dem Anpfiff nicht geplant: "Aber vielleicht schauen wir uns noch mal die fünf Tore gegen Estland an."

Also ein bisschen Lust auf Tore schüren vor dem "Schicksalsspiel"?

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