Slowakei Slowakei SVK
Österreich Österreich AUT
Endstand
0:2
0:1, 0:1
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Start ins EURO-Jahr: Was beim ÖFB gut läuft, was weniger

Starke Ergebnisse, schwacher Spielaufbau, starke Reaktion, unsichtbare Standards und ein großer Konkurrenzkampf. Eine Analyse:

Start ins EURO-Jahr: Was beim ÖFB gut läuft, was weniger Foto: © getty

"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!"

In der 74. Minute taten die mitgereisten ÖFB-Fans in Bratislava ihre Reisepläne für den Sommer kund. Das ÖFB-Team wird auch zugegen sein.

Doch vor der EURO 2024 stehen mit den Partien gegen die Türkei, Serbien und die Schweiz noch drei Testspiele auf dem Programm.

Der 2:0-Sieg in der Slowakei war jedenfalls ein guter Start ins Turnier-Jahr. Vom slowakischem Teamchef Francesco Calzona gab es großes Lob: "Ich denke, Österreich wird eine Überraschung bei der EM sein, sie können viel bewirken."

Was hat in Bratislava funktioniert? Was weniger?

Das ÖFB-Team liefert

"Ein Auswärtssieg zu Null – das hätten wir vorher alle unterschrieben", bringt es Christoph Baumgartner auf den Punkt.

Das ÖFB-Team liefert. Es war der vierte Sieg in Serie: 2:0 in der Slowakei, 2:0 gegen Deutschland, 2:0 gegen Estland, 1:0 gegen Aserbaidschan.

392 Spielminuten hält die Torsperre nun schon an. Das bisher letzte Gegentor musste Alexander Schlager am 13. Oktober 2023 hinnehmen, Romelu Lukaku erzielte beim 3:2-Sieg der Belgier in Wien das zwischenzeitliche 3:0 für die Gäste.

All das sind erfreuliche Zahlen, sie heben die Stimmung und steigern das Selbstvertrauen. In Sicherheit darf sich deshalb aber niemand wiegen.

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Der Spielaufbau macht phasenweise Probleme

Die erste Hälfte gegen die Slowakei war – abgesehen von Baumgartners Weltrekord-Tor in der siebenten Sekunde – alles andere als berauschend.

Kapitän Marcel Sabitzer ärgert sich: "Nach dem guten Start haben wir unsauber, unkontrolliert gespielt. Wir haben uns viele Bälle gegenseitig auf den falschen Fuß gespielt, da musste sich jeder um die eigenen Achse drehen, um das Spiel fortzusetzen. Das war nicht gut genug."

Baumgartner ergänzt: "Im Ballbesitz haben wir zu einfache Fehler gemacht. Da waren ein paar haarsträubende Fehler dabei, wo die Slowaken zu guten Chancen gekommen sind."

Nur einen einzigen Ballkontakt hatten die Österreicher in Durchgang eins im gegnerischen Strafraum zu verzeichnen. Viel zu oft war schon viel früher Schluss. "Wir hatten für unsere Verhältnisse viele Abspielfehler. Das war nicht immer unforced, die Slowakei hat das gut gemacht, hat uns früh gestört. Trotzdem hatten wir zu viele technische Fehler, zu viele Ballverluste", sagt Teamchef Ralf Rangnick.

Speziell im Spielaufbau war das Fehlen Alabas offensichtlich.

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Das ÖFB-Team kann reagieren

Was vor der Pause nicht funktioniert hat, lief danach wesentlich besser. Die Österreicher hatten die Partie im zweiten Durchgang gut im Griff, wurden gefährlicher. Man habe "die richtigen Schlüsse" aus der "zachen ersten Hälfte" gezogen, sagt der Teamchef.

Auch weil Rangnick personell reagierte: "In der zweiten Hälfte haben wir das deutlich besser gemacht. Das war die Reaktion, die wir uns gewünscht haben. Das hatte auch mit den Wechseln zu tun. Mit Maxi Wöber hatten wir einen Linksfuß in der Innenverteidigung, was unserem Aufbauspiel gutgetan hat."

Der Treffer von Andreas Weimann zum 2:0 war dann auch das Ergebnis eines Spielzugs ganz nach dem Geschmack der Österreicher. Sabitzer freut sich: "Das sind Abläufe von uns: Schnell aufbauen, Steil-Klatsch, dann über die andere Seite durchbrechen. Das ist uns gut gelungen. Ein guter Ball nach vorne, der wird gut verarbeitet, dann ein guter Querball und er haut ihn ansatzlos rein. Das ist nahe an der Perfektion."

Baumgartner gibt zu bedenken: "Vor ein paar Jahren hätten wir so ein Spiel vielleicht noch Unentschieden gespielt. Das war schon ordentlich."

Dass sich alle Kicker trotz eines 2:0-Sieges sehr selbstkritisch zeigten, ist als positiv zu werten und belegt die hohen Ansprüche, die das Team inzwischen an sich selbst hat.

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Rangnick und Co. halten sich bedeckt

"Wir haben vorher angesprochen, dass wir Standards betreffend nicht viel zeigen werden", gab Sabitzer nach dem Spiel einen interessanten Satz zu Protokoll.

Das ÖFB-Team mag in Marbella unter der Anleitung des dafür zuständigen Rangnick-Assistenten Peter Perchtold zwar an Standards gefeilt haben – so genau lässt sich das nicht sagen, weil die Trainings nach dem Aufwärmen stets unter Ausschluss der Öffentlichkeit und der anwesenden Journalisten stattgefunden haben –, zu sehen war davon in Bratislava aber noch nichts.

Rangnick klärt auf: "Es macht ja keinen Sinn, die Karten jetzt schon auf den Tisch zu legen. Das werden wir auch noch nicht in den beiden Testspielen gegen Serbien und die Schweiz spielen. Wir gehen mit den Standards im Moment noch sehr behutsam um."

Dass die ruhenden Bälle eine wichtige Rolle spielen, ist klar. Nichtsdestoweniger betont der Teamchef noch einmal: "Es ist nichts Neues, dass Standards wichtig sind. Über 30 Prozent aller Tore im Fußball fallen über Standards."

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Der Konkurrenzkampf ist groß

Dass es keiner großen Experimente mehr bedarf, hat Rangnick schon vor dem Spiel erwähnt. Dass es trotzdem weit mehr als elf Spieler gibt, die sich Hoffnungen auf einen Platz von Beginn an machen dürfen, ist erfreulich.

Schon während des Camps in Marbella strichen alle Spieler den Konkurrenzkampf als positives Element in der Vorbereitung auf die EURO 2024 heraus.

Während der Tage in Spanien sollen sich mit Andreas Weimann und Romano Schmid vor allem zwei Spieler empfohlen haben, die zuletzt – wenn überhaupt dabei – von der Bank kamen.

Just dieses Duo sorgte mit einer Co-Produktion für das 2:0. "Sie haben sich ihren Einsatz durch Trainingsleistungen verdient, sagt Rangnick. Zu Schmid ergänzt er: "Er ist in einer super Form bei Werder. Er klopft mit seinem Selbstvertrauen an die erste Elf an."

Gerade Weimann ist nach einem Jahr ÖFB-Pause der Beweis, dass die Türe ins Nationalteam bei entsprechenden Vereins-Leistungen nie zu ist. Derzeit erscheint er als vielseitiger Spieler, der mehrere Positionen abdecken könnte, als heißer Kandidat auf einen Platz im EM-Kader.

Nichtsdestoweniger gäbe es laut Rangnick einen "stable core" im Team.

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