"Das könnt's euch eh selber denken welche Vereine - die Bayern wären vielleicht ein zu großer Schritt gewesen, aber es ging um andere, die oben mitspielen."
"Zwei, drei Vereine" seien es gewesen, mit denen er sich vor seiner Unterschrift bei RB Leipzig beschäftigt habe, gibt Nicolas Seiwald am Rande des ÖFB-Camps in Windischgarsten zu Protokoll.
Welche Klubs konkret Interesse bekundeten, wollte er logischerweise nicht verraten. Nachdem er in der Vergangenheit bereits mit Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht wurde, wird es sich wohl um Mannschaften dieser Preisklasse gehandelt haben.
Wobei dies ohnehin eher journalistische Spielerei ist. Was für Seiwald zählt, ist seine Entscheidung zu Gunsten von Leipzig, womit er dem Red-Bull-Imperium erhalten bleibt.
Besser hätte es nicht laufen können
"Für meinen Kopf ist es schon gut, dass das abgeschlossen ist und ich mich jetzt voll auf die nächsten Monate bei Salzburg und mit dem Nationalteam fokussieren kann. Es ist ein Vorteil, dass ich jetzt schon weiß, wie es weitergeht", erklärt der 21-Jährige.
Vor Saisonbeginn sei es noch nicht in seinen Gedanken gewesen, dass es seine letzte Saison in der Mozartstadt sein wird. Ganz im Gegenteil legte der Mittelfeldspieler einen Wechsel hin, der sich nicht wie ein Kaugummi gezogen hat:
"Es wurde eigentlich erst im Winter ein Thema. Im Jänner und Februar ist es echt relativ schnell gegangen. Nach ein oder zwei Wochen war es abgeschlossen. Es hätte nicht besser laufen können."
Dass Seiwalds Vertrag eine Ausstiegsklausel für 20 Millionen Euro beinhaltet und Leipzig diese gezogen hat sowie der Umstand, dass sich die Verantwortlichen der beiden Vereine generell recht gut kennen, half sicherlich bei der Beschleunigung der Causa.
Unbedingt nach Deutschland
Der Salzburger selbst musste nicht lange grübeln: "Für mich war es relativ schnell klar, weil es meiner Meinung nach ein sinnvoller und sportlich der nächste Schritt ist. Leipzig ist in Deutschland eine super Adresse."
"Natürlich ist in Deutschland alles etwas größer, aber darauf bin ich vorbereitet und voller Vorfreude darauf."
Und in genau dieses Fußball-Land zog es Seiwald: "Ich wollte nach Deutschland und in der Bundesliga spielen. Dafür sind nur zwei, drei Vereine in Frage gekommen. Leipzig wollte mich unbedingt. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben."
ÖFB-Kollege Konrad Laimer, als dessen Ersatz er verpflichtet wurde, wird Seiwald verpassen. Aber auch sonst tummeln sich in Leipzig genügend aus Salzburg bekannte Gesichter.
Mit Coach Marco Rose hat er sich naturgemäß bereits ausgetauscht: "Ich hatte ihn zwar nie als Trainer, ihn aber natürlich von früher gekannt."
Kein sanfter Druck des Red-Bull-Konzerns
Dass man konzernintern sanften Druck verspürt, von einer Fußball-Filiale in die andere zu wechseln, verneint der 10-fache ÖFB-Teamspieler entschieden:
"Der FC Red Bull Salzburg war gar nicht miteingebunden, weil ich die Ausstiegsklausel hatte, Leipzig sie gezogen hat und ich mich entschlossen habe, nach Leipzig zu wechseln."
Aber natürlich habe eine Red-Bull-interne Übersiedlung Vorteile: "Der Spielstil ist ein bisschen anders als in Salzburg, aber man kennt die Philosophie. Natürlich ist in Deutschland alles etwas größer, aber darauf bin ich vorbereitet und voller Vorfreude darauf."
Der Druck von Sturm Graz
Dem Gesetz der Serie nach käme es überraschend, würde sich Seiwald nicht mit seinem dritten Meistertitel aus Salzburg verabschieden, wobei der Abo-Meister "nur" mit drei Punkten Vorsprung in die Meistergruppe geht.
"Die Gegner werden nicht schlechter, Sturm spielt eine super Saison und macht uns wirklich Druck", zieht der Mittelfeldspieler den Hut und fordert:
"Unser Ziel ist natürlich, Meister zu werden, das ist kein großes Geheimnis. Deswegen müssen wir mehr Punkte sammeln als Sturm."