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ÖFB-Team: So begründet Foda seinen Kader

Freude über Baumgartlinger-Comeback. Warum Laimer? Was ist mit Janko?

ÖFB-Team: So begründet Foda seinen Kader Foto: © GEPA

Beinahe hätte Franco Foda für die beiden finalen Partien der UEFA Nations League gegen Bosnien-Herzegowina und Nordirland wieder aus dem Vollen schöpfen können.

Beinahe, denn der verletzungbedingte Ausfall von Abwehrchef Sebastian Prödl schmerzt natürlich.

Dafür kehrt neben David Alaba, Florian Grillitsch und Michael Gregoritsch mit Julian Baumgartlinger der etatmäßige Kapitän wieder zurück, was den ÖFB-Teamchef besonders freut:

"Ich war in den letzten Wochen und Monaten immer mit ihm in Kontakt. Julian ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft, er ist unser Kapitän. Er will auch unbedingt wieder zu uns kommen und spielen. Insofern bin ich froh, dass er wieder mit dabei ist."

Baumgartlinger gibt die Richtung vor

Der Leverkusen-Legionär ist ein absoluter Leader im ÖFB-Team und wurde in den bisherigen Herbst-Länderspielen schmerzlich vermisst. Ganz abgesehen davon, dass man sich das unnötige Kapitäns-Theater rund um Marko Arnautovic ohne sein Fehlen erspart hätte.

Welche Elemente Foda besonders vermisst hat? "Julian ist von seiner Persönlichkeit wichtig für die Mannschaft. Er ist ein Spieler, der im Spiel auch in schwierigen Situationen immer wieder den Ball fordert, die Richtung angibt und die Mannschaft führt."

Bitter für Prödl

Ein Routinier, der das Team ebenfalls führen kann und beim Test in Dänemark erstmals von Beginn an die Schleife des Spielführers tragen durfte, fehlt indessen mit Prödl.

"Klar ist Basti ein wichtiger Spieler, er hat bei mir immer gespielt. Aber ich bin jemand, der sich mit jenen Spielern beschäftigt, die hier sind, sie haben mein absolutes Vertrauen und alle haben die Qualität zu spielen", meint der Teamchef, der den Ausfall des Watford-Legionärs dennoch bedauert:

"Ich war mit Basti in Kontakt. Es tut ihm auch persönlich sehr Leid, weil er gerade nach dem letzten Lehrgang auch im Verein wieder Fuß gefasst hat und die Möglichkeit zum Spielen bekam. Leider hat er sich genau bei dieser Möglichkeit verletzt. Insofern ist es für ihn bitter - einerseits weil er auf Vereinsebene ausfällt, andererseits auch für das Nationalteam."

Laimer als interessanter Schachzug

Mit Aleksandar Dragovic steht ein erfahrener Nachrücker bereit. Ob das Fehlen von Prödl auch die vorläufige Abkehr von der Dreierkette bedeutet, wird sich weisen.

"Ich habe zu Beginn meiner Ära gesagt, dass ich jüngeren Spielern die Möglichkeit geben möchte. Aber Marc steht nach wie vor bereit. Ich habe ihm auch gesagt, dass er bereit stehen muss, wenn etwas passiert. Also er darf nicht auf Urlaub fahren in der Länderspiel-Pause."

Marc Janko

Interessant ist jedenfalls, dass Foda diesmal Konrad Laimer in den Kader beorderte, anstatt ihn U21-Teamchef Werner Gregoritsch für die EM-Quali-Playoff-Duelle mit Griechenland zu überlassen. Der Leipzig-Legionär bringt eine gewisse Flexibilität in den Kader und kann unter anderem als klassischer Rechtsverteidiger eingesetzt werden.

Foda begründet diese Personalie jedenfalls mit seinen taktischen Überlegungen für die beiden Länderspiele: "Ich hatte einfach eine Idee. Man hat ja vorher schon einen Plan, wie man gegen Bosnien spielen möchte. Deshalb habe ich mich für Laimer entschieden, weil er auf mehreren Positionen spielen kann - im zentralen Mittelfeld, rechts hinten, rechts vorne. Er ist ein universell einsetzbarer Spieler."

Der Deutsche betont, dass Laimer auch den kompletten Lehrgang beim A-Team verbringen soll: "Wir haben auch zwei wichtige Spiele, insofern ist es erst einmal geplant, dass er definitiv bis Sonntag bei uns ist. Klar, Julian ist wieder da, aber er hat auch noch nicht den absoluten Top-Rhythmus. Da müssen wir schauen, wie lange er spielen kann. Deshalb wollte ich mit Konrad Laimer etwas mehr Flexibilität im Mittelfeld."

Foda hält sich die Option Janko offen

Anders als beim letzten Lehrgang verzichtet Foda diesmal auf die Nominierung eines 24. Kaderspielers. Als solcher hätte sich beispielsweise Marc Janko angeboten, der im Oktober nach seiner Nachnominierung frischen Wind ins Team brachte und als eiserne Reserve hätte dienen können.

Der ÖFB-Coach spielte auch diesmal mit dem Gedanken, einen 24. Spieler zu nominieren - jedoch nicht Janko: "Es gab die Überlegung, noch einen weiteren Spieler mitzunehmen, aber auf einer anderen Position - eventuell Kevin Danso oder Philipp Lienhart, weil Sebastian Prödl ausgefallen ist. Aber ich habe die U21 berücksichtigt, die zwei wichtige Spiele vor der Brust hat. Daher habe ich mich entschieden, sie erst einmal bei der U21 zu lassen. Sollte im Laufe der Woche etwas passieren, werde ich auch von der U21 noch jemanden nachnominieren."

Und auch das Kapitel Janko erklärt Foda nicht für beendet - im Gegenteil: "Ich habe lange mit Marc telefoniert. Ich habe ihn sportlich natürlich gekannt, aber vorher noch nie mit ihm zusammengearbeitet, und er hat mich extrem positiv überrascht - als Mensch und vor allen Dingen auch im Training. Er hat auch beim Spiel in Dänemark, nachdem er reinkam, Akzente gesetzt. Er war eine sehr positive Erscheinung. Aber ich habe zu Beginn meiner Ära gesagt, dass ich jüngeren Spielern die Möglichkeit geben möchte. Aber Marc steht nach wie vor bereit. Ich habe ihm auch gesagt, dass er bereit stehen muss, wenn etwas passiert. Also er darf nicht auf Urlaub fahren in der Länderspiel-Pause. Es ist unglaublich, dass er noch so bereit ist für das Nationalteam. Diese Option lassen wir uns offen und sollte etwas sein, werde ich ihn auch nachnominieren."

Enge Entscheidung gegen Hierländer

Auf eine Nachnominierung hoffen muss diesmal auch Stefan Hierländer. Da der Sturm-Kicker diesmal keine Berücksichtigung fand, steht mit seinem Vereins-Kollegen Peter Zulj nur noch ein Feldspieler im Aufgebot, der nicht im Ausland oder in Salzburg sein Geld verdient.

"Zulj hat bei Sturm trotzdem gute Leistungen gezeigt. Bei Hierländer war es eine sehr enge Entscheidung. Im Prinzip war es keine Entscheidung, weil er im Verein schlecht gespielt hätte - im Gegenteil. Er war dort noch eine positive Entscheidung. Es war einfach aufgrund meiner taktischen Ausrichtung und meines Plans in den Spielen gegen Bosnien und Nordirland", gibt Foda diesmal Laimer den Vorzug.

Entsprechend will es der Teamchef auch nicht überbewerten, dass Feldspieler von heimischen Traditionsvereinen Mangelware im Aufgebot sind: "Letztendlich geht es um Leistung. Wir beobachten ja auch die österreichische Liga intensiv, schauen viele Spiele von Austria, Rapid und Sturm. Jeder hat irgendwo seine Probleme. Letztendlich hängt es immer davon ab, welche Möglichkeiten du hast. Es sind viele verletzte Spieler zurückgekommen. Deshalb habe ich mich für diesen Kader entschieden."

Der Kader:

Position Name Verein Spiele/Tore
TOR Heinz Lindner Grasshoppers Zürich 22/-
Cican Stankovic RB Salzburg 0/-
Richard Strebinger Rapid Wien 1/-
ABWEHR David Alaba Bayern München 65/13
Aleksandar Dragovic Bayer Leverkusen 68/1
Martin Hinteregger FC Augsburg 35/3
Stefan Lainer RB Salzburg 10/0
Andreas Ulmer RB Salzburg 8/0
Kevin Wimmer Hannover 96 9/0
MITTELFELD Julian Baumgartlinger Bayer Leverkusen 64/1
Florian Grillitsch TSG Hoffenheim 13/1
Stefan Ilsanker RB Leipzig 32/0
Florian Kainz Werder Bremen 12/0
Konrad Laimer RB Leipzig 0/0
Valentino Lazaro Hertha BSC Berlin 17/0
Marcel Sabitzer RB Leipzig 33/5
Louis Schaub
  1. FC Köln
11/5
Xaver Schlager RB Salzburg 6/0
Alessandro Schöpf Schalke 04 21/4
Peter Zulj Sturm Graz 7/0
ANGRIFF Marko Arnautovic West Ham United 75/20
Guido Burgstaller Schalke 04 23/1
Michael Gregoritsch FC Augsburg 9/1

Auf Abruf: Jörg SIEBENHANDL (SK Sturm Graz; 2); Kevin DANSO (FC Augsburg/GER, 6/0), Philipp LIENHART (SC Freiburg/GER; 1/0), Georg MARGREITTER (1. FC Nürnberg/GER; 0), Stefan POSCH (TSG 1899 Hoffenheim/GER; 0), Marvin POTZMANN (SK Rapid; 0), Gernot TRAUNER (LASK; 1/0), Maximilian ULLMANN (LASK; 0); Thomas GOIGINGER (LASK; 0), Stefan HIERLÄNDER (SK Sturm Graz; 3/0), Thomas MURG (SK Rapid; 0), Stefan SCHWAB (SK Rapid; 1/0), Hannes WOLF (FC Red Bull Salzburg; 0); Deni ALAR (SK Rapid; 2/0), Lukas HINTERSEER (VfL Bochum/GER; 12/0), Marc JANKO (FC Lugano/CH; 67/28), Andreas WEIMANN (Bristol City/ENG; 14/0)


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