Mit einem eindringlichen Plädoyer für einen Verbleib von Teamchef Marcel Koller hat sich Stefan Ilsanker zu Wort gemeldet.
Bei der Abschluss-Pressekonferenz vor dem Georgien-Spiel betont der Leipzig-Legionär, dass dieses Thema auch an den Spielern nicht spurlos vorbeiginge und meint:
"Wir haben mit dem Teamchef einen gefunden, der in den letzten sechs Jahren viel aufgebaut und Kontinuität reingebracht hat, der einen Stamm an Spielern immer wieder besser gemacht hat. Das hat es auch den neuen Spielern extrem vereinfacht, dazu zu kommen."
VIDEO - Ilsankers Plädoyer:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Als konkretes Beispiel nennt der Salzburger das Debüt von Kevin Danso in Wales: "Man muss nur sehen, wie er die letzte Partie mit so wenig Profierfahrung gespielt hat. Er kommt in eine Truppe rein, fühlt sich super wohl, ist top integriert. Dann kann man eben auch so auftreten und spielen. Das ist ein sehr großer Verdienst unseres Teamchefs. Wir werden absolut wieder Vollgas für ihn geben."
Kein Vergleich mit vor und nach der EM 2008
Ilsanker führt jedoch auch andere Gründe an, warum der ÖFB eine Verlängerung der seit Ende 2011 laufenden Zusammenarbeit mit Koller anstreben sollte:
"Wenn ich mich an die Zeiten vor und nach unserer Heim-EURO zurückerinnere: Also mir hat es nicht wirklich Spaß gemacht, dem österreichischen Team zuzuschauen, da bin ich ganz ehrlich."
"Wenn ich mich an die Zeiten vor und nach unserer Heim-EURO zurückerinnere: Also mir hat es nicht wirklich Spaß gemacht, dem österreichischen Team zuzuschauen, da bin ich ganz ehrlich. Da waren viel Krampf und Kampf dabei. Mit der Arbeit unseres Teamchefs ist endlich Kontinuität reingekommen, es ist eine Idee reingekommen, es wurde eine Philosophie entwickelt und über viele Jahre umgesetzt."
Bei der EURO 2016 beziehungsweise der laufenden WM-Qualifikation blieben die Erfolge dennoch aus, dies ist dem 28-Jährigen auch bewusst:
"Dass wir jetzt leider nicht so erfolgreich dastehen, wie wir gerne würden und mit der Qualität im Kader auch könnten, wissen wir natürlich alle. Aber ich denke, wir machen eine sehr gute Arbeit, der Teamchef bereitet uns auf jedes Spiel top vor. Leider ist es zurzeit nicht so erfolgreich, aber die Arbeit ist sehr gut. Da kann ich für die ganze Mannschaft sprechen."
Interveniert die Mannschaft bei den ÖFB-Bossen?
Schon nach dem 0:1 in Cardiff nahmen vereinzelte ÖFB-Kicker Koller in Schutz. So meinte etwa Martin Harnik: "Ich kann nur sagen, dass wir unter Marcel Koller die erfolgreichste Zeit seit Jahren oder Jahrzehnten oder vielleicht überhaupt die erfolgreichste Zeit hatten. Ich glaube, das spricht schon für sich."
Ob es ein Thema sei, als Mannschaft bei Präsident Leo Windtner und Sportdirektor Willi Ruttensteiner für den Schweizer zu intervenieren?
Ilsanker: "Ich bin nicht im Mannschaftsrat, aber wir führen durchaus Gespräche mit dem Sportdirektor oder dem Herrn Präsidenten. Ich denke, sie wissen um unsere Meinung. Sie sind auch in stetigem Austausch mit uns, es ist nicht nur der Trainerstab in Gesprächen mit uns. Aber natürlich werden wir als Mannschaft das noch mal intern besprechen. Wenn es wirklich so weit sein sollte, kann das durchaus eine Möglichkeit sein."
Koller tun diese Aussagen gut
Zuerst muss jedoch Koller selbst für sich entscheiden, ob er überhaupt einen weiteren Verbleib auf dem Teamchef-Posten anstrebt. Ilsankers Worte nimmt er jedoch erfreut zur Kenntnis:
"Das tut natürlich sehr gut, dementsprechend werde ich das auch in meine Entscheidung mit aufnehmen, wie ich das schon vor einigen Jahren gemacht habe. Das braucht aber noch Zeit, jetzt ist es noch zu früh."